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Bayerifche Subildums-Landes -Husnellung 1906
Seite 959
eine Linschrankung erfuhr zu der 3eit, wo der Garnisons-
wechsel Raum fur eine grohere (Reiter-)Besatzung notig
machte. Spater geschafsene stallartige Hnbauten im Osten
und wohl auch im Norden scheinen der Vermutung von
Fabricius Nechr zu geben. Zwei dicht an der spateren
Nordwand des Pratoriums neuerdings aufgedeckte Bauten,
die moglicherweise einer dritten Bauperiode angehoren,
Komplizieren die Frage.
Die Lxerzierhalle wieder verlassend, begegnen wir aus
der lvestseite des lNittelgebaudes noch einem langgestreckten
nordlichen Nastellteils werden erst nach Nnkauf der in
Frage Kommenden Grundstucke moglich sein.
Grohe, in ihrem Verlause teilweise wohlbekannte Heer-
strahen verbanden unser Nastrum mit seinen Nachbarn zur
Nechten und Linken, den KafteUen Pstinz, Theilenhosen,
Gnotzheim. Nicht unbedeutend muh auch der Umfang der
noch menig ersorschten, burgerlichen Niederlassung gewesen
sein, die sich vor der porta praetoria nach Suden hin er-
streckte. Nach der Zerstorung des Nastells richtete si ch die
Bevolkerung der Gegend aus der sudlich von der Ivulz-
Staatsgebande.
Modell des Romertastells bei Weihenburg i. B.
Pbotographische Aufnahme von F. Schniidt, Klischee von 8. Kriegbaum, Nurnberg.
Bau, der, nach den Funden zu schliehen, der Zleischaufbe-
wahrung diente. Lin Nbstecher nach rechts zeigt uns einen
Massivbau mit zwei Naumen von zweiselhaster Bestim-
mung, in dessen Nahe die Neste einer grohen Baracke aus-
gesunden murden, sowie das Caldarium eines romischen
Bades.
Die bisherigen Schurfungen aus der Nuckseite des
Lagers, der Retentura, forderten lediglich die Spuren von
Baracken und einfachen heizeinrichtungen fur Soldaten-
quartiere zutage. Lindringendere Untersuchungen dieses
burg gelegenen „Nlten Burg" mit ihren prahistorischen
Besestigungen ein Refugium ein. Linen Besuch dieser
Statte lohnt ubrigens schon der bort sich erosfnende ent-
zuckende Nusblick aus die Heutige Stadt.
Ls ist selbstverstandlich, dah der Besucher des Nomer-
Kastells Biricianis nicht versaumen wird, auch die im Lrd-
geschoh des K. progymnasiums untergebrachte Sammlung
des Nltertumsvereins in Nugenschein zu nehmen, wo die im
Bereiche des Aastrums gehobenen Funde eine vielleicht nicht
ideale, immerhin aber murdige Nusstellung gefunden haben.