Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
einen Befuch des Oberberghauptmanns von Dechen auf der Gußftdhlfabrik, mit dem
Bergbau in'Berührung. So entftand der Gedanke, den Gußftahl für Bergbaugezähe zu
benutzen. Das bewährte (ich, es folgten weitere Befuche von Mitgliedern derpreußifchen
Bergbauverwaltung, und bald wurden aus verfchiedenen Bezirken Steigerund Zechen-
fchmiede nach Eflen gefandt, um die Behandlung des Gußftahls zu erlernen. Alfred Krupp
gab für diefen Zweck eine ausführliche Anleitung heraus und ließ fie allen Bergbehörden
zugehen. Schon im Januarl845 wurde ihm in einem bergbehördlichen Zeugnis beftätigt,
daß die Gußftahlgezähe den gewöhnlichen Stahl zehnmal an Leiftungsfähigkeit über-
träfen. Er hoffte nunmehr als Erfter auf diel’em Gebiete die dauernde Lieferung der Guß-
ftdhlwerkzeuge für die ftaatlichen Gruben in Preußen zu erhalten und tat entfprechende
Schritte bei den oberften Behörden in Berlin, aber vergeblich. Alles, was er erreichte, war
dasVeiTprechen, den preußiCchen Oberbergämtern folle dieVerwendung des Gußftahls
empfohlen werden. IndefTen behielten alle Bergbehörden die freie Wahl ihrer Bezugs-
quellen, und andere Gußftahlfabriken, die inzwifchen an verfchiedenen Orten entftanden
waren, ernteten zum größten Teil die Früchte der von Krupp durch geführten Verfuche.
Tro^dem entwickelte (ich aus diefer Neuerung ein nicht unbedeutender Ab lat) von Guß-
ftahl für Zechen, Salzbergwerke, Steinbrüche ufw. Auch Geftänge für Tiefbohrungen
und Pumpen, fowie Marchinenteile aus Gußftahl wurden nunmehr an einige Zechen ge-
liefert. Die Herftellung der Bergwerksgezähe, die aus [chweißbarem und trotjdem fehr
hartem Stahl erfolgte, gab auch Anlaß zur weiterenVerbefTerung des Gußftahls. Durch
Veränderung des Einfa^es und der Schmelzzeit hatte man nach und nach gelernt, Stahl-
forten von den verfchiedenften Eigenfchaften zu erzeugen, die ihren Zwecken genau an-
gepaßt waren und mit beftimmten Zeichen, wie Kreuze, Blumen ufw., verfehen wurden.
So gab es ganz zähen, weichen Gußftahl für Gewehrläufe und KüraHe; fchweißbaren
zum Verftählen von Stempeln, Werkzeugen, AmbofTen u.dgl.; Stempel- und Walzen-
ftähle, unter denen die heften Sorten für LöfFelwalzen benutjt wurden; naturharten Stahl
für G erber Werkzeuge und ungehärtete Walzen, und noch andere Arten.
Die Verwendung des Gußftahls für Mafchinenteile hatte Krupp fchon in den 30er
Jahren beim Bau feiner eigenen Werkzeugmafchinen als nützlich erkannt und feinen
Gefchäftsfreunden empfohlen. Ak ihm 1843 die Herftellung hohlgefchmiedeter Ge-
wehrläufe gelungen war, die (ich in kaltem Zuftande krumm biegen und wieder gerade
ftrecken ließen, Tchickfe er folcheLäufe auch an bedeutende Marchinenfabriken als Beweis
für die Zähigkeit und Überlegenheit des Gußftahls. Aber folange noch Elfen undSchweiß-
ftahl für die beanfpruchte Leiftung ausreichten, fchreckte man allgemein vor der Ein-
führung des teuren Gußftahls zurück. Erft die wachfenden Anfprüche, die gegen Ende
der 40er Jahre an den Mafchinenbau geftellt wurden, zwangen die Konftrukteure, ihre
Zurückhaltung aufzugeben. So ift es bemerkenswert, daß eine der erften Kolbenftangen
aus Gußftahl 1847 von Krupp für eine befonders ftark beanfpruchte Mafchine, nämlich
einen Dampfhammer, geliefert wurde. Aus denfelben Gründen förderten die Schiffahrt
und die Eifenbahn den Abfai5 von Gußftahlerzeugniflen, denn die DampfTchiffe und
Lokomotiven ftellten in bezug auf Qualitätsmaterial höhere Anfprüche als die damaligen
ortsfeften MaCchinen. Seit 1845 bezog die Pesther Dampffchiffahrts-Gefelirchaft, feit
1847 der Öfterreichilche Lloyd Gußftahl von Krupp. Die Eifenbahnen Deutfchlands,
98