ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
augenblicklich die nötigen Summen zu erhalten. «Ich muß auf diefe25000Tlr. ftets rechnen können, wenn das Gefchäft fie gebraucht; je^t ift der Moment, wenn auch früher als wir dachten.» — Der Eingang bedeutender Zahlungen für die franzofiTchen und holländi- fchen Walzwerke im April 1846 machte der gefpannten Lage vorläufig ein Ende. Da- gegen zeigte (ich je^t ein anderes Gefpenft, welches der kaufmännifche Inftinkt Sollings fchon vorausgefehen hatte, und welches mehr und mehrGeftalt annahm. Dem vorüber- gehenden wirtfchaftlichen Àuffchwung folgte eine neue politifche und gefchäftliche De- predion. Gantesweiler [chickte von feinen Reifen trübe Berichte. In Deutfchland, in Öfter- reich und Rußland flockte der Untemehmungsgeift, Geldmangel und Arbeitslofigkeit herrfchten vor, die Mißernte des Jahres 1846 und eine Hungersnot im folgenden Winter verfchärften die Lage und wirkten auf alle Gefchäftszweige lähmend ein. Wieder galt es, neue Gebiete zu erfchließen, wenn man die Gußftahlfabrik auf der erreichten Höhe halten wollte, und diesmal richteten fich Krupps Abfichten emfter als je auf England. Als Alfred Krupp 1839 zum erften Mal England befuchte, war fein Hauptzweck der, fich über die englifchen Induftrieverhältnine im allgemeinen, über die Gußftahlfabrikation im befondern zu unterrichten. Die nächften Jahre nahmen feine und feiner Brüder Kräfte fo in Anfpruch, daß für eine Ausdehnung der Exportbeziehungen auf England weder Zeit noch Gelegenheit übrig blieb. Alfred Krupps zweite englifche Reife fand in Ge- felirchaft des holländilchen Münzdirektors im September1843 ftatt und galt dem Studium der Münz werke in London, wovon die Erneuerung der Utrechter Münzwalzen abhängig gemacht werden Colite. Krupp lernte hierbei die englifchen Hartgußwalzen und ihr Ver- wendungsgebiet näher kennen. Er erkannte, daß fie für die feinften Arbeiten noch immer wenig geeignet waren, und zweifelte nicht, daß er fie eines Tages mit feinen gehärteten Gußftahlwalzen, für gewifTe Zwecke wenigftens, verdrängen würde. Er knüpfte eine Verbindung mit dem preußiCchen GeneralkonfuI Hebeler in London an, der damals Handelsgefchafte zwilchen England und Deutfchland vermittelte und befonders Eifen- bahnmaterial, z. B. englifche Schienen für die erften deutfchen Bahnen, beforgt hat. Hebeler übernahm es, fich auch dem Vertriebe der Kruppfchen Walzen in England zu widmen, aber bei feiner weitverzweigten fonftigen Tätigkeit blieb der Erfolg gering. Nach feinem dritten Aufenthalt in England im Sommer 1845 übertrug Krupp deshalb der Firma Johnfon & Simpfon ein zweites Kommiffionslager. Aber auch dort fand man nicht die erforderliche Rührigkeit, die unter den fchwierigen englifchen VerhältnifFen allein den Erfolg bringen konnte. — Von nun an kam Alfred Krupp häufiger nach England. Im Jahre 1846 weilte er in London, um das Patent auf die Löffelmafchine anzumelden. Es wurde ihm unterm 26. Auguft 1846 gewährt mit der Bedingung, binnen fechs Monaten eine genaue, von Zeichnungen begleitete Befchreibung feiner Erfindung beim englifchen Patentamt niederzulegen. Daneben machte er Anftrengungen für den Abfatj von Lahn- und Goldwalzen. Der Erfolg war zunächft befcheiden, ermutigte aber doch zu einer Wiederholung der Reife gegen Ende des Jahres. Was feinen Vertretern nicht gelungen war, erreichte er nunmehr felbft. Außer mehreren Aufträgen in Lahn wälzen erhielt er die erften Beftellungen auf große gehärtete Walzen zur Herftellung von Stahlblechen für die Schreibfeder-Fabrikation. Damit wurde der Ruf der Kruppfchen ErzeugniHe auch in England begründet. Die Walzen erregten in pachkreifen fo großes IntereHe, daß fogar 101