Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Die Fabrikation machte anfangs Schwierigkeiten. Es wurde fofort eine neue Feder-
werkftatt gebaut, aber das Schmieden, Schneiden, Richten und Härten der Federn mußte
erft allmählich gelernt und verbefTert werden. Das Auswalzen des Federftahls gefchah
in den erften Jahren auf dem Kaliberwalzwerk der Gutehoffnungshütte in Oberhaufen.
Krupp Tchickte frets einen feiner Meifter mit, der das Wärmen des Federftahls zu über-
wachen hatte. Die dadurch entftandenen Mehrkoften lafteten auf der Federfabrikation
und erfchwerten die Konkurrenz gegen die übrigen Federfabriken, die größtenteils eng-
liCchen Stahl verarbeiteten. Vergleichende Verfuche mit den Federn der verfchiedenen
deutfchen Fabriken (teilten zuerft die Köln-Mindener und die Oftbahn an, 1853 wurden
vom preußifchen Handelsminifter wiederholte Prüfungen angeordnet. Aber, die Ent-
[cheidung der Bahnen wurde weniger durch den Ausfall diefer Proben, als durch die
Preisfrage beeinflußt, und da fiel befonders für die öftlichen Bahnen der billigere Preis
des englifchen Gußftahls Tchwer ins Gewicht. So Fah (ich Krupp, der den Mangel eines
eigenen Walzwerks Pchon feit Jahrzehnten empfunden hatte, endlich zur Anlage eines
folchen genötigt. Es wurde in den Jahren 1852/53 nebft der dazugehörigen lOOpferdigen
Dampfmarchine in Krupps eigener Werkftatt gebaut und in einem Anbau des kurz zuvor
errichteten neuen Hammerwerks aufgeftellt. Es diente vorwiegend zum Auswalzen des
Feder- und fpäter des Puddelftahls. Erft von nun an wurde die Federfabrikation wel'cntlich
verbilligt und die Konkurrenz mit Erfolg bekämpft. Der Àbfats (lieg Tchnell und erreichte
1854 mit 7000 Stück Federn einen vorläufigen Höhepunkt, den man erft zehn Jahre fpäter
überrchritt. Aber auch in der Zwifchenzeit war die pederwerkttatt gut befchäftigt, befon-
ders nachdem die Fabrikation von Lokomotivfedern aus Gußftahl aufgenommen worden
war, deren Anwendung bald bei den meiften Bahnen aus Sicherheitsgründen zurVorfchrift
wurde. Lim den billigen Erzeugniiïen anderer Fabriken gegenübertreten zu können, war
Krupp zeitweilig genötigt, auch Federn aus Puddelftahl zu fertigen; feit den 60er Jahren
wurde vorwiegend BeHemerftahl, feit 1874 Martinftahl für diefen Zweck verwendet. Da-
mit ftieg der Umfang der Fabrikation gewaltig an,1905 überfchritt die Produktion die Zahl
von 100000 Stück jährlich, und im Jahre 1907/08 betrug der zu Federn verarbeitete Stahl
mit rd.61001 ebenfoviel, wie die gefamte jährliche Stahlerzeugung der Gußftahlfabrik im
Jahre 1862, d.h. unmittelbar vor der Einführung des BefTemerverfahrens.
Unter größeren Schwierigkeiten entwickelte (ich die Fabrikation derEifenbahnachren
bei Krupp. 1848 hatte die Köln-Mindener Bahn verfuchsweife die erften GußRahlachfen
zur Anwendung gebracht. Die ErgebniHe waren fo günftig, daß 1849 fchon 36Àchfen
nachbeftellt wurden. Je^t wandten (ich auch andere Fabriken der Anfertigung von Àchfen
zu. Befonders im Karlswerk bei N eu ftadt-Eberswalde entftand für Krupp eine gefähr-
liche Gegnerfchaft. Diele kleine Gußftahlfabrik hatte nach mehrjährigem, erfolglofem
Betriebe durch den Staat einige Jahre ftill gelegen und war dann unentgeltlich an den
Stahlfabrikanten Werner übertragen worden, der fich, ebenfo wie feit 1858 fein Nach-
folger Grubits, in hohem Maße des Vertrauens und der Berückfichtigung der preußiCchen
Regierung erfreute. Werner begann 1849 mit der Anfertigung von Gußftahlachfen,
empfahl aber, fie in gehärtetem Zuftande zu verwenden, während Krupp zähe, ungehärtete
Àchfen lieferte. Durch Vermittlung des Mafchinenmeifters Grufon der Berlin-Hambur-
ger Eifenbahn, des fpäter weltbekannt gewordenen Hartgußfabrikanten, verTchaffte fich
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