Handbuch Für Die Konserven Industrie; Zweiter Band

Speierlinge. 853 h. Verwertung. 1. Schlehen in Zuckerlösung. Die Früchte müssen hochreif sein und sind besonders gut geeignet, wenn sie anfangen zu welken. Man gibt die Früchte auf ein Haarsieb und taucht dieses einige Male unter Wasser, worauf man sie gut ablaufen läßt. Dann füllt man sie in vernierte Dosen oder Gläser, gibt eine 20grädige Zuckerlösung, die man mit Essig gut abgeschmeckt hat, darüber und sterilisiert die 1/1-Gläser und -Dosen etwa 20 Minuten im offenen Wasserbad. 2. Sonstige Verwertung. Für Marmeladen kommen die Schlehen weniger in Betracht, dagegen wird Schlehengelee wie die anderen Fruchtgelees hergestellt. Man kann es auch in Verbindung mit anderen Fruchtgelees verwerten, um so mehr, als die Schlehen in nicht zu reifem Zustande verhältnismäßig viel Geleestoffe besitzen. Schlehensaft gewinnt man durch Pressen und Mahlen der Früchte. Der Saft muß öfters abgestochen werden, man kann ihn auch konservieren oder gleich zu Schlehensirup einkochen. Schlehenwein kann man nach Art anderer Beerenweine herstellen. Am meisten werden die Schlehen als Zusatz zu Apfelwein benutzt. Diese Verwertung ist besonders dort angebracht, wo nicht sehr gerbstoffreiche Äpfel verarbeitet wurden. Die Schlehen enthalten außerordentlich viel Gerbstoff, und man kann auch Schlehenlikör nach folgendem Rezept herstellen: Sprit, Karobbeessenz, Pfirsichessenz, Pflaumengeist, Rumessenz, Essigäther, Bittermandelöl, Zimtöl, Nelkenöl, Kirschsaft, 20 kg Zucker, 45 1 Wasser. 100 1 Likör. Farbe: kirschrot. 38. Speierlinge. Allgemeines und Verwertung. Der Speierlingbaum gehört zu den Ebereschenarten. Man trifft ihn in unseren Wäldern verwildert an, und in Italien wird er auch kultiviert. Die Speierlinge, auch Sperberbeeren genannt, besitzen einen großen Säure- und Gerbstoffgehalt und werden deshalb vielfach als Zusatz zu Apfelwein benutzt.