ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
laufe gefchmiedet, im nächften Jahre nahm die Harnirchfobrikation ihren Anfang, und es erfolgte das Angebot eines gußftählernen Gefchü^rohrs an den preußifchen Kriegs- minifter: gewiß eine überreiche Fülle von neuen Dingen für einen Zeitraum von fo wenigen Jahren. Freilich entCprach der Arbeit und Mühe noch lange nicht der äußere Erfolg. Im Gegenteil: dieVerfuche und Erfindungen kofteten viel Zeit und Geld, ohne vorläufig etwas einzubringen. In der Löffelwalze fteckte ein großes Kapital in Form jahrelanger Arbeiten und Opfer, dem der Gewinn noch fehlte. Mit der Fabrikation großer Walzwerke war ein vielverfprechendes, aber auch unficheres Gebiet betreten worden. Die Kalkulation für fo große Lieferungen ftand noch auf fchwachen Füßen, die Erlangung der Beftellungen war mit großen Opfern verbunden, und in manchen Fällen, wie z.B. bei den Lieferungen für die Münze in Wien, wogen die Spefen mehr als den Vorteil des Gefchäfts auf. — Alfred Krupp fah in diefer Entwicklung keine Gefahr. Für ihn war der endliche Sieg, die Anwendung des Gußftahls auf vielen neuen Gebieten, nur eine Frage der Zeit, und feine Zuverficht geriet durch anfängliche Schwierigkeiten und Mißerfolge niemals ins Wanken. Aber bei dem bisherigen geringen Ertrage der Fabrik war er fich darüber klar, daß das Ausharren auf der neuen Bahn eine ftärkere finanzielle Grundlägc verldnyte. Der größere Bedürf dn RohftofFcn, die Betriebsmittel, die Auslagen für halb-und ganzfertige Produkte, für Reifen, als Deckung bei den be- freundeten Bankfirmen ufw., alles das überftieg weit die verfügbaren Mittel. Auch einige Erweiterungsbauten waren notwendig, wenn man auf plötzliche große Beftellungen gerüftet fein wollte, kurz eine beträchtliche Kapitalvermehrung wurde um die Wende von 1843/44 zur Lebensfrage für die Fabrik. Seit Ende 1834 war Alfreds Vetter Friedrich von Müller auf Burg Metternich, mit dem ihn längft Bande der Freundfchaft und Dankbarkeit verknüpften, ftiller Teilhaber der Gußftahlfabrik. In den darauf folgenden Jahren war diefes Verhältnis von günftigen Folgen begleitet, und die ziemlich bedeutende Einlage von Müllers fchien ganz außer Gefahr. Seit 1840 aber hatte fich die Lage des Unternehmens wefentlich geändert. Auf den regelmäßigen Fortrehritt in gewohnten Bahnen folgte eine fprunghafte, auf- und nieder- gehende Entwicklung, begleitet von Ichweren Verluden und Sorgen. Durch dieTeilnahme an der Berndorfer Fabrik wurden die (chwebendenVerpflichtungen der Firma Krupp ins Clngewiffe vergrößert. Alfred mochte fich nicht berechtigt fühlen, das Vermögen eines Freundes, derfchon fo oft felbftlos fürihn eingetreten war, den unberechenbaren Zufällig- keiten der neuen Entwicklung äuszufe^en. Dagegen bot (ich jet^t ein anderer Ausweg. Schon feit dem September 1843 hatte Krupp von feinem Jugendfreunde Friedrich Heinrich Solling, einem vermögenden Teilhaber der Firma Arnold Theodor Solling in Effen und Rotterdam, nach und nach darlehensweife ein ziemlich bedeutendes Kapital erhalten. Im folgenden Jahre führte diefes Verhältnis im Einverftändnis mit Friedrich von Müller zu einer dauernden Beteiligung Sollings. Am 2. April 1844 wurde das frühere Teilhaberverhältnis mit Friedrich von Müller durch Rückkauf feines Anteils in freund- Ichdftlicher Weife gelöft. Ak Entfchädigung für entgehende Gewinnausfichten wurde ihm eine namhafte Ablöfung für den Fall zugefichert, daß der Gewinn aus der Gußftahl- fabrik binnen 15 Jahren einen beftimmten Betrag erreichen würde. Diefer Fall ift ein- getreten. Alfred Krupp glaubte fich dadurch feiner Verbindlichkeiten gegen Friedrich 93