Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Abldt^ in Frankreich war tief gefunken, das deutfche GePchäft in kleinen Walzen war
unlohnend geworden, kurz es drohte eine ernfte Krife, wenn nicht bald durch die
günftige Erledigung des Wiener Gefchäfts Hilfe kam. Im Februar 1842 fuchte Krupp
Schutt bei dempürftenLobkowi^, der feinerzeit die Lieferungsverträge genehmigt hatte,
aber vergeblich. Verzweifelnd an der Möglichkeit, (ich felbft zu helfen, und gedrängt
durch immer fchlechtere Nachrichten über die Lage der Fabrik, wandte er (ich in münd-
licher Vor ftellung an den Präfidenten der Königlichen Hofkammer im Berg-und Münz-
wefen, den Freiherrn Kübeck von Kubau. Bei diefem rechtlich denkenden Manne fand
er endlich nicht nurVerftändnis für feine üble Lage, fondern auch den ftarken Willen,
ihm zu helfen. Seine Briefe an diefen Mann, dem er feine Not vertrauensvoll Icliildcrte,
wer fen ein fcharfes Licht auf die damalige Lage der Fabrik. Am 2. Auguft 1842 fchrieb er :
«...Eine heute von meiner Fabrik erhaltene Nachricht, daß das Deficit im Gefchäfts-
fonds, allein durch die Ew. Ex. mitgeteilten Verlufte und dabei ausgebliebene Zahlung
meiner Lieferungen an das K. K. Hauptmünzamt erwach Ten, jet^t 60 Taufend Gulden
überfteige und unvermeidlichen Untergang herbeiführe, wenn nicht ein Teil des Kauf-
preifes bei Empfang diefer Nachricht mir ausgezahlt wäre, nötigt mich zu diefer drin-
genden Bitte um Beherzigung meiner Lage. Eine blühende Fabrik wäre rettunglos je^t
verloren, wenn die Bitte, daß doch der Betrag des einen Vertrages vom 23. Dezember
1840 mir fogleich ausgezahlt werden möchte, nicht erhört wird...Ohne diefes, felbft
bei fpäterer völligen Willfahrung aller meiner vorgetragenen Wünfche, würde mir nicht
mehr zu helfen fein. In diefem Augenblick ftehe ich am äußerften Rande des Abgrundes;
nur augenblickliche Hülfe kann mich noch retten...»
Durch Eingreifen Kübecks kam der Preis von 12500 Gulden für die zweite Lieferung,
deren tadellofe Ausführung nicht zweifelhaft fein konnte, fofort zur Auszahlung. Im
übrigen zog fich der Streit mit der Münzbehörde noch lange hin und wurde erft im April
1843, auf Grund einer Immediateingabe, durch den Kaifer felbft zugunften Krupps be-
endigt. Der durch diefe Aufträge erlittene Schaden an Zinsverluft, Spefen und fonftigen
Einbußen wurde trotzdem auf mehr als 30000 Gulden berechnet. Nach Jahren noch
nannte Krupp in dankbarer Erinnerung den Freiherrn von Kübeck als denjenigen, der ihm
in diefen trüben Tagen zu feinem Rechte verhülfen habe. Endlich im Juni 1843 war er
wieder in Effen. Die Lieferung für die Wiener Münze, von der er fich fo viel Ehre und
Gewinn verfprochen, hatte ihn mit kurzen Unterbrechungen faß drei Jahre von der
Gußftahlfabrik fern gehalten und ihm nur Kummer und Verlufte bereitet. Es hätte wenig
gefehlt, fo wäre die Fabrik an diefem Gelchäfte zugrunde gegangen. Allerdings hatte fich
der im Jahre 1840 ftark gefunkene Betrieb und UmPohlag 1841 faft verdoppelt, aber
gerade diefer verftärkte Betrieb ohne einen entfprechenden Gewinn, der vergrößerte
Bezug von Rohftoffen, die Bauten und die vermehrte Zahl der Arbeiter, fodann die ver-
fpäteten Zahlungen, und endlich die Reifen und die Koften des langen Aufenthalts in
Wien belafteten das Gefchäft in dem Maße, daß man 1842 vordem Ruin ftand. Ein Bank-
kredit von 15000Tlr., für den die Fabrik hypothekarifch belaßet wurde, wandte nebft der
erwähnten Zahlung der Münze fchließlich dasÄußerfte ab. — Das ungeftörte Fortarbeiten
in diefen Ichlimmen Jahren wurde in erfter Linie ermöglicht durch den allmählich wieder
wachfenden Export. Auch diefer Zweig des Gefchäfts hatte harte Stürme durchgemacht
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