Die Lokomotive In Kunst-witz Und Karikatur
År: 1922
Forlag: Hannoverische Maschinenbau-Actien-Gesellschaft
Sted: Hannover-Linden
Sider: 170
UDK: 625.282(06) Han
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HANOMAG, HANNOVER - L. INDEN
Abb. 2
Lokomotive der Chicago-North-Westcrn-Bahn von 1867.
Das Bild zeigt die künstlerische Ausstattung der amerikanischen Lokomotiven in den 60er .Jahren.
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verloren geht. In England zwang der strenge Wett-
bewerb die einzelnen Bahngesellschaften dazu, die
Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu lenken.
Eines der Mittel hierzu war zweifellos die wunderbare
Lackierung der englischen Lokomotiven, in den präch-
tigsten Farben. Eine braungelb oder karmesinrot
gestrichene Lokomotive zieht ohne Frage den Blick
der Leute fast magnetisch auf sich. In Deutschland
ist in dieser Beziehung wenig geschehen, vielleicht
weil hier der Ingenieur dem Kaufmann auf diesem
Gebiete den Rang ablief. Früher waren noch Messing-
zierate vorhanden. Oft bekleidete man den Dom, bis-
weilen auch die Zylinder mit Messingblech, schmückte
die Radkästen mit Schnörkeln usw. Das eine oder
andere Werk hatte auch charakteristische Formen
der Dombekleidung oder entsprechende Ausbildung
der Radkästen für sich in Anspruch genommen. So
stattete auch die Hanomag die Lokomotive, die mit
der Fabriknummer 1000 im Jahre 1873 das Werk
verließ, in prunkvoller Weise aus. Den äußeren An-
laß zu dieser Ausschmückung mit Messingzierat gab
wohl die Tatsache, daß die Maschine, die ohne Auf-
trag nach den bei der damaligen Hannoverschen
Staatsbahn üblichen Normen für Schnellzug-Loko-
moliven gebaut war, auf der Wiener Weltausstellung
im Jahre 1873 ausgestellt werden sollte. Schon vor-
lici hatte Grcoig EgestorlT diö 100. für die Braun-
schweigischen Eiscnbahiiöri gelieferte Lokomotive
mit besonderer Pracht ausgestattet. Unsere Kunst-
beilage zeigt die Lokomotive „Egestorff“ in rei-
chem Blumen- und Kranzschmucke, der bei der
Übergabe der Lokomotive an die Eisenbahnver-
waltung angebracht worden war. Übrigens besaßen
alle Lokomotiven der früheren Braunschweigischen
Eisenbahnen blanke Messingblechbekleidung am
Dampfdom, an den Zylindern und der Übergangs-
stelle zwischen Lang- und Hinterkessel.* Auch
die zu. Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahr-
hundeits dutch englische Fabriken für verschiedene
deutsche Bahnen gebauten Lokomotiven wiesen
blanke Messingblechbekleidung an Dom und Zy-
lindern auf. Alle diese Äußerlichkeiten verschwan-
den. in den 80er und 90er Jahren, als man dazu
überging, die alten Privatbahn-Lokomotiven aus-
zumustern und die Normal-Lokomotiven einzu-
führen. Auf das Äußere wurde im deutschen Loko-
motivbau wenig Wert gelegt. Neu lackiert sah eine
Lokomotive in ihrem dunklen Grün noch ganz an-
* Vergleiche W. Nolte, Hannover „Die Lokomotiven
der vormaligen Preußischen Eisenbahn“ im Jahrbuch des
Vereins Deutscher Ingenieure, Beiträge zur Geschichte der
Technik und Industrie, 6. Band 1914/15.
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