ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
brachten diefe Aufträge die Fabrik vorwärts. GewaltigeTiegelftahlblöcke gingen aus den Schmelzbauten hervor, die faß: ohne Unterbrechung vermehrt worden waren und feit 1860 fchon mit Ufachen Öfen arbeiteten. Am 28. Oktober 1863 wurde in Gegenwart des belgifchen und ruffifchen Kriegsminifters ein Guß aus 848 Tiegeln ausgeführt, der für eine englifche Kurbelachfe beftimmt war und ein Gewicht von 24375 kg hatte. In diefer Zeit erfuhren die Hammerwerke eine abermalige große Erweiterung. Die Zahl der Dampfhämmer ftieg in den Jahren 1862 bis 1866 von 17 auf 47 Stück, das Bärgewicht von 80 auf 1601. UL a. wurde neben dem «pritj» 1863 ein zweiter Riefenhammer von 400 Zentner Fallgewicht, der Hammer «Max», erbaut, der ebenfalls vorwiegend Achfen, Gefchütjrohre und fchwere Bandagengü(Te zu fchmieden hatte. Er ift im Jahre 1910 nach 46jähriger Tätigkeit abgebrochen worden. Die Herftellungskoften der fchweren Schiffsachfen waren übrigens fehr beträchtlich. Nur der untere reinfte Teil eines Tiegelftahlblocks wurde benutjt, und bei der Fertig- bearbeitung entftanden infolge der (chwierigen Form der Kurbelachfen weitere große Materialverlufte. Infolgedeflen mußten die GüfTe etwa doppelt fo fchwer wie die fertigen Achfen fein. Die Abkühlung der Blöcke nach dem Guß erfolgte fehr vorfichtig, zu- weilen im Verlaufe von Monaten, um keine fchädlichen Spannungen entliehen zu laffen. Aus diefen Gründen regte Alfred Krupp fchon 1863 VeiTuche an, die fchweren Kurbel- wellen gleich in fertiger Geftalt durch Formguß zu erzeugen, fo daß fie nur geringer Nach- arbeit bedürften und billiger verkauft werden könnten. Er war (ich der Schwierigkeit diefer Aufgabe bewußt, er zweifelte aber nicht, daß fie eines Tages gelingen würde, und prophezeite dem, der das einmal fertig brächte, einen ungeahnten Maffenabfatj in Loko- motiv- und Schiffskurbelachfen. «Ich erinnere — Pchrieb er 1875 im Hinweis auf feine frü- heren Anregungen — an den Chimboraflb meinerWünfche hinfichtlich des Gießens von Stahlachfen, die jedenfalls, auch gegoiïen, ftärker werden als fchmiedeeiferne. Gemacht werden fie gewiß und es wäre doch fehr fatal, wenn andere uns zuvorkämen.» Es wurden in der Tat in den 70er und 80er Jahren Verfuche diefer Art gemacht, aber ohne Erfolg. Man mußte fich immer wieder überzeugen, daß das gründliche Durchfchmieden unent- behrlich war, um jenen zähen und gleichartigen Stahl zu fchaffen, der auch den höchften Anfprüchen genügte. Erft in der jüngften Zeit ift es der fortfchreitenden Technik gelun- gen, den Stahlformguß fo weit zu vervollkommnen, daß auch Kurbelwellen für manche Zwecke mit Sicherheit nach diefer Methode angefertigt werden können. Auch andere fchwer beanfpruchte Mafchinenteile, wie Lokomotivfpeichenräder u.dgl, gehen ja je^t in großen Mengen aus den Kruppfchen Stahlformgießereien hervor. — Inzwifchen wurden nach Einführung des Martinverfahrens viele Achfen, die nicht der höchften Beanfpru- chung ausgefe^t waren, wegen der billigeren Herftellung aus Flußftahl angefertigt. Ja zeit- weilig glaubte man, für fchwere Achfen den weichen Flußftahl und fogardas Schmiede- eifen bevorzugen zu müffen, und zwar nicht nur des billigeren Preifes wegen, fondern auch aus Gründen technifcher Art. Wie die erften Lokomotivachfen, fo wurden auch die Schiffswellen zuweilen durch fchwere Fehler bei der Formgebung oder beim Ge- brauch zerftört. In fchiffstechnifchen Kreifen Pchrieb man das der Härte des Gußftahk zu, und eine Vorliebe fürxveicheres Elfen machte fich geltend. Diefer Strömung folgend, zog man während der Krife der 70er Jahre auch in der Gußftahlfabrik die vermehrte