Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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deshalb, wenn er den Hammer felbft bauen wollte, eine einfachere Konftruktion fachen.
Er behielt die Bauart der alten Aufwerfhämmer mit hölzernem Stiel bei, erfe^te aber die
zum Heben des Stieles beftimmte Daumenwelle durch einen Dampf kolben, defTen riefiger
Zylinder unter dem Stiele des Hammers ftand, und der das Bärgewicht von 100 Zentner
mit Leichtigkeit hob. Der Hammer, der im Juni 1852 in Tätigkeit trat, hat bis zum Ende
der 60er Jahre zur Zufriedenheit gearbeitet und mehrere Nachfolger von derfelben Bauart
bekommen. Die Gutehoffnungshütte lieferte die Keiïel und die großen gußeifernenTeile,
wie den Hammerkopf, Amboßtrog und Zylinder. Es waren zum Teil GüITe von unge-
wohnter Größe und Schwere, deren Überführung nach Effen allgemeine Aufmerk-
famkeit erregte. Beim Transport über die wefentlich verftärkte EmCcherbrücke wurden
die Pferde ausgefpannt, und einige hundert Arbeiter zogen die Laß vorfichtig hinüber.
Diefe Transportweife bürgerte lieh (pater für fehr Tchwere Stücke auf der Gußftahlfabrik
allgemein ein. — Je^t war Krupp imftande, jeden von ihm verlangten Gegenftand zu
fchmieden, dagegen fehlte es noch an Mafchinen für die Fertigbearbeitung fo fchwerer
Stücke. Die erften Lokomotivkurbelwellen gingen deshalb unbearbeitet hinaus, und das
führte, wie einft bei den Walzen, fo auch jetjt wieder zu peinlichen Zwirchenfällen. Eine
folche Krummach fe, dieWöhlert für eine Lokomotive der Oftbahn bearbeitet hatte, erlitt
im Jahre 1854 bei einem heftigen Schlag einen Bruch in der Kurbel. Aus Unkenntnis war
wiedereinmal die einfache Grundregel überfehen worden, bei gußftählernen Mafchinen-
teilen niemals fcharfe Kanten und Einfchnitte anzuwenden. Der Kurbelzapfen war ohne
Auskehlung gegen die Kurbel abgefe^t, und in der Icharfen Ecke hatte (ich der erfte feine
Riß gebildet. Wieder beuteten die Gegner des Gußftahls dielen Vorfall nach Kräften aus,
aber Krupp wehrte (ich dagegen tapfer und mit Erfolg; noch im November 1856 kam
er in einem Vortrage vor dem Verein für Eifenbahnkunde in Berlin auf diefen Fall zurück
und wies darauf hin, daß alle Vorzüge des Gußftahls durch Fehler in der Behandlung
und Formgebung vernichtet werden könnten. Die gebrochene Achte unterwarf er nach-
träglich den fchärf ften Proben, um die Reinheit des Stahles zu beweifen. Ja die Teile
derfelben Àchfe waren es, die 1855 auf der Parifer Induftrieausftellung, teils durch Ge-
waltproben zerbrochen, teils unter dem Dampfhammer in kaltem Zuftande gebogen, die
einftimmige Anerkennung des Preisgerichts fanden. Gleichwohl erfchien es notwendig,
ähnlichen Fällen vorzubeugen. Das war aber nur möglich, wenn die Fabrik folche
Ichwierigen Stücke nur in fertigbearbeitetem Zuftande lieferte, und fo war es auch
hier wieder die unerbittliche Notwendigkeit, die Krupp zur Erweiterung feiner Werk-
ftätten trieb, wie fie ihn feit Jahren — zum Schrecken Friedrich Sollings — von einer
Anlage zur nächften gedrängt hatte. Die Bearbeitung der Kurbelachfen machte anfangs
manche Schwierigkeiten, und wo man (ich auf die Sachkenntnis der Befteller verlafTen
konnte, wurde auch fpäter noch die Lieferung der Achfen in roh gefchmiedetem Zuftande
vorgezogen, an denen der Gewinn verhältnismäßig größer war. Die erfte bedeutende
Lieferung auf diefem Gebiete waren 20 (chwere LokomotivkurbelachCen für die Paris-
Orleansbahn im Jahre 1857. Nach 20jährigem Gebrauch wurde der Firma beftätigt,
daß faß alle diefe Achfen noch unverfehrt ihren Dienft taten, obwohl die betreffenden
Malchinen zum Teil einen Weg von mehr als 590000 km zurückgelegt hatten. Das Ver-
trauen, welches die franzoRfchenTechnikerin denGußftahl festen, hatte (ich alfo glänzend
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