Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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von Müller, mit dem ihn zeitlebens ein Band engfter Freundfchaft verknüpfte, keines-
wegs entledigt. Nach dem unerwarteten Aufblühen der Fabrik in den 60er Jahren brachte
er feine dankbare Gefinnung gegen feinen Vetter wiederholt zum Ausdruck und hat die
Hilfe und Freundfchaft, die er diefem Manne in den Jahren feines fchwerften Ringens
verdankte, niemals vergeffen. Das Verhältnis zwifchen dem Hügel und Metternich blieb
immer ein befonders inniges; während feiner lebten Krankheit als Witwer ift Friedrich
von Müller im Haufe Krupps gepflegt worden und dort auch am 20. Februar 1874, um-
geben von der Liebe und Verehrung der Familie Krupp, geftorben.
Den anfänglichen Darlehen Sollings folgte am 14. Auguft 1844 der Abfchluß eines
Vertrags, durch den Solling mit einer Einzahlung von 50000 Tlr. ftiller Teilhaber wurde.
Wenn von feiten der Familie Krupp weiteres Kapital der Gußftahlfabrik zugeführt
würde, follte auch Solling verpflichtet fein, feine Einlage in gleichem Maße bis zur
Höhe von 75000 Tlr. zu erhöhen. Als Entgelt ftand ihm ein Gewinnanteil von 25 Proz.,
mindeftens aber eine jährliche Verzinfung in Höhe von 4^2 Proz. zu, von der Teilnahme
an etwaigen Verluften wurde er dagegen befreit.
Diefes Teilhaberverhältnis hat bis zum Tode Sollings im Jahre 1859 gedauert, und
während diefer ganzen Zeit ift Solling für Krupp ein treuer Freund und wertvoller
Mitarbeiter gewefen. Er bildete in manchen Stücken einen ftarken Gegenfa^ zu Alfred
Krupp: ein gewiegter Gefchaftsmann, mit dem Krupp alle wichtigen Angelegenheiten
befprach, war er klug berechnend und vorfichtig. Er liebte es, bedächtig vorwärts zu
gehen, nicht zu viel auf einmal zu wagen, und fo vermochte er dem zukunftsfrohen
Wagemut Krupps nicht immerzu folgen. Die fort gefegten Erweiterungen der Fabrik, die
jeden Gewinn fofort wieder feftlegten und aus der leidigen Geldklemme nicht heraus-
kommen ließen, (ließen bei ihm oft auf Widerftand. So kam es zu heftigen Àuseinander-
letjiingen zwifchen den Freunden, von denen jeder feine durchaus felbftändige Art wahrte.
Aber das herzliche Verhältnis und Einvernehmen wurde dadurch ernftlich nie getrübt,
und Sollings Eifer und Interefle für die Fabrik ließen niemals nach. Er begnügte (ich nicht
mit der finanziellen Beteiligung, Condern er nahm auch perfönlich tätigen Anteil an den
Gefchäften und war namentlich in den langen Zeiträumen der Abwefenheit Alfred
Krupps ein ausgezeichneter und wachfamer Vertreter, der das InterefTe der Fabrik, wo
er immer konnte, eifrig zu fördern bemüht war.
VERSUCHE AUF NEUEN GEBIETCN
Seit der Handelskrife von 1839 hatte eine drückende Stille, verfchärft durch mehrere
Mißwachs-und Teuerungsjahre, auf dem gewerblichen Leben in Deutfchland ge-
haftet. Wohl war mit den Eifenbahnen und der Einführung der Steinkohle im
"Hüttenbetriebe derAnftoß zu einem gewaltigen technifchen Auffchwung ge-
geben, aber die Früchte davon erntete weniger der deutfche Gewerbefleiß, als England
mit feiner billigen Eifenerzeugung. Die Gründer des Zollvereins hatten zu lange auf
ihren Lorbeeren geruht. Ein Syftem bureaukratifcher Bevormundung hemmte die Ent-
wicklung der wirtfchaftlichen Ànfchauungen in Deutfchland. — Erft feit1844 machte (ich
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