Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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achteckigen Kamin, während im alten Schmelzbau noch jeder Ofen feinen eigenen
Zug gehabt hatte. Auch an diefem großen Kamin, der nun für einige Zeit zum weithin
fichtbaren Wahrzeichen der Fabrik wurde, bewies (ich Alfreds originelle, immer auf
eigenen Wegen wandelnde Konftruktionsgabe. Er befürchtete, daß der Kamin durch die
wechfeinden Ausdehnungen bei feiner ftarken Erhi^ung und Abkühlung reißen würde;
um das zu verhindern, ließ er das innere Mauerwerk in vier getrennten Segmenten
aufführen, die eine freie Bewegung erlaubten. Endlich wurden auch die Betriebsmittel
hier und da ergänzt. Ein Kapital von 20000Tlr. wurde durch diefe Erweiterungen feft-
gelegt. Im Oktoberl844 verfügte die Gußftahlfabrik über 1 Dampfmafchine, 4 Hämmer,
15 Schmiedefeuer, 26 Drehbänke und fonftige Werkzeugmafchinen.
Mit der räumlichen Erweiterung allein war es noch nicht getan, auch die Leitung und
Aufficht bedurften neuer Kräfte. Die Arbeiterzahl war im Herbft 1844 auf 131 geftiegen,
und die wachfende Menge neuer ungeübter Leute machte vermehrte Beauffichtigung
nötig. Durch die Überfiedelung Hermann Krupps nach Berndorf im September 1844
verlor die Gußftahlfabrik eine wertvolle Kraft. Alfred dellte nunmehr feinen Vetter
Adalbert Àfcherfeld, einen gelernten Goldfchmied, für die Tiegelfabrikation und den
Schmelzbau, und den Buchhalter Gantesweiler als Reifenden und Kontorvorftand an.
In beiden Fällen bewährte (ich die glückliche Hand, die er faft immer in der Wahl feiner
Mitarbeiter hatte. APcherfeld war eine alteiïener Kernnatur mit rauher Schale und
weichem Herzen. Er liebte die Arbeiter, haßte die «Schreiber», regierte gelegentlich
mit dem Krückftock, verfagte aber nie, wenn die Leute Rat und Hilfe bei ihm Richten. Er
war ohne technifche Ausbildung, aber von gutem praktifchen Griff und glühendem Eifer
für feinen Beruf, ein Mann, der feine Dienfte zwanzig Jahre lang in unveränderter Treue
und Hingebung der Gußftahlfabrik gewidmet hat. FrauTherefe Krupp Tchrieb an Alfred
im Auguft 1845: «Du wirft es nun zu Haufe wohl alles nach Deinem Sinn haben. Deine
Zimmer wo Dich niemand hindert, wenn Du nicht willft, dann haft Du auch noch den
guten treuen Adalbert an der Seite, der feine Zufriedenheit dann findet, daß feine Um-
gebung mit fein wirken und fein thun und lafTen zufrieden iß.» — Gantes weiter mußte
in den erften Jahren faft beftändig für die Firma reifen; es gelang ihm, den Abfa^ in
Süddeutfchland zu beleben und die faft erlofchenen Beziehungen zu Rußland wiederauf-
zufrirchen. Auch für die Einführung des Gußftahk in die damals aufftrebende deutfehe
Mafchineninduftrie war er erfolgreich tätig. Später hatte er, feit 1849 als erfter Prokurift
der Firma, die Leitung der kaufmännifchen Gefchäfte auf der Fabrik.
Mit der Leitung der ganzen Fabrik in feiner Abwefenheit betraute Alfred zunächft
feinen jüngften Bruder Friedrich, defTen bedeutende technifche Begabung er früh er-
kannte, und der auch in gefchäftlichen Dingen mehrfach einen glücklichen Griff bewies.
Fri^ hatte (ich im jugendlichen Alter, während Alfreds erften Aufenthalts in Frankreich
und England, feine Sporen als Techniker verdient, indem er das aus großen gußftähler-
nen Stimmgabeln zuCammengefe^te Stabgeläute zu einer gewiflen Vollendung brachte.
Ein folches abgeftimmtes Geläute befand fich lange Zeit in der Fabrik auf dem Türm-
chen der «Bellevue». Später beteiligte fich pritj rege an derVerbefTerung der Löffel-
walzen und verfuchte mit Erfolg, das Härten fchwerer Walzen ficherer und zugleich
billiger als bisher zu geftalten. Auch im Schmelzbetriebe machte er mehrere wichtige
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