Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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1858 mit den Entwürfen für einen RiefenhamiTier von 600 Zentner Fallgewicht begann,
«um Blöcke Gußftahl bis zu 50000 Pfund Gewicht für Leviathanachfen und fonftige
Manenobjekte zu verfchmieden». Das war der hiftorifche Hammer «pri^», der mit einem
Koftenauf wände von öOOOOOTlr. in den Jahren1859/61 erbaut wurde und im September
1861 feine Arbeit begann. Krupp folgte bei feinen Entwürfen den Grundzügen der eng-
lifchen Dampfhämmer, aber in vielen Einzelheiten wich er auch diesmal von der gebräuch-
lichen Bauart ab, um feine eigenen langjährigen Erfahrungen im Schmieden großer MafTen
zu benutzen, fo in der überaus fchweren, aber auch errchütterungsfreien Grundlage für
den Amboß. Seine Vertreter reiften in ganz Weftfalen umher, um die ftärkften Eichen,
die fie fanden, für den Holzroft des gewaltigen Grundwerks zu erwerben, und auf diefer
Grundlage wurde eine EifenmalTe in den Boden verfenkt, wie fie noch nie für ein
Hammerfundament gebraucht worden war. Als (pater einmal in Rußland ein ebenfo
gewaltiger Hammer zum Schmieden von Kanonen nach dem Mufter des «Fri^» gebaut
wurde, wollte er tro^ aller Sorgfalt nicht befriedigend arbeiten. Man hatte nämlich nur
die fichtbaren Teile kopiert und die in der Erde liegenden MafTen außer acht gelaffen.
Der Hammer «pri^», der fpäter für ein Fallgewicht von 1000 Zentner umgebaut wurde,
ift der größte Hammer der Gußftahlfabrik geblieben, ebenfo wie fein riefiger Kamin jahr-
zehntelang als Wahrzeichen des Werkes alle übrigen Schornfteine überragte. Zur Zeit
feines Baues erregte diefer Riefenhammer das Staunen der ganzen Welt. Das Wagnis
erfchien fo groß und ungewöhnlich, daß viele es als eine Vermeflenheit betrachteten
und der rchrankenlofen Unternehmungsluft Krupps ein fchlechtes Ende prophezeiten.
Und doch verfolgte er auch bei diefem Schritte nur den Weg der Notwendigkeit und der
Erfahrung, die ihn gelehrt hatte, daß mit den xvachfenden Änfprüchen an den Gußftahl
die bisherige ftufen weife Vergrößerung der Hämmer nicht dauernd Schritt halten könnte,
und daß es befler fei, den BedürfniHen mit einem Sprunge für lange Zeit zuvorzukommen.
Außerdem berückfichtigten oder kannten die Kritiker nicht die große Widerftandskraft
des Gußftahls beim Schmieden, die an (ich fchon fchwerere Hämmer erforderlich macht,
als die Verarbeitung von Eifen oder Schweißftahl.
Wie richtig Alfred Krupp geurteilt und gehandelt hat beim Bau diefes gewaltigen
Werkzeugs, das beweift die Arbeitsdauer von 50 Jahren, während deren der Hammer
«Fritj» der Gußftahlfabrik unermüdlich feine Dienfte geleiftet hat. Zu mehreren Malen
wurde der Plan erwogen, einen noch größeren Hammer, den «Herkules», zu bauen,
aber von der Ausführung konnte man Abftand nehmen, da «Frits» (ich fchließlich immer
wieder allen Änfprüchen gewachfen zeigte, bis ihn in der Neuzeit die wirkfameren
hydraulifchen SchmiedeprefTen in den Hintergrund gedrängt haben. Um einer Golchen
Pla^ zu machen, ift er endlich im Jahre 1911 nach 50jähriger Tätigkeit abgebrochen
worden. Am 4. März diefes Jahres legte man das letzte Sdimiedeftück auf feinen Amboß
nieder, und wie einft am 16. September 1861 der Großvater Alfred Krupp mit Spannung
und Vertrauen den erften dröhnenden Schlägen des Riefenhammers zufah, fo war je^t
feine Enkelin Frau Krupp von Bohlen und Halbach an der Seite ihres Gatten Zeugin
feines lebten Werkes. In der kurzen Anfprache, mit der der langjährige Leiter der Stahl-
erzeugung auf der Gußftahlfabrik die le^te Schicht des Hammers «Fritj» feierte, ift die
Bedeutung, die jene große Tat Alfred Krupps für die Gußftahlfabrik gehabt hat, mit
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