ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Seite 912 Bayerifche Jubilæums.ltanSLS-Uusstsllung 1906 Hr. 37 Wassergas entsteht, wenn man Wasserdampf uber gluhenden Kohlenstoff (Koke, Kohle) leitet. Der Wasser- dampf wird — wie schon bemerkt — in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt und letzterer verbindet sich mit dem gluhenden Kohlenstoff des Brennmaterials zu Kohlenoxyd, zum Teil auch zu Kohlensåure. Wasser- gas isi somit ein Qemisch von Wasserstoff und Kohlen- oxyd und geringen Mengen von Kohlensåure und brennt mit sehr heiBer, aber nicht leuehtender blauer Flamme. Die Erzeugung des Wassergases geht wie folgt vor sich: In einem mit feuerfestem Material ausgekleideten Schachtofen (Generator) wird der Brennstoff entzundet und durch einen hindurehgeblasenen Luftstrom zum Oluhen erhitzt, was man mit dem Ausdruck „Warm- blasen" bezeichnet. Die wahrend des Warmblasens entstehenden Gase werden zur Heizung eines Dampfuber- hitzers (Regenerator) und eventuelt auch noeh zum Vorwår- men der zum Warm- blasen zu verwen- denden Luft in einem Lufterhitzer benutzt. Sobald der Brenn- stoff die erforder- liche Hitze erreicht hat, wird die Luft- zufuhr unterbrochen und Dampf in den Generator, oder, falls ein solcher angeord- n et ist, in den Dampf- uberhitzer geleitet. Der uberhitzte Dam pf durchstreicht den gluhenden Brennstoff und bildet hierbei das Wassergas. Im Laufe des Gasens kuhit sich der Brenn- stoff so weit ab, daB sich die Oasentwickelung ver- mindert, es muB dann neuerdings warmgeblasen werden, wonach wieder gegast wird unter ofterem Nachfullen von Brennstoffen. Hierbei werden die Brennstoffe vollstandig vergast, wahrend bei der Steinkohlengaserzeugung zwei Drittel der Brennstoffe unvergast, als Koke, zuruckbleiben. Es wird bei der Wassergaserzeugung das 6- bis 8fache Qasquantum gewonnen als bei der Steinkohlengaserzeugung. Dr. Strache gibt 5 verschiedene Typen von Wasser- gaserzeugern an und zwar: Type A fur Vergasung von Koke und Anthrazit, „ B fur Vergasung von Koke, Steinkohle und Braunkohle, fl C fur Vergasung von Koke, verbunden mit heiBer oder kaiter Karburation, Type D fur Erzeugung heiBkarburierten Wassergases aus Koke, Steinkohle oder Braunkohle, „ E fur Vergasung von feinkornigem oder backen- dem Brennmaterial mit Wasserdåmpfung. Der Generator naeh Type A eignet sich dort, wo Koke, Anthrazit oder Holzkohle billig zu haben sind, oder wo ausschlieBlich Koke zur Qaserzeugung ver- wendet werden soll. Das wird uberal1 da der Fall sein, wo man mittels dieses billigen Apparates die Leistungsfahigkeit einer Leuchtgasanstalt erhbhen und den oft schlecht zu verwertenden Gaskoke nutzlich verwenden will. Das gewonnene unkarburierte Wasser- gas muB dann noeh mittels Benzols karburiert werden, um es selbstleuchtend zu maehen. Zum Betriebe ist ein Dampfkessel und Geblåse, sowie Kraft zum An- triebe erforderlich. Die Zeichnung (Fig. 1) veranschau- licht die Konstruk- tion dieses Appa- rates. Er besteht aus dem mit Cha- motte ausgekleide- ten zylindrischen Schachtofen (Gene- rator) g, der durch eine mittels Morton- verschlusses ver- schlieBbare Offnung M mit Koke be- schickt wird. Ferner dem Umschalter U, der wahrend des Warmblasens dem Generator die Luft zufuhrt, wahrend des Gasens dagegen die Verbindung zwischen Generator und Wascher herstellt; schlieBlich dem Abgasventil a, das wahrend des Warm- blasens gebffnet ist, um die Verbrennungsgase zum Dampfuberhitzer und zum Schornstein gelangen zu lassen, wogegen es wahrend des Gasens geschlossen ist und dadurch den in den Oberteil des Generators geleiteten Dampf zwingt, die Kokeschicht zu passieren, um dort in Wassergas umgesetzt zu werden, das dann durch den Umschalter zum Wascher entweicht. Der Apparat wird in GroBen hergestellt fur eine Gas- erzeugung von 5 bis zu 500 cbm in einer Stunde bei einem Kokeverbrauch von 0,45 kg fur 1 cbm. Das Prinzip des Generators Type B ist aus Fig. 2 ersichtlich. Der Apparat besteht aus einem mit 2 Gas- austrittsbffnungen O und Oi versehenen Schachtofen G, der in ublicher Weise mit Chamotte ausgemauert ist. Aus einem Steuerventil V, das den wechselsweisen VerschluB der einen oder der anderen Austrittsoffnung gestattet und aus dem Regenerator R. Durch die