Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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für einen Kaufpreis von 40000Tlr. auf Alfred als alleinigen Inhaber über. Friedrich Krupp
fand (ich am fchwerften mit diefer Neugeftaltung der Dinge ab. Aber auch er erklärte
fein Einverftändnis und verpflichtete (ich, aller Schritte gegen das Unternehmen, be-
fonders ähnlicher Gründungen in Gemeinfchaft mit andern, (ich zu enthalten. Bei feiner
unbeftändigen, zu Widerfpruch und Auflehnung geneigten Natur wurde es ihm nicht
leicht, dies Verfprechen zu halten. Erft nach mehreren mißglückten Verfueben, (ich
felbftändig zu machen, gab er die Abficht eigener Unternehmungen endgültig auf und
ließ (ich dauernd in Bonn nieder, wo auch feine Schwefter Ida wohnte. Alfreds Gefinnung
gegen ihn blieb immer eine brüderlich-freundlchaftliche und ermöglichte ihm ein forgen-
freies Leben nach feiner Neigung. Friedrich hat alle feine Gefchwifter lange überlebt,
erft 1901 ift er im hohen Alter von 80 Jahren in Bonn geftorben.
Unmittelbar nach dem Abfchluß des Kaufvertrags traten EreignifTe ein, die zu einer
nachträglichen Ermäßigung der Kauffumme nötigten. Die Bilanz der Berndorfer Metall-
warenfabrik, von der man einen anfehnlichen Gewinn erwartet hatte, ergab im Gegenteil
einen Verluft von über30000 Gulden, der zur Hälfte derGußftahlfabrik zur Laß fiel. Dazu
kam die Märzrevolution, die die fchon feit längerer Zeit Ich wankenden wirtfchaftlichen
VerhältnilTe in Deutfchland Ichwer eiTchütterte. Viele Fabriken rchloffen ihre Tore, die
übrigen fchränkten ihre Arbeit ein. Unter diefen Llmftänden wurde die Kauffumme
durch einen zweiten Vertrag vom 29. März 1848 auf 25000 Tlr. ermäßigt. — Der Ver-
kauf wurde der Anlaß, auch die Beteiligung an der Berndorfer Metallwarenfabrik ganz
von der Firma zu trennen und, nach Auszahlung der bisherigen Verlufte durch die
Gußftahlfabrik, an Hermann Krupp zu übertragen. Beiden Teilen war damit gedient.
Friedrich Solling hatte die Verbindung mit Schöller ftets als eine FefTel für die Gußftahl-
fabrik empfunden und Alfred geraten, (ich davon fo rafch ah möglich zu befreien.
Auch für Alfred Krupp bot diefe Beteiligung, die nur noch finanzieller Natur war und
feiner perfönlichen Tätigkeit keinen Spielraum ließ, wenig Reiz. Die Stellung Hermanns
dagegen, der fchon feit vier Jahren die technifche Leitung in Berndorf hatte, wurde infolge
der Auszahlung des KrupprehenVerluftanteils wefentlich gefeftigt Die fchlechte Bilanz
von 1848 war für das Berndorfer Werk gewiffermaßen der Abfchluß der (chwierigen
Anfangszeit. Die Produktion nahm zu, und der Gewinn ftieg bald fo, daß es Hermann
Krupp, der feit 1850 vertragsmäßiger Teilhaber geworden war, möglich war, bis 1860
feinen Anteil auf gleiche Höhe mit dem der Familie Schöller zu bringen.
So war nun Alfred Krupp endlich der wirkliche und alleinbeftimmende Inhaber der
Fabrik geworden, der er feit 21 Jahren jeden Tag und jeden Gedanken gewidmet hatte.
Er übernahm fie in einem Augenblick, wo die Laß der Gegenwart und die Sorge um
die Zukunft Pchwerer als feit Jahren auf das Unternehmen drückten. Zuerft galt es, das
Werk durch die bewegte Zeit des Jahres 1848 hindurchzuführen. Die erften Sturm-
zeichen kamen aus Paris. Das dortige Lager wurde im April zurückgezogen, um es vor
der Zerftömng durch den Pöbel zu retten, und die franzöfifche Vertretung wurde vor-
übergehend aufgelöft. Schwer war es, den Betrieb in Effen aufrecht zu halten. Das Ver-
trauen in der Gefchäftswelt war allgemein erfchüttert. Die Beftellungen gingen noch
mehr zurück, große Aufträge blieben ganz aus. 1200 Stempel für die holländifche Münze,
zu deren Härtung ein Meifter nach Utrecht gefchickt wurde, 25 Waggonfedern für