Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Nr. 39
Bayerifche 9ubildums=[iandes=Hustfenung 1906
Seite 957
stofs hingewiesen zu Haben. (997) Gesellschast fur Lindes
Eismaschinen, R.-G., Munchen.
Lesonderes Interesse erregen die sogenannten „feltenen
Erden",- sur die Folge dursten sie eine noch ausgedehntere
Verwendung, wie zurzeit, ersahren. Sie finden sich in
einer grohen Rnzahl felten vorkommender Mineralien.
(2339) Sammlungsgegenftande der chemischen Rbteilung des
Layerischen Gewerbemuseums, sowie des (2414) anorg.-chem.
Laboratoriums der Kgl. technifchen hochfchule in Munchen.
Das Hauptsachlichste Material zur Gewinnung der feltenen
Erden ift der Monazitsand, derfelbe Kommt au ver-
fchiedenen Stellen der Erde, vornehmlich in Earolina vor. Er
wird dort, wie in anfchaulicher tveife die (2339) Kusftellung
der chemischen llbteilung des Layerischen Gewerbemuseums
Kundgibt, aus dem Wege des tvaschens und der magnetischen
Separation gewonnen. Vie letztere beruht darauf, dah ein
Elektromagnet in Malzensorm die einzelnen Bestandteile
des gewaschenen Sandes ungleich magnetisch erregt, so dah
ein Teil angezogen, der andere abgestohen wird. Durch
verschieden starke Erregung der lvalze wird eine allmahliche
Sortierung erzielt, so dah man schliehlich Teile bekommt,
welche 1) aus Monazit, 2) aus Eitaneisen und Granaten,
3) aus Granaten und 4) aus nichtmagnetischeu Mineralien
bestehen. Viese enthalten Veryll, (Dpal, Rutil, ja selbst
Gold in Kleinen Mengen. Rus dem Mouazit gewonnene
Salze des Thoriums, Ters, Praseodyms, Neodyms, Lanthan
I)ttriums fuhren die Sammlungsgegenstande des (2414)
anorg.-chem. Laboratoriums der Kgl. technifchen Hochfchule
zu Munchen und (2339) der chem. Rbteilung des Layerischen
Gewerbemuseums zu Rurnberg vor. Die umfangreichste
technische Verwendung unter den seltenen Erden haben die
Thorpraparate erlangt. Eine Mischung von 99 Prozent
salpetersaurem Thorium und 1 Prozent salpetersaurem der
dient zur Impragnierung der Strumpse fur die Gluhlicht-
beleuchtung. Eine ubersichtliche Varstellung der Gewinnung
solcher Strumpse aus Ramiefaser unter gleichzeitiger Vor-
suhrung der in Betracht Kommenden Praparate bringt (881)
Fritz Rifselmacher, Roth b. Rurnberg.
Mit den vorangeschickten Ruseinandersetzungen ist aber
noch lange nicht der Einftuh geschildert, den die chemische
Rrbeit aus die Gestaltung der einzelnen Vorfuhrungen in
der Landesausftellung ausgeubt hat. Es sei nur aus die
Gewinnung der Metalle aus ihren Erzen, besonders die
Varstellung des Eisens, desjen Entphosphorung, sowie die
Gewinnung von Stahl nach dem Thomasversahren, und
die hieraus bezuglichen Russtellungsobjekte der (9) Eisen-
werk-Gesellschast Maximilianshutte, Rosenberg i. Gberps.,
Hingewiesen, ferner auf die Glanzendmachung der Faser-
stofse durch chemische Bearbeitung, auf die Vervollkomm-
nung der Farbeprozesse, aus den gewaltigen Rusbau der
photographischen Eechnik und der gesamten Vervielsaltigungs-
versahren. Bezuglich der Farbeversahren sei noch der
gesarbten und gebeizten Holzer in der chemischen Rbteilung
des Layer. Gewerbemuseums gedacht, die teilweise durch
Rnwendung von Farbstofsen, vorzugsweise aber durch die
Lildung gesarbter Korper im Holze selbst insolge chemischer
Vorgange erzielt wurden. Ruch die zahlreichen Metall-
sarbungen, hervorgerusen durch die chemische Veranderung
der Gberftache verschiedener Metalle, welche gleichsalls die
chemische Rbteilung des Layerischen Gewerbemuseums vor-
suhrt, dursen nicht ubergangen werden. Die Rahrungs-
nuttelindustrie, in erster Linie die Garungsgewerbe (Lier-
brauerei, Spiritussabrikation) verdanken ihren Rufschwung
nicht zum mindesten der chemischen Forschung,'auch die
Glas- und Porzellanfabrikation, die Tonwarenindustrie,
welche eine achtunggebietende Vertretung aus der Landes-
ausstellung fanden, haben durch chemische Rrbeit, insbe-
sonders die Zusuhrung neuer Glasuren wesentliche Fort-
schritte zu verzeichnen.
Meine Russuhrungen schliehen mit dem Munsche, es
moge meinen Schilderungen gegluckt sein, den Beweis zu
erbringen, dah die Ehemie einen groheren Rnteil an unserem
vaterlandischen Rnternehmen hat, als es die vielfach
ihrer Ratur nach nicht auf den ersten Llick anlockend
wirkenden Russtellungsgegenftande der chemischen Industrie
erkennen lassen.
Das Romerkaftell Weisfenburg.
Don Dr. Rlfreb Georg In IDeihenburg i. B.
war ein glucklicher Gedanke des nordbaye-
rischen Verkehrsvereins, neben anderen Schon-
Heiten der frankischen heimat, dem Lesucher
der Landes-Russtellung das Romerlager zu
Weihenburg im Modelle, ausgestellt vom Ver-
schonerungsverein lveihenburg, vorzusuhren
und aus diese Hervorragende Ruinenstatte, die seit Iahren
den Gegenstand eingehender Studien gelehrter Forscher
bildet, die Rusmerksamkeit weiterer Kreise Hinzulenken.
Mit vielen ahnlichen Rnlagen teilte sich unser Kastrum
einst in die Rusgabe, dem von Rom gegen Germanien oor-
geschobenen, machtigen Grenzwalle, dem Limes, als Deckung
zu dienen. Gar manches Romerlager hat im Laufe der
letzten Iahrzehnte seine Ruferstehung gefeiert, doch wenige
dieser Ruinen besinden sich in so trefflichem Zustande und
sind auherdem so bequem erreichbar, wie gerade die Iveitzen-
burger Veste.
„Romerkaftell Biricianis", so lautet die verheihungs-