Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Nr. 37
Bayerifche Subildums -kandes « Huskellung 1906
Seite 915
und Karolinen-Pine hervor, da bei diesen Holzarten
die Unterschiede in der Dichte zwischen den harten
Jahresringen und den dazwischen liegenden Weichholz-
teilen besonders auffallende sind.
Aber auch bei den im allgemeinen hårteren Laub-
holzern, bei welchen die Unterschiede bezuglich der
Hårte der Jahresringe und diese selbst weit weniger
hervortreten, bestehen immerhin ganz wesentliche Ver-
schiedenheiten in der Dichtigkeit der einzeinen leile
einer und derselben Holzflåche, so daB auch bei diesen
Holzarten eine reiche Abwechselung in der Farben-
schattierung durch das Beizen erzielt wird.
Durch die Beizung des Holzes wird uns daher
seine naturliche Struktur, welche fur jede einzelne
Hoizart zwar charakteristisch ist, aber im rohen Zu-
stande nicht bei allen Holzarten in einer ausge-
sprochenen Weise hervortritt, in einer drastischen Weise
vor Augen gefuhrt. Jede willkurliche Beeintråchtigung
des Naturgebildes ist beim Beizen des Holzes aber
vollkommen ausgeschlossen, da dieselbe nicht in unserer
Macht liegt. Jede Linie, welche durch die Beizung
erzeugt wird, ist bereits im Holz vorhanden gewesen,
sie wurde durch das Beizen nur verstårkt hervorge-
hoben. Die mannigfaltige Abwechselung in der Schat-
tierung des durch die Beizung erzielten, farbigen
Effektes ist lediglich bedingt durch die ebenso mannig-
faltige Abwechselung der Dichte des Holzes in einer
und derselben Flåche.
Obwohl diese Eigenschaft der Holzbeizen, in das
weiche Holz stårker einzuziehen als in die harten Holz-
teile, allen wirklichen Holzbeizen, worunter ich nur die
wirklichen Losungen von Farbstoffen oder Chemikalien,
nicht aber die von den Malern fålschlich als Holzbeizen
bezeichneten Lasurfarben verstehe, eigentumlich ist, so
bestehen zwischen den verschiedenen, zur Herstellung
von Beizlosungen verwendeten Farbstoffen doch insofern
wesentliche Unterschiede, als das Eindringungsvermogen
in das Holz bei einzeinen Farbstoffen bedeutend ge-
ringer ist als bei den anderen.
Zu den Farbstoffen mit geringem Eindringungs-
vermogen gehoren insbesondere alle Farbstoffe mit mehr
oder weniger ausgesprochenem kolloidalen Charakter.
Wohl jeder Tischler, welcher schon die allgemein be-
kannte NuBbeize in Kornern zum Braunbeizen von
Tannen- oder Kiefernholz benutzt hat, wird die
Beobachtung gemacht haben, daB deren Losungen wohl
in die Weichteile dieser Holzarten kraftig eindringen,
dagegen nur åuBerst schwierig und unzureichend von
den harten Jahresringen aufgenommen werden.
Die mit dieser Beize auf die obigen Holzarten
erzielten Effekte sind daher sehr eigenartige, aber nicht
immer schone, indem bei Anwendung einer starken
Beizlosung die harten Jahresringe ganz hellgelbbraun
und die dazwischen liegenden Weichholzteile dunkel-
braun gefårbt erscheinen.
Nur durch Anwendung ganz heiBer Losungen der
obigen Kornerbeize, welche dann auch besser in die
harten Jahresringe eindringen und durch vorheriges
Anfeuchten des Holzes mit Wasser, wodurch das Auf-
saugungsvermogen des Weichholzes herabgemindert
wird, lassen sich diese allzugroBen Kontraste in der
Intensitat des Farbentones etwas mildern.
Ein anderer Farbstoff von ausgesprochener kolloi-
daler Natur ist das durch seine hervorragende Licht-
echtheit ausgezeichnete Azinblau. Auch die mittelst
Azinblau hergestellten Beizlosungen mussen, um ein
kråftigeres Eindringen derselben in die hårteren Holz-
teile zu ermoglichen, in moglichst heiBem Zustande
auf das Holz aufgetragen werden.
Diese Eigentumlichkeit des Azinblaus, daB seine
Losungen im erkalteten Zustande nur in die weichen
Holzteile eindringen, von den harten Jahresringen der
Nadelholzer dagegen nur in ganz geringen Mengen
aufgenommen werden, benutzte der Verfasser zu einem
Beizverfahren, mittelst welchem sich auf Nadelhdlzern
mit schoner und ausgesprochener Naturmaserung ganz
eigenartige farbige Effekte erzielen lassen.
Stellt man Beizlosungen her, welche neben Azin-
blau noch wechselnde Mengen von einem oder mehreren
Farbstoffen enthalten, die in kalter Losung in die Hart-
und Weichteile des Holzes in normaler Weise ein-
dringen und beizt mit diesen Beizlosungen Nadelholzer
von stark ausgeprågter Naturmaserung, so werden alle
in der Beizlosung enthaltenen Farbstoffe in nahezu
gleichem MaBe von den Weichteilen der Nadelholzer
aufgenommen werden. Der im Weichholz durch die
Beizung erzielte Farbenton entspricht also annåhernd
dem jeweiligen Mischungsverhåltnis der einzeinen Farb-
stoffkomponenten, wåhrend von den harten Jahresringen
das Azinblau aus kalter Losung fast gar nicht aufge-
nommen wird, dieselben also fast nur von den dem
Azinblau beigemischten Farbstoffen gefårbt werden.
Da im Farbenton der harten Jahresringe die blaue
Komponente der Mischfarbe fast ganz fehlt, so muB
derselbe naturgemåB eine von der Fårbung des Weich-
holzes vollståndig verschiedene Nuance aufweisen.
Ein Beispiel mdge den geschilderten Vorgang ver-
anschaulichen.
Man lost 15 gr Azinblau und 20 gr Croceinschar-
lach in 1 Liter kochend heiBem Wasser, filtriert diese
Losung durch ein grobmaschiges Baumwolltuch und
beizt mit der bereits erkalteten Losung Tannenholz.
Die Weichteile des Tannenholzes nehmen beide in
der Beizlosung enthaltenen Farbstoffe nahezu im Ver-
håltnis ihrer Mischung auf und die resultierende Farbe
ist ein kraftiges blåuliches Bordeaux.
In die harten Jahresringe dagegen kann fast nur
das in der Beizlosung geloste Croccinscharlach ein-
dringen, wåhrend der Farbstoff Azinblau nur in ganz
geringen Mengen vom Hartholz aufgenommen wird.
Die resultierende Farbe des Hartholzes ist ein mittleres,
lebhaftes Rot. (SchluB folgt.)