Die Lokomotive In Kunst-witz Und Karikatur
År: 1922
Forlag: Hannoverische Maschinenbau-Actien-Gesellschaft
Sted: Hannover-Linden
Sider: 170
UDK: 625.282(06) Han
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HANOMAG, HANNOVER
LINDEN
ïm Eisenbahnhofe.
J u s t i n u s Kerner.
Hört ihr den Pfiff, den wilden, grellen,
Es schnaubt, es rüstet sich das Tier,
Das eiserne, zum Zug, zum schnellen,
Herbraust’s wie ein Gewitter schier.
In seinem Bauche schafft ein Feuer,
Das schwarzen Qualm zum Himmel treibt;
Ein Bild scheint’s von dem Ungeheuer,
Von dem die Offenbarung schreibt.
Jetzt welch’ ein Rennen, welch’ Getümmel,
Bis sich gefüllt der Wagen Raum!
Drauf „fertig!“ schreit’s, und Erd und Himmel
Hinfliegen, ein dämon’scher Traum.
Dampfschnaubend Tier! seit du geboren,
Die Poesie des Reisens flieht;
Zu Roß mit Mantelsack und Sporen
Kein Kaufherr mehr zur Messe zieht.
Kein Handwerksbursche bald die Straße
Mehr wandert froh im Regen, Wind,
Legt müd’ sich hin und träumt im Grase
Von seiner Heimat schönem Kind.
Kein Postzug nimmt mit lust’gem Knallen
Bald durch die Stadt mehr seinen Lauf
Und wecket mit des Posthorns Schallen
Zum Mondenschein den Städter auf.
Auch bald kein trautes Paar die Straße
Gemütlich fährt im Wagen mehr,
Aus dem der Mann steigt und vom Grase
Der Frau holt eine Blume her.
Kein Wand’rer bald auf hoher Stelle,
Zu schauen Gottes Welt, mehr weilt,
Bald alles mit des Blitzes Schnelle
An der Natur vorüber eilt.
Ich klage: Mensch, mit deinen Künsten
Wie machst du Erd’ und Himmel kalt!
Wär’ ich, eh’ du gespielt mit Dünsten,
Geboren doch im wild’sten Wald!
Wo keine Axt mehr schallt, geboren,
Könnt’s sein, in Meeres stillem Grund,
Daß nie geworden meinen Ohren
Je was von deinen Wundern kund.
Fahr’ zu, o Mensch! treib’s auf die Spitze,
Vom Dampfschiff bis zum Schiff der Luft!
Flieg’ mit dem Aar, flieg’ mit dem Blitze!
Kommst weiter nicht, als bis zur Gruft.
(Der letzte Blütenstrauß, 1852)
Aus der gleichen Zeit ungefähr stammt das folgende zu einem hoffnungsfrohen Ausblick gestaltete Gedicht:
Eisenbahn!
C. F. Hartmann.
Kraftbild im leichten Dampf,
Wunder erzeugt im Kampf
Zwischen Hephästos Glut
Und der Najaden Flui;
Fiügclwerk, Zauberbahn,
Kühnen Sinns Riesenplan,
Wo spricht Natur zu dir:
Weiter nicht! Ziel ist hier?
Flügelwerk, Zauberbahn,
Kühnen Sinns Riesenplan,
Wird wohl dein schnell Gedeihn
Heil auch der Menschheit sein?
0 daß in bald’ger Stund’
Forscher uns brächt die Kund,
Wie er mit neuer Beut’
Segnend die Welt erfreut:
Menschensilin eilt so weit
Siegend im Flug der Zeit;
Zeigt in so mancher Spur
Meister sich der Natur.
Wie er erfunden hat,
Daß, wenn von Stadt zu Stadt
Schnell auf der neuen Bahn
Menschen sich Menschen nah’n,
Jetzt auch ein neuer Geist
Menschennatur durchkreist,
Der auf des Lebens Bahn
Herzen lehrt Herzen nah’n.
(„Saitenklänge“, Straßburg i. E. 1847)
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