Die Reklame Ihre Kunst Und Wissenschaft
Forfatter: Paul Ruben
År: 1914
Forlag: Hermann Paetel Verlag G.M.B.H.
Sted: Berlin
Udgave: 4
Sider: 359
UDK: 659.1
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Während in den Anfängen der Streckenreklame die zur Verwendung
gelangenden Schilder grell, aufdringlich und gefchmaddos, ja vielfadi ein-
fadi f&euBlidh waren, bemiihen fich heute die Streckenreklame betreibenden
Firmen, kunftlerifch durdigebildete und äfthetilch einwandfreie Entwiirfe, die
fie fidi von den Kunftlern der Plakatkunft bel&affen, zur Ausfuhrung zu
bringen. Sie find in ftändig wadhtfendem Mafie beftrebt, ihren Tafeln ein
gefchmackvolles, fidi unaufdringlidi und harmonilHi in den Rahmen der
Umgebung einfugendes ÄuBere zu verleihen. Eigenlchaften, die fidi mit der
Erzielung einer hohen Reklamewirkung sehr wohl vereinigen laflen. So hat
die AuBenreklame allmählich eine Geftalt angenommen, die der in den
letzten Jahrzehnten eingetretenen Renaiflance des guten Gel&mackes ent-
fpridit. In der Erziehung zu klugem und ruckfiditsvoilem MaBhalten und
in der kunftleril&en Ausgeftaltung der AuBenreklame ilt gewiB der Haupt-
wert des Verunftaltungsgefetzes zu erblicken. (Goldfchmidt).
Entgegengetreten werden muB jedodi mit aller Entfchiedenheit einer
ruckfiditslofen und verkehrten Anwendung der gefetzgeberifdien VolU
maditen, da diefe zu einer Feflelung der notwendigen wirtfdiaftlichen Be~
wegungsfireiheit fiihren muB. In den beftehenden Anlagen der Strecken-
reklame ilt ein nach Millionen zählendes Kapital von dem deutfchen Gewerbe
feftgelegt, das erft dann Teine Friichte trägt, wenn die Tafeln eine gewilTe
Zeit hindurdi ihre Reklamewirkung ausgeubt haben.
Auf Seiten der Induftrie, die lidi der Aufienreklame bedient, ftehen wohl^
bereditigte und hödift beachtenswerte IntereHen auf dem S piele. Es handelt
fidi —- dies darf nicht verkannt werden — um Erhaltung oder Zerftörung
fehr grofier Werte. Was heute der Streckenreklame nottut, ift weniger eine
Abänderung der gefetzlidien Beftimmungen als der ErlaB von Verwaltungs-
normen, die dem augenblicklichen Stande der theoretifdien und praktifÆen
Erkenntnis angepafit find. In diefen muBten die Befchränkungen der AuBen-
reklame präzise und eingehend erfdiöpfend geregelt werden, damit in Zukunft
Willkur und Zweifel, zu denen die Verunltaltungsgefetzgebung jetzt iiber^
reidien AnlaB bietet, nadi Möglidikeit ausgefchaltet werden. Endlich wäre
audi zu erwägen, ob es nidit angebracht ift, den in Art. 9 der preuBifHien
Verfaflung ausgefprodhenen Grundfatz dadurch zu verwirklidien, daB die
durdi die Verunftaltungsgefetzgebung in ihrem Eigentum befchränkten
Eigentiimer der Reklamevorriditungen entfdiädigt werden.
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