Die Reklame Ihre Kunst Und Wissenschaft
Forfatter: Paul Ruben
År: 1914
Forlag: Hermann Paetel Verlag G.M.B.H.
Sted: Berlin
Udgave: 4
Sider: 359
UDK: 659.1
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Gefchichte nur gefchickt angefaBt ilt, unbedingt die Suggeftion haben, daB
der betreffende Gegenftand allgemein bekannt und gut fei. Wie da oft
felblt das LIrteil von Leuten, die viel mit Reklame zu tun haben, verfagt,
will ich mit folgenden Beifpielen zeigen:
Die Fähigkeit, Inferate und Plakate vor ihrem Gebraudi auf ihre Wirk-
lamkeit hin richtig zu beurteilen, ift nur fehr wenigen beföbieden,- felblt die
Beurteilung im Gebraudi befindlicher Reklamemittel fällt den allermeiften
fchwer — das Beurteilen aber seiner elgenen Inferate und Plakate ift dem
Inferenten faft unmöglidi. Zur Beurteilung einer Reklamewirkung gehört
auBer dem nötigen Verftändnis, das auch durdi Routine erfetzt werden
kann, gröBte Objektivität. — Der eigene Gefchmack ilt auszulchalten, und
es ift nur in Betracht zu ziehen, ob das betreffende Inferat oder Plakat fur
den beftimmten Gegenftand auf das beftimmte Publikum die beabfichtigte
Wirkung hat.
Das richtige Beurteilen der elgenen Inferate und Plakate wird befonders
durdi eine gewifle Autofuggeftion unmöglidi gemacht, deren Entftehung
auf følgende Momente zuriicSzufuhren ift: Der Inferent findet fo wie fo fein
Inferat, fein Plakat iHiön und gut — fo nit wurde er es doch nidit benutzen,-
ferner weiB er, fein Inferat wird an dem beftimmten Tage, in der beftimmten
Zeitung erlHieinen, fein Plakat hängt an dem beftimmten Tage an den
Säulen, es hängt an dem Bahnhof ufw. Dadurch, daB er diefe Kenntnis
hat und ihm das Auslehen feiner Inferate und Plakate bekannt ift, findet
er naturgemäfi fein Inferat, fein Plakat leicht heraus, ja, da er nur Interefle
an feinem Inferat oder Plakat hat, uberfieht er alle anderen Inferate und
Plakate und fängt uberhaupt erft zu fehen an, wenn fein Auge auf fein
ihm bekanntes Inferat oder Plakat fällt. Da ihm nun auch der Text be-
kannt und geläufig ift, kann Inferat oder Plakat nodi fo unleferlich fein —
er lieft es, denn er braudit es nicht erft zu lefen, um dodi zu wilTen, was
da fteht. Der Betreffende erleidet dann die Autofuggeftion, »mein Inferat
oder mein Plakat fällt doch am meiften auf«, während es von anderen
Leuten vielleidit vollkommen uberfehen wird.
Nun kommt es aber bei Inferaten und Plakaten nidit nur darauf
an, daB fie gefehen werden, fondern darauf, daB fie eine ganz beftimmte
Wirkung ausiiben, eine beftimmte Sadie dem Gedächtnis des Publikums
einprägen.
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