Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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tir. 37
Bayerifche Hubildums«kandes« HusRellung 1906
Seite 913
Horizontalebene der unteren Austrittsoffnung kann man
sich den Generator in 2 Teile, den Unterteil oder
Kokeraum C und den Oberteil oder Kohlenraum K
zerlegt vorstellen. Bei Inbetriebsetzung wird der ganze
Generator mit Koke gefullt, diese unten entzundet und
durch Einblasen von Luft zur Glut gebracht. Dabei
ist das Steuerventil V so gestellt, daB die obere Aus-
trittsoffnung O verschlossen ist, so daB das zunachst
entstehende Generatorgas durch die untere Okfnung Oi
auszutreten gezwungen ist und auf diesem Wege den
Regenerator R erreicht, wo es durch einen aus U ein-
geblasenen Sekundårluftstrom zur vollståndigen Ver-
brennung gelangt. Die dabei erzeugte Wårme wird in
dem Chamottematerial des Regenerators aufgespeichert
und dieses in seinem oberen Teile zur WeiBglut er-
hitzt. Diese Wårme wird dann spater zur Uberhitzung
des Dampfes verwendet, wodurch eine weit hohere
Ausbeute an Wassergas aus den Brennstoffen erzielt
wird. Die Verbrennungsgase entweichen aus dem
Regenerator bei A in den Ab-
gaskanal, der sie entweder direkt
in den Schornstein, oder zu
dem Winduberhitzer leitet.
Ist die richtige Temperatur
im Generator und Regenerator
erreicht, so wird die Lufteintritts-
offnung des Generators und die
Austrittsoffnung A der Verbren-
nungsgase aus dem Generator,
sowie der Sekundårwindeintritt
U, verschlossen. Das Steuer-
ventil V wird nun so gestellt,
daB es die untere Austritts-
offnung des Generators ver-
schlieBt und die obere O frei
gibt. Die wåhrend des Warm-
blasensim Generator verbrannte
Koke wird durch Koble, die durch einen geeigneten
dicht verschlieBbaren Trichter bei T eingebracht wird,
ersetzt. Nun ist der Apparat zum Gasen bereit. Man
låBt in der Nåhe von A in den unteren Teil des Re-
generators Dampf einstromen. Dieser erhitzt sich beim
Aufstiege durch die Chamottesteine immer mehr und
mehr und gelangt mit sehr hober Temperatur durch
den Verbindungskanal und das Steuerventil bei O auf
die Steinkohle im Generator. Die Steinkohle wird
durch den so hoch uberhitzten Dampf vergast und
verkokt. Die gebildete Koke gelangt nach MaBgabe
des Verbrauchs an Koke von selbst in den Kokeraum,
alle Destillationsprodukte (Steinkohlengas, Teer und
Ammoniak) durcbstreichen im Gemisch mit dem
Wasserdampf die darunter befindliche bocbglubende
Kokesåule bei C, wobei sich Leuchtgas und alle Be-
standteile des Teers in Koblenstoff und Wasserstoff,
Ammoniak und die ubrigen stickstoffbaltigen Substanzen
in Stickstoff und Wasserstoff, resp. in Stickstoff, Wasser-
stoff und Koblenstoff zerlegen. Der heiBe Wasser-
Fig.Z.Type B.
dampf setzt sich gleicbzeitig mit der glubenden Koke
in Wassergas um und entweicbt durch die Offnung b
im Unterteil des Generators und den Umschalter zum
Wåscber. Die Prozesse, die bei dieser Wassergas-
erzeugung vor sich gehen, sind demnach:
1. Die Vergasung und Verkokung der Steinkohle.
2. Die Zersetzung der Destillationsprodukte in
Koblenstoff und Wasserstoff und etwas Stickstoff, wo-
bei sich das Volumen des Gases betråcbtlicb vergroBert,
da aus je 1 Volumen Sumpfgas (CH<) je 2 Volumina
(H2) sich bilden.
3. Die Umsetzung der bei der Entgasung der
Steinkohle entstandenen Koke in Wassergas.
Die beiden erstgenannten Prozesse liefern aus je
100 kg Steinkohle infolge der Vermehrung des Volu-
mens des Leuchtgases und infolge der Zersetzung des
Teeres ca. 45 cbm Wasserstoff. Die gleicbzeitig ent-
stebenden 60 kg Koke werden spater, wenn sie in den
unteren Teil C des Generators gelangt sind, in Wasser-
gas umgesetzt, wobei sie ca.
150 cbm eines Gemiscbes von
Kohlenoxyd und Wasserstoff
in gleicben Raumteilen liefern;
man erhålt somit aus 100 kg
Steinkohle ca. 210 cbm Wasser-
gas. Die Zersetzung des Teers
ist eine so vollkommene, daB
nach der darauffolgenden
Waschung und Kuhlung des
Gases im Wåscber, das Wasch-
wasser keine mit dem Auge
bemerkbaren Mengen von Teer
entbålt und nur einen geringen
Teergeruch besitzt. Dagegen
ist das Waschwasser durch RuB
scbwårzlich getrubt, der durch
die Zerlegung der Kohlen-
wasserstoffe entstanden, im roben Wassergase in staub-
formiger Verteilung enthalten ist und erst durch die
Waschung im Wåscber beseitigt wird. Ebenso ist die
Zerlegung des Ammoniaks eine so vollkommene, daB
das Waschwasser keinen Geruch nach Ammoniak besitzt.
Der Apparat Type B wird geliefert fur eine stund-
liche Leistung von 25 bis 500 cbm Gas. Fur 1 cbm
Gas sind 0,35 bis 0,45 kg Koblenstoff bei Steinkohle
und 0,5 bis 0,7 kg bei Braunkoble erforderlich.
Der Apparat Type C, der nur mit Koke, Antbrazit
oder Holzkohle betrieben werden kann, dient zur Er-
zeugung von Wassergas, das im Apparate selbst mit
Gldåmpfen gemischt und durch Uberhitzung fixiert
wird - heiBe Karburation - oder zur Erzeugung
unkarburierten Wassergases, das nacbtråglich mit
Benzoldåmpfen gemischt werden kann. — Kalte Kar-
burat'on. —
Das Karburieren des Gases hat jetzt kaum noch
eine Bedeutung, da offenes Gaslicbt wobl nicht mehr
gebrannt wird und das unkarburierte und desbalb er-