ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
ein befreiender Luftzug zugunften der Gewerbe bemerkbar. Die feit 1818 herrtchende Freihandelsrichtung wich endlich der Überzeugung, daß die erwachende deutfche In- duftrie wenigftens in ihren Anfängen eines gewifTen Schuttes bedürfte. Ein xvirkfamer Eifenzoll, der im wefentlichen bis 1865 in Kraft blieb, dämmte von jet^t an den über- mächtigen englifchen Wettbewerb ein und ermöglichte auch den deuifchen Hochöfen den Übergang vom Holzkohlen- zum Koksbetrieb. Die heimifche Eifenverarbeitung und die Mafchineninduftrie wurden zu neuen Anftrengungen ermutigt. Die Berliner Gewerbe-Aus Heilung, 1844 im Zeughaufe veranftaltet, war ein äußeres Zeichen diefes neuen Geiftes und fpiegelte den damaligen Stand der Technik im Gebiete des Zoll- vereins wider, dem je^t 25 Staaten mit etwa 30 Millionen Einwohnern angehörten. Hier finden wir zum erften Mal auch Alfred Krupp mit feinen ErzeugnifTen vertreten. Die Firma hatte u.a.eine große G old walze, ein Paar Lahnwalzen und ein Stabgeläute ausgeftellt, welches als Ausftellungsgeläute benu^t wurde; ferner ihre neuefte Erfindung, hohlgefchmiedete und in kaltem Zuftande gebogene Gewehrläufe. Befonders lettere fanden als Beweis für die außerordentliche Zähigkeit des Gußftahls ungeteilte Be- wunderung. Außerdem hatte die Firma Jägerin Elberfeld auf derKruppfchen Löffel walze angefertigte Neufilberbeftecke ausgeftellt und damit in Fachkreifen großes Àuffehen erregt. Erft durch Dritte kam das zur Kenntnis Alfred Krupps, der (ich zur Wahrung feiner Prioritätsrechte veranlaßt fah, der Àusftellungsleitung und dem Verein zur Be- förderung des Gewerbfleißes Mitteilung von feinem Verfahren zu machen. Die goldene Medaille, mit welcher feine Beteiligung an derGewerbeausftellung ausgezeichnet wurde, führte er felbft vorwiegend auf die Anerkennung diefer Erfindung zurück. Nichtsdefto- weniger wurde fpäter diefe erfte Ausftellung gewalzter Löffel unter den Ablehnungs- gründen für die Erteilung eines preußiCchen Patentes auf die LöfFelwalze geltend gemacht. Für die Gußftahlfabrik bedeutete das Jahr 1844 den Anfang eines neuen, ftark pulfierenden Lebens. Die Arbeiten für Berndorf brachten dauernde Befchäftigung, die vielen neu aufgenommenen Produkte erweckten die fchönften Hoffnungen für die Zukunft, und das durch Sollings Eintritt zufließende Kapital ermöglichte eine Reihe von längft notwendigen Erweiterungsbauten. Es hatte bisher an den befcheidenften Bureau- räumen gefehlt, Alfred felbft hatte kein Zimmer zum ungeftörten Arbeiten gehabt. Nun wurde ein dreiftöckiger maffiver Bau für Magazin- und Werkftättenzwecke errichtet; zwilchen dem Stammhaufe und dem alten Schmelzbau wurde ferner ein zweiftöckiger Zwilchenbau aufgeführt, der eine befcheidene Erweiterung der Kruppfchen Wohnung ermöglichte und einige Bureauräume und Fremdenzimmer aufnahm. In diefem Haufe wohnte Alfred Krupp bis zum Jahre 1860, hier wurde ihm am 17. Februar1854 fein Sohn Friedrich Alfred geboren. Je^t endlich wurde es ihm auch möglich, die Pflichten der Gaftfreundfchaft zu üben und feine Vertreter und Gefchäftsfreunde bei (ich aufzu- nehmen, z. B. Befucher aus England und Frankreich, für die es damals in EFTen noch keinen geeigneten Gafthof gab. Auch der alte, noch aus der Zeit des Vaters Rammende Schmelzbau war zu eng geworden. Hatte man doch die Dreherei, Schleiferei, die Tiegel- fabrikation, das erfte Kontor, ja in den lebten Jahren fogar Alfred Krupps Schlafkammer darin untergebracht. Im Jahre 1845 begann Krupp einen neuen Schmelzbau mit 14 ver- beflerten Öfen zu errichten; diefe erhielten ihren Zug fämtlich durch einen zentralen. 95