Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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fchwer, geübte Arbeitskräfte in genügender Zahl zu bekommen. Die Dreher, die aus
andern Fabriken zu Krupp kamen, waren für die gänzlich abweichende Behandlung des
Gußftahls oft fo wenig geeignet, daß die Meifter es vorzogen, (ich Leute aus der Zahl der
eigenen SchlolTer anzulernen. Allerdings blieben, auch nachdem die Meinung von der
Überlegenheit der Gußftahlachfen fich allgemein befeftigt hatte, immer noch viele Bah-
nen des billigen Preifes wegen beim Bezug eiferner Achfen ftehen. Erft die zunehmende
Schnelligkeit der Züge und die wach lende Beladung der Wagen erzwang in weiterem
Umfange den Übergang zum Tiegelftahl, bis diefem fpäter im Flußftahl ein ebenfalls
zuverlaiïiges und wohlfeileres Produkt zur Seite trat. Bis 1864 hatte die Fabrik nur etwa
12000 Eifenbahnachfen im ganzen geliefert, bald darauf wuchs ihre jährliche Erzeugung
auf 10000 Stück und endlich weit darüber hinaus. Je^t erlebte Krupp auch die Genug-
tuung, daß fich die Fachkreife und die Behörden allgemein zu feinen konftruktiven Vor-
fchriften bekannten. Im Jahre 1869 wurde von der technifchen Kommiffion des Vereins
deutfcher Eifenbahnverwaltungen eine um 30 Proz. erhöhte Belaftung für Gußftahl-
achfen als zulaiïig erklärt, und ihre form genau nach den Grundfä^en beftimmt, die
Alfred Krupp vor 15 Jahren als die allein zuverläfligen aufgeftellt hatte.
Bald nach den erften Wagenachfen hatte Krupp auch die Fabrikation von Tender-
achfen und Lokomotivlaufachfen aufgenommen. Anfang 1852 erfolgten durch die
Mafchinenfabriken von Wöhlert und Borfig in Berlin die erften Aufträge auf fchwere
Kurbelachfen. Schon vorher hatte die Rheinifche Dampfrchiffahrts-Gefelirchaft in Köln
einige Schiffsachfen beftellt. Bei diefen Arbeiten vertagte das alte Hammerwerk, und
Krupp war wieder, wie früher fo häufig, auf das Entgegenkommen der Gutehoffnungs-
hütte angewiefen, die damals fchon fehr fchwere Hämmer befaß. Auch der 4300 Pfund
Fchwere Guß für die Londoner Induftrieausttellung 1851 war dort gefchmiedet worden.
Krupp wandte alle Sorgfalt an, um diele Arbeiten billig und doch ficher zu geftalten. In
Afche gepackt, wurden die glühenden Blöcke auf einem eifernen Wagen von EfTen nach
Oberhaufen gebracht, und der erfahrenfte Hammerfchmied der Gußftahlfabrik über-
wachte dort die Arbeit. Aber das war ein für die Dauer unmöglicher Notbehelf. Ein
paar kleine Dampfhämmer, die Krupp 1851 bei Borfig und Wöhlert kaufte, kamen für
fchwere Gegenftände nicht in Betracht, und fo entlchloß (ich Krupp jetjt zum Bau eines
großen Hammers von 80 bis 100 Zentner Fallgewicht mit Dampfbetrieb. Die Mittel dazu
und zu den weiteren Anlagen diefer Zeit gewährte ihm zum größten Teil der Verkauf
feines englifchen Löffelwalzenpatents im Jahre 1851. Das «neue Hammergebäude» an
der Mülheimer ChaufTee wurde fofort in einer Länge von 80 m errichtet, da Krupp vor-
ausfah, daß dem erften Hammer diefer Größe bald weitere folgen würden. Beim Bau des
Hammers lëlbft ging er wieder ganz feine eigenen Wege. In England war vor kaum zehn
Jahren für einen ähnlichen Zweck, nämlich zum Schmieden (chwerer eifemer SchifFs-
achfen, der Nasmythfche Dampfhammer erfunden worden. Die größten Hämmer diefer
Art ftanden in den Eifenwerken von Low More und Creuzot, aber fie hatten keines-
wegs die Schwere, die Krupp feinem neuen Hammer zu geben wünfchte. Ein englifcher
Dampfhammer von dem beabfichtigten Fallgewicht wäre für ihn damals unerfchwinglich
gewelen. Der Bau eines folchen in der eigenen Fabrik war untunlich wegen der fchwie-
rigen Konftruktion und der großen Gußftücke, befonders der Ständer. Krupp mußte