Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Nr. 38
Bayerifdie 3ubildums • bandes - HusHellung 1906
Seife 933
Von der Russtellung der Ugl. Versicherungskammer,
die sich aus den eben beschriebenen llnstalten zusammensetzt,
fuhrt uns der tveg an einem anmutigen Ivandbrunnen
vorbei, der aus Muschelrnosaik hergestellt ist und in der
Mitte einen farbenprachtigen Psau aufweist — eine Rrbeit
von Ios. Albert (Bildhauer) und Herm. Bauer (Maler und
Vergolder) in Nurnberg - zu den Ausstellungen der staat-
lichen Jnstitute, die sich im besonderen die Bodennutzung
zur Ausgabe machen. Vie Kgl. Agrikulturbotanische An-
stalt Munchen tritt uns zuerst entgegen. Lamen- und
Zuttermittelkontrolle, Pslanzenschutz, landwirtschaftliche
Bakteriologie, Anbau- und Dungungsversuche sind die Ge-
biete ihrer Tatigkeit, uber die wir hier belehrt werden.
Line Menge von Glasern mit Samen und Zruchten der
hauptkulturpslanzen und der das Gedeihen derselben emp-
findlich storenden wichtigsten Unkrauter werden uns vor-
gesuhrt, wir sehen Apparate zur Probeziehung und zur
Bestimmung der Nemheit der Samen, zur Bestimmung der
Mehligkeit von Gerste und Weizen, zur Bestimmung der
Futtermittel usw. Ven Laien interessiert nicht zum wenigsten
die allmahliche Lntwicklung der Keirne des Maises und
der roten Zeuerbohne zum jungen Pslanzchen. Taseln mit
mikroskopischen Praparaten sullen die Wande, sarbige
Photographien zeigen uns die „Seideslecke" (von Tuscuta)
in Rothlee, Zweige von Gbstbaumen die gefurchteten
Naupennester, wahrend wir andererseits die gleichsalls zur
5chau gebrachten lveinberg- und hederichspritzen und die
vorzuglichen Lrsolge, die damit erzielt werden, Kennen-
lernen. Der Impsung des Bodens mit Reinhulturen von
Knollchenbukterien, die das Wuchstum der Leguminosen
in erstaunlicher Weise fordert - so steigt bei Lupinen der
Lrtrag des hektars von 4000 bis aus 30 000 kg - ist
eine besonders reichliche Sammlung gewidmet.
Wir mussen weiter, um im nachsten Raum das
landwirtschastliche Meliorationswesen Kennenzulernen. Ver
Kulturtechnischs Dienst in Bayern ersordert ziemliche Ruf-
wendungen aus Staats- und Kreismitteln, sie zeigen auch
ein stetiges Anwachsen, wie dies aus den Ubersichtskarten
und graphischen Varstellungen hervorgeht. Ent- und Be-
wasserungen, namentlich das erstere, sind die wichtigsten
Ausgaben der Bodenkultur, die im besonderen finanziell
durch die Kgl. Bayer. Landeskultur-Rentenkornmission ge-
fordert wird. Viese gewahrt fur Meliorationen im all-
gemeinen, Flurbereinigungen, Wegeanlagen und namentlich
fur Wasserversorgungszwecke Varlehen, die im Sahre 1905
die Summe von rund 37a Millionen Mark betrugen. So
erzahlen uns die Diagramme.
Die letzte Sonderausstellung, die uns heute beschaftigt,
ist die der Kgl. Moorkulturanstalt. Sie ist zwar Klein,
aber sehr reichhaltig und weist autzerordentlich interessante
Gbjekte auf. Reben einer Karte der Verbreitung der
Moore in Bayern sesseln uns Darstellungen uber die
Bildung derselben, namentlich die aus getrockneten Pslanzen
zusammengesetzten Bilder, die die typischen Moorsormen, das
Seggen-, das Seggen-Moos-, das Torfbinsen-, das Heide- und
Wollgras-, das Blaugras-, das Vacciniummoor sehr lebendig
veranschaulichen. Die ausgezeichneten Dungungsversuche,
z. B. mit Peruguano uberraschen ordentlich, sehr interessant
ist auch die Vorsuhrung - in Bildern und naturlichen Pro-
dukten in Glasern - von Feldsruchten, so von Gurken,
Rohl, Kohlrabi, wie sie durch die Lntziehung, bezw. reich-
liche Gewahrung gewisser chemischer Bestandteile, z. B. von
Kali, in ihrem Wachstum gehemmt oder gesordert werden.
Trinkwasserreinigungsapparate, Karten und Taseln mit
Bodenprofilen der Isarmoose, der Moore am Lhiemsee usw.,
endlich eine Menge von Photographien zur Darstellung
der bayerischen Moorkulturstationen Bernau, Karlshuld,
Lrdinger Moos und Weihenstephan - zu diesen Kultur-
arbeiten werden mit Rutzen Gesangene Herangezogen -
vervollstandigen die Ausstellung dieses sur Bayern so charak-
teristischen Instituts, das, 1895 gegrundet, jetzt einen jahr-
lichen Etat von 105 000 Mark ersordert.
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Die Øranitgetpinnung im fiditelgebirge.
Don Dr. Mb. Schmldt-lvunsiedel. (SdjIuB.)
SjHSgas ging so zu : Lrhardt Rckermann in Weitzen-
stadt, gestorben 1872, war aus den genialen Ge-
danken gekommen, die schonen Steine zu schleisen,
und zu polieren. Mit zaher Rusdauer machte
er seine Versuche, bis es ihm moglich wurde, zunachst
Platten und Grabsteine zu glatten und mit schoner Politur
zu versehen. Bei einer 1858 unternommenen Kleinen ge-
werblichen Russtellung in Wunsiedel erregten aus blau-
lichem Sienit-Granit Hergestellte Tischplatten lebhastes Rus-
sehen, es war etwas Reues und Schones. Die Baubehorden
wurden bald auf den Mann aufmerksam und zogerten
nicht, seine Erzeugnisse Konig Ludwig I. zu empsehlen. Der
Konig bestellte zunachst, getreu seinem Grundsatze, das ein-
heimische Material zu bevorzugen, bei Rckermann die
72 polierten, je 3,5 m hohen Granitsaulen, welche die Be-
freiungshalle bei Kelheim schmucken. Das brachte neuen
Ruftrag von allen Seiten, es kam Ruf und Lntwicklung
und das Steinhauergewerbe steuerte, nachdem die Liefe-
rungen fur den Bahnbau aufhoren multen, dem Kunst-
gewerbe zu.
Lange Reihen von Pferde- und Gchsengespannen zogen
jetzt die machtigen Blocke aus den Waldern und Stein-
bruchen in die Werkstatten, in welchen die Postamente
zu den Hervorragendften Denkmalern hergestellt wurden,
welche in den Stadten in Deutschland, auch in Gster-
reich, zum Teile in Frankreich aufgestellt sind. Es
kam immer mehr Lntwicklung in das Gewerbe und zu
monumentalen Bauten, Brunnen, Treppenanlagen, grotzeren