Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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zu erregen, defTen Wohlwollen ihm bis zum Tode Humboldts erhalten blieb. Trots der
guten Meinung der franzöfilchen Techniker von der Überlegenheit der Gußftahlwalzen
zog (ich die Entfcheidung länger als erwartet hin. Krupp machte während diefer Zeit
einen Abftecher nach England, befuchte dann Utrecht, wo jet^t die Erneuerung der
Münzeinrichtung ebenfalls Ipnichreif geworden war, und kehrte erft Ende Juli nach
Eiïen zurück. Zwei bedeutende Aufträge in Münzwalzwerken waren die Frucht diefer
Reife. Die Mafchinen wurden rafch geliefert und im Frühjahr 1846 aufgeftellt. Der jün-
gere Hagewiefche, einer von Krupps Vertrauten unter der «alten Garde» und fpäterhin
fein «Meifter aller Meifter», erwarb (ich dabei die Sporen als Monteur.
So hatte auch diefe Reife mit einem Erfolg geendet. Tro^dem wurde die häufige Àb-
wefenheit Alfreds von der Fabrik immer fchwerer empfunden. Im Jahre1846 und bis in den
Sommer 1847war er kaum in Effen. Solling fprach feine Unzufriedenheit damit offen aus.
Er empfand es mehr als Alfred felbft, daß in defTen Abwefenheit die Dinge zu Haufe
nicht gingen wie fie tollten, und daß das allzu große Selbftvertrauen des jüngften Bruders
manches verdarb. Solling Ichätjte die mit vielen Reifen und ftarkem Rifiko verbundenen
großen Aufträge weniger hoch ein, ak einen ungeftörten Fortgang der regelmäßigen
Arbeiten. Er machte auch darauf aufmerkfam, daß die Gefchäftsunkoften bei diefem
Verfahren nicht mehr im richtigen Verhältnis zum Gewinn ftänden. Alfred Krupp ant-
wortete ihm in einem launigen Briefe, der ihn jedoch als weitblickenden, unerfchrockenen
Gefchäftsmann zeigt: «Mein Aufenthalt in Berlin während 3 Monat des Herumtreibens
zwilchen Spandau, Potsdam und Miniftern; das war nicht für den vorjährigen Umfchlag,
das waren Operationsfperen, ein Gleiches war die Reife mit Salzmann nach England;
in Paris machten wir das Ableben eines Direktors, das Zurücktreten des Anderen und
den endlichen Antritt der Stelle durch einen dritten durch; das waren auch keine ge-
wöhnlichen Handlungsfpefen; das waren Münz-Direktors Wechfel-und Sterbe-Spefen;
Dänemark, Schweden und Norwegen haben viel Zeit und Reifefpefen gekoftet; das
waren wieder keine HandlungsCpefen, das waren Handlungsvertilgungsfpefen, denn fie
waren größer als die verkauften Beträge.» Wenn feine ÀuffafTung im ganzen gewiß die
richtige war, fo fchien doch für den Augenblick der vorfichtige Solling recht behalten
zu Collen. Die übernommenen großen Aufträge legten wieder größere Mittel fett, und
damit trat die alte Sorge der Geldverlegenheit wieder an das Unternehmen heran. Es
kam zu erregten Auseinanderfetjungen zwifchen Krupp, der nebft feiner Mutter jeden
Gewinn mit uneiTchütterlichemVertrauen wieder in die Fabrik Reckte, und Solling, der
weitere Zahlungen ablehnte und Einfchränkungen empfahl. Alfred Krupp ließ fich nicht
einfchüchtern. Er erinnerte an die neuenVerfache in Kriegs-und Friedensmaterial, deren
Folgen unabfehbar feien. «Finden nur ein Paar von den vielen neuen Objekten Aufnahme,
gegen welche heute noch kein Zweifel zu erheben ift, was wollen wir dann von der Größe
unferer Anlagen und von dem Fonds der darin fteckt Tagen, da fie Tchon jetjt ohne neue
Branchen aufzunehmen nichts Überflüiïiges enthalten.» Er wolle ja keine Erweiterungen
mehr, müfTe aber die Arme frei haben und mit Sollings Hilfe die drückendften Verpflich-
tungen abrchütteln. So fchlug er alle Einwände feines Freundes mit dem unbeugfamen
Willen fich durchzufe^en nieder. Er bot Solling die Verfchreibung des getarnten Ver-
mögens der Familie an, um ihn ficher zu (teilen, beharrte aber auf feiner Forderung,
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