Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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treffenden Worten gekennzeichnet: «Was für ein vollendetes Werk muß es gewefcn
fein, das in diefer Co rafch das BefTere an die Stelle des Guten fegenden Zeit fo lange
Jahre beftehen konnte. Nur ein Alfred Krupp konnte (biches (chaffen! Seinen Zeit-
genofTen weit voran seilend, begabt mit Willen und Ausdauer, feft und zäh wie fein Stahl,
konnte er das für damalige Begriffe unglaubliche Wunderwerk entwerfen, vollenden
und feinen Zwecken dienftbar machen. Kam man fchon im Kreife der eigenen Ingenieure
feinen Plänen mit Zweifeln entgegen, fo mißtrauten die außenftehendenTechniker feinen
Ideen und belächelten fie. Ja es gab Propheten, welche behaupteten, daß der Hammer
nie einen Schlag tun würde. Selbft der Chefmonteur desfelben hat fpäter erzählt, mit
welchem Zagen er damals den erften Schlag wagte. Bald erkannte man aber die Zu-
verläffigkeit und Leiftungsfähigkeit des Werkzeugs, welches bis zur Einführung der
SchmiedeprefTe an dem Ruhmesgange des Stahles fo hervorragenden Anteil hatte.»
Auch auf wirtfeh ciftlichem Gebiete bewährte (ich Alfred Krupps Vorausficht. Mit dem
Anfang der 60er Jahre trat eine lebhafte Aufwärtsbewegung ein, die dem Eifenbahn-
und Schiffsverkehr zugute kam und bedeutende Aufträge an Kurbelachfen und Schiffs-
wellen brachte. 1861 beftellte die Hamburg-AmerikanirchePaketfahrt-Gefelirchaft, die
hcutiye Hdmburg~Amerikd—Linie, die erften Gußftdhldchlcn für ihre tiänsätldntifehen
Poftdampfer, im nächften Jahre folgte der Norddeutfche Lloyd; befonders die Kurbel-
achfen des Lloyd übertrafen an Gewicht bei weitem alle früheren. Der Hammer «Friis»
wurde gerade rechtzeitig fertig, um die Arbeit aufzunehmen, die den großen Stiel-
hämmern je^t zu fchwer wurde. Zu feinen erften Erzeugniffen gehörte ein durch-
gerchmiedeterGußftahlblock von 20000 kg Gewicht für die Londoner Aus ftellung 1862,
viermal fchwererals der viel bewunderte Block der Parifer Induftrieausftellung. In London
(teilte Alfred Krupp auch zwei fchwere gefchmiedete Kurbelwellen aus, die eine für den
Norddeutrehen Lloyd, die andere für die englifche Holyhead Company beftimmt. Es kam
damals eine Periode rafcher Zunahme der Schiffsgerchwindigkeit und Mafchinenftärke.
Bei den eifernen Schiffsxvellen waren Brüche unter diefer wachfenden Belüftung tro^ ihrer
Schwere ein alltägliches Vorkommnis. Gegen Stahlachfen aber beftand bei den Schiffs-
ingenieuren eine gewifTe Abneigung, weil ihnen nach der bisherigen Erfahrung, die (ich ja
nur auf Achfen aus Schweißftahl bezog, die Zähigkeit fehlte, und ein Bruch in der Regel
die fofortige Dienftunfähigkeit des Schiffes nach (ich zog, während eine eiferne Welle
bei fchonender Behandlung auch mit einem Riß noch längere Zeit arbeiten konnte. Nun
kamen diefe gewaltigen Kurbelachfen aus Gußftahl auf die Ausftellung, die laut zehnjähri-
ger Erfahrung die Stärke des härteften Stahles mit der Zähigkeit des Eilens verbanden.
Der Erfolg war ein glänzender. In demfelben Jahre wurden 12 große Schiffswellen und
Propellerachfen im Gefamtgexvicht von 90000 kg beftellt. Das Jahr1863 brachte ähnliche
Aufträge. Es war noch die Zeit, wo jedes große deutfehe Schiff in England gebaut werden
mußte. Um fo fchwerer fiel es für den Ruf der Gußltahlfabrik in dieWagfchale, wenn
der Bremer Lloyd feine Schiffsbeftellungen in England unter der Bedingung erteilte, daß
nur Kruppfche Gußftahlachfen verwendet werden dürften. Bei den damaligen Preifen
für bearbeitete Tiegelftahlachfen waren diefe Aufträge auch finanziell von Bedeutung.
Eine Kurbelwelle für den Norddeutfchen Lloyd im Jahre 1863, die Ichwerfte, die bis dahin
ausgeführt worden war, wurde mit 30000Tlr. berechnet. Auch in technifcher Beziehung
CS