Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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die (ich binnen zehn Jahren (1840 bis 1850) von 470 auf 5820 km vermehrten, waren
anfänglich auf technilchem Gebiete von England abhängig. Aber diefer Zuftand dauerte
nur kurze Zeit. Bald erftand in den Zollvereinsländern eine neue Induftrie, die den Be-
darf der heimlichen Bahnen felbft zu befriedigen fuchte. 1841 wurden die Lokomotiv-
fabriken von Borfig in Berlin und von Maffei in München begründet; bald nahmen auch
Keßler in Karlsruhe und Egeftorff in Hannover-Linden den Lokomotivbau auf, ihnen
folgten 1847 Hartmann in Chemnitj, 1848 Henfchel in KafTel. Sie alle find mit der Zeit
gute Kunden Krupps geworden. — Deutfche Eifenhütten begannen das Walzen der
Puddelftahlfchienen; in Berlin, Nürnberg, Frankfurt, Aachen, KafTel entfremden Waggon-
fabriken, und die Eifenbahngefelirchaften felbft gründeten eigeneWerkftätten zum Bau
und zur Reparatur von Lokomotiven und Wagen. Durch diefe Werkftätten kam auch
Krupp mit den Eifenbahngefellfchaften in Verbindung, und zwar zuerft mit denen, die
ihren Sitj in Köln hatten. Dort war jetjt Friedrich Solling anfäffig, und in ihm fand Alfred
Krupp fortan einen energifchen und erfolgreichen Vermittler. Die Köln-Mindener, die
Bonn-Kölner und die Aachen-Maaftrichter Bahn bezogen zuerft Kruppfchen Gußftahl.
Befonders dieWerkftätten der Köln- Mindener Bahn in Paderborn und Dortmund hatten
bald einen ftarkenVerbrauch. Die Bonn-Kölner Bahn hat 1848 die erften Kolbenftangen
für Lokomotiven von Krupp bezogen, die Köln-Mindener Bahn im gleichen Jahre die
erften Wagenachfen. Dies waren zugleich die erften Gufiftahlachfen, die überhaupt im
Eifenbcihnwefen zur Verwendung gekommen find; bis dahin kannte man nur eiferne
oder die patentierten englifchen Bündelachlen der «Patent Shaft & Axletree Comp.» in
Birmingham, die aus einem Kem von Schweißftahl und einem umgerchweißten Mantel
von Eifenftäben verfertigt wurden. So ift Alfred Krupp der Vater der Gußftahlachfen
für Eifenbahnfahrzeuge geworden, die (ich feitdem die unumCchrankle Herrfchaft in der
ganzen Welt verfchafft haben. —1847 begann Krupp auch die Fabrikation von Gußftahl-
fedem für Eifenbahnwagen. Die erfte Lieferung auf Beftellung ging im März 1848 an die
Waggonfabrik von ReifFert &. Co. in Bockenheim bei Frankfurt a.M. Gußftahlfedern,
befonders in Form der veralteten, vom Kutfchwagenbau übernommenen Adamfchen
Bogenfedern, wurden bisher ausfchließlich von England bezogen. Krupp gebührt das
Verdienft, diefen Induftriezweig, der bald einen großen Umfang gewann und mehrere
bedeutende Unternehmungen ins Leben rief, nach Deutfchlcind verpflanzt zu haben.
Die Grundlage der Fabrik blieben auch in diefem Zeiträume noch die Gußftahl-
walzen. Der Umbau veralteter Münzwerke in verfchiedenen Staaten (chien eine Ge-
legenheit zu günftigen Abrchlüffen zu bieten. Schon 1843 war die Hoffnung auf größere
Lieferungen für die Parifer und Utrechter Münze aufgetaucht, aber beide Gefchäfte
hatten (ich zerlchlagen. Erft im März 1845 wurde Krupp durch feinen Parifer Vertreter
darauf aufmerkfam gemacht, daß die franzöfifche Münze je^t im Ernft an die Anlage
neuerWalzwerke herantrete. Im April reifte er von Berlin, wo er (ich feit längerer Zeit in
Gefchaften aufgehalten hatte, nach Paris ab. Derpinanzminiftervon Rotherverfah ihn mit
Empfehlungen an den Baron James v. Rothfchild und an Alexander von Humboldt, der
damals in diplomatifcherMidion in Paris weilte und feine freundfchaftlichen Beziehungen
zu der dortigen Diplomatie den deutfchen Befuchem Frankreichs uneigennützig dienft-
bar machte. Es gelang Krupp, das perfönliche Interefle des berühmten Naturforfchers
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