Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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nr. 37
Bayerifche 3ubilflums-handes -Husttenung 1906
Seite 849
und ruhen aus von all dem Gesehenen und dem vielen
Drangen und Treiben in den Herrlichen Gebauden.
Und wenn der Kbend naht, in allen Uestaurations-
betrieben frohliche Meisen erschallen, die Herrliche Leucht-
sontane ihre schillernden bunten Masser hoch in die Lufte
sendet, die Fassaden der Kusstellungspalaste in tausendfacher
elektrischer Beleuchtung erstrahlen, der grohe Scheinwerser
gleichsam scherzhaft bald die Figur der Noris am Nurnberger
hause, bald hoch uber die Stadt hinweg die alte Burg
sekundenlang in zauberhaften Glanz gehullt aus dem
Dunkel der Nacht auftauchen laht, der imposante Leucht-
turm seine Lichter in den tvellen des Dutzendteiches wider-
spiegelt, jauchzende Uinderstimmchen vom feenhaft beleuch-
teten Masserkarussel heruberschallen, die alten ehrwurdigen
Marabus ihre kahlen Haupter gedankenverloren zu den
Massern des Bassins herniedersenken, die bald Heiteren bald
ausregenden Vorfiihrungen des grohen Uinematographen
tausende von Zuschauern anlocken, die lieblichen Hauschen
der Dorfstrahe scheinbar im tiessten Schlummer liegen und
nur helles Lachen aus der Kleinen Maldlerhutte oder
3uchzen der Schuhplattler im Merdenselser Gebirgsgarten
diesen Schlummer neckisch unterbricht, dann ist es schon,
wunderschon in der Nusstellung, und es steht wohl auher
Zweisel, dah auch das uns Frauen mit am Besten gefallt.
Die Landmittschast auf der Bagerifchen
jubilåums-nusftellung.
Von Canbroirt Schon, Hurnberg. (Sortfe^ung.)
Der derreitigø Stanb dør Torfnørroørtung auf døn bayørifdjøn Ivrs- und JHulltDørkøn.
W^Ulayern, namentlich Gberbayern, steht an der Spitze
aller deutschen Moorkulturen, und da Bayern ein
reiches IRoorlanb ist, so Kommt der Utoorkultur
und deren Industrie eine hohe Bedeutung zu.
Die Fabrikation von Tors ist schon sehr alt; Stichtors, der
mit der hand gestochene Torf, wird auch heutigentags noch
gewonnen fur ein mahiges, gleichmatziges Feuer; derselbe
ist namentlich in Glassabriken unentbehrlich.
Vurch den gesteigerten Bedars von Tors, der ja manche
Vorteile gegenuber der Heizung mit Uohlen hat, ist man
zur Fabrikation mit Maschinen ubergegangen. Ver so
gewonnene Tors wird „Prehtors" oder Maschinentors ge-
nannt. Uach der Analyse hat der Tors 81, 98, 83, 25 Proz.
brennbare Substanzen, je nachdem derselbe aus Hoheren
oder tieseren Lagen gewonnen bezw. gehoben wird- je
tieser, je desser die Qualitat desselben.
Der Stand des Torses in Bayern besitzt im ganzen
144 300 ha Moore, wovon ca. '/s zu den Hochmooren 311
zahlen sind. 3m Staatsbesitz sind 9403 ha, die ubrige ost
stark zerstuckelte Flache ist im Privatbesitz. Von der ge-
samten Moorflache sind rund 73 Kultiviert. Lin groher
Teil der unkultivierten Flache wird als Torsstich, Streu-
wiese oder Viehweide verwendet.
Die ersten Bestrebungen nach einer besseren und viel-
seitigeren Torfverwertung liegen schon viele 3ahre zuruck.
Die Wasserausscheidung war es stets, an der die Technik
scheiterte. Nach Uberwindung mannigfacher Schwierigkeiten
ist nunmehr durch die sogenannte Llektro-Gsmose ein be-
friedigender Nbschluh erreicht worden. lille Versuche mit
dem sogenannten (Vsmose-Versahren haben aus dem Gebiete
der gesamten Moorkultur unverkennbar einen machtigen
Ompuls ausgeubt und weite Ureise Herangezogen.
3m Vorjahre wurden z. B. in Munchen die „Gber-
bayerischen Nokswerke" mit einem liktienkapital von
800000 lNK. gegrundet, die sich die Herstellung von Noks
aus Torf und die Gewinnung der hierbei absallenden
Nebenprodukte zur Nufgabe gemacht haben. Wenn auch
gewisse Miherfolge zu verzeichnen sind, so ist es doch Nus-
gabe der modernen Forschung, die Schatze des Bodens
auszunutzen und ausgedehnte offen zutage liegende Tors-
moore auszubeuten. Bekanntlich bestehen die Schwierig-
keiten bei der Verwertung des Torses hauptsachlich darin,
dah der Nohtorf, wie er aus dem Moor oder dem Bruch
gewonnen wird, zu 8 bis 9 Sehntel nichts anderes ist als
Wasser, und dah die Kapillare Struktur der Torsfaser den
grohten Teil dieses Wassers hartnackig zuruckhalt. Man
war daher seit alters her daraus angewiesen, den ausge-
stochenen Torf im Laufe des Sommers im Freien zu trocknen,
um ihn dann zu verwenden.
3ede industrielle Verwertung setzt einen regelmahigen
Betrieb voraus, sie muh ferner bestrebt sein, das Produkt
moglichst gehaltreich zu gestalten und dadurch transport-
fahiger zu machen. 3n weitaus den meisten Fallen Handelt
es sich um die Verwendung des Torfes als Brennstoss, zu
Streuzwecken, zur Lrzeugung des Kunstlichen Holzes usw.
Bei der Nusnutzung des Heizwertes ist zu unterscheiden:
1) Die Lntwasserung und die Umformung des Torses
in transportfahige Mare, wie dies die Lrzeugung des Torf-
briketts usw. zeigt.
2) Ubersuhrung in ein chemisch verandertes Produkt
von groherem Heizwert (Torfkohle und Torskoks).
3) Vergasung des Torfs und unmittelbare Verwendung
der gewonnenen Gase zur Arasterzeugung.
3n der neueren Seit hat speziell aus dem Gebiete der
allgemeinen Torsindustrie Prof. Dr. Blochmann bahnbrechend
gewirkt und manches Mihtrauen und manchen Miderstand
beseitigt. Ls sei gestattet, hier naheres uber die einzelnen
Verwendungsarten des Torfes anzusuhren.