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Bayerikhe 3ubildums-Landes-HusffeUung 1900
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der Fette abfallenden Glyzerin stieg, hat man sich bemuht,
den alten Leifenbildungsprozeh, welcher lediglich in einer
Serlegung des Fettes mit atzenden Albalten und nach-
folgendem Nussalzen der Seife bestand, durch eine rationellere
Arbeitsweise zur moglichst vollstandigen Gewinnung des
Glyzerins zu ersetzen. Man geht deshalb zur Varstellung
von Seifen nur noch in untergeordnetem Grade direkt von
den Fetten, sondern vielmehr von den daraus gewonnenen
Fettsauren aus. Die Gewinnung der letzteren vollzieht sich
auf verschiedene IDeife. Vielfach sindet eine Spaltung unter
Zuhilfenahme von Kalk oder Barpt bei 10 Atmospharen
Druck und nachsolgender Ausscheidung der Sduren mit
schen Stoffen usw. in Seifen von verschiedener Beschaffenheit
verwandelt werden. (857) PH. Benj. Ribot, Schwabach.
(856) Heinrich Mack, Illertissen i. Schw.
Hervorragendes Interesse nimmt die Destillation des
Rohpetroleums in Anspruch. Die einzelnen Fraktionen des
Petroleumvorlaufes, die je nach ihrem spezifischen Gewichte,
bezw. Siedepunkte unter oerschiedenen Ramen, wie „Gasolin",
„Benzin", „Hydrin", „Putzol" vorkommen, finden foroohl
zu Reinigungs- als auch zu Beleuchtungs- (Aerogengas)
und Heizzwecken, zum Betriebe von Motoren (Benzinmotore,
Automobile, Motorfahrrader ufro.) eine von Tag zu Tag
zunehmende Derbreitung. Raffinations- und Fraktions-
Ansstellungspla tz.
Vorgarten des Kunftgewerbehauses von Aug. Buchner (Inhaber Michael Buchner) Munchen.
Schwefelsaure oder auch bei 12 Atmospharen Druck mit
100 Magnesia, oder auch mit Zinkoxyd statt. Wichtiger
ist die Fettspaltung mit Schwefelsaure bei Hoherer Tempe-
ratur, besonders aber die durch gespannten Ivasserdampf
im Autoklaven bei 300 bis 350 Grad. In der jungsten
Zeit hat die Fettspaltung durch Enzyme ein berechtigtes
Aufsehen Hervorgerufen. Ls ist beobachtet worden, dah
sich in manchen Pflanzensamen, so z. B. in dem von Ricinus
Fermente finden, welche im Stande find, bei Gegenwart
fchwach angesauerten Massers die Fette in Fettfauren und
Glyzerin zu spalten. Die auf diese Weise gewonnenen
Fettsauren scheiden sich in feste Fettsaure - Stearinsaure —
fur die lierzenfabrikation und in flussige Fettsauren, so-
genanntes „saponifiziertes Glein". Die Fettsauren Konnen
alsdann einfach durch Zugabe der fur die Verseifung not-
wendigen Mengen Natron, wohlriechenden ffilen, medizini-
produkte des Rohbenzins fuhren vor: (850) Friedrich
Deiglmayr, Munchen. (875) Aktiengefellschaft fur Petroleum,
industrie, Nurnberg. (878) Dr. Herm. Gstermaier, Mun-
chen. AIs Vorlauf des Petroleums gelten die bis 150
Grad deftillierenden Bestandteile - die Fraktion von 150
bis 300 Grad stelit das Leuchtpetroleum vor. Die uber
300 Grad siedenden Anteile, die man vorzugsweise im
Vakuum abtreibt, werden als Maschinenole verwendet.
(848) Themische Fabrik Doos - Nurnberg, Dr. I. Mayer.
(852) R. v. lioeppel-Pasing. Unter den Destillationsruck-
standen spielt das Vaselin eine grotze Rolle. Ubrigens
wird der grotte Teil des im handel vorkommenden Vase-
lines aus dem bei der Schwelkohlendestillation gewonnenen
Paraffin mit Paraffinol Hergestellt.
Unter den Ausstellungsobjekten finden sich zahlreiche
chemische Praparate, deren Linzelbeschreibung unmoglich er-