ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
Produktion von fchweren Ichmiedeeifernen Achlen in Erwägung, um den Hammerwerken Arbeit zu verfchaffen. Aber dagegen bäumte (ich Alfred KruppsVaterliebefürden Guß- ftahl auf, den er von kleinen Anfängen zu feiner nunmehrigen Stellung emporgehoben hatte. «Möge die Eifenfchmiederei recht große Dimenfionen annehmen, für alles, was aus Eifen gemacht werden muß, aber nicht zur Verdrängung des Gußftahls», erwiderte er auf folche Vorfchläge. Die Vorliebe für weichftes Material erklärte er für eine Mode- torheit, die vorübergehen würde. Man folle (ich nicht durchTagesmeinungen [chwankend machen laflen; auch für Lokomotiv- und Wagenachfen habe er zeitweilig die Mode des allzu weichen Stahles bekämpfen müffen. «Das ift diefelbe Verirrung als diejenige, welche ich vor 20 Jahren beftritten habe, wo man alle Achfen von Stahl gehärtet haben wollte.» Die Härte und Elaftizität der Achfen müßten ihrer Beftimmung angepaßt werden. Auf den deutfchen Kriegsfchiffen, die bis gegen die Mitte der 70er Jahre ausfchließ- lich auf englifchen Werften gebaut wurden, benu^te man bis dahin nur eiferne Wellen. Erft nachdem 1872 der um die Entwicklung des deutfchen Schiffsbaues hochverdiente General von Stofch an die Spitze der Kaiferlichen Marine berufen worden war, trat hierin allmählich Wandel ein. Der Flottengründungsplan von 1873 beftimmte den Bau der Kriegsfchiffe «tunlichft» auf deutfchen Werften. Damit Tchien endlich die Zeit ge- kommen, auch bei der deutfchen Marine den Gußftahl zu Ehren zu bringen, wenn- gleich die Preisfrage noch ein fchweres Hindernis bildete. Krupp bot 1875 der Kaiferlichen Admiralität eine Gußftahlwelle für eins der neuen, damals auf Stapel gelegten Kriegs- fchiffe zur Probe an. Er hatte für diefe Achfe einen gewaltigen Gußftahlblock von 52000 kg Gewicht beftimmt, der 1873 in Wien ausgeftellt worden war, und erbot (ich, die Achfe der Marine ausnahmsweife für den Preis einer eifernen zu überlaiïen. Er erbat dafür nur die Erlaubnis, fie vor der Ablieferung auf die im Jahre 1876 ftattfindende Weitausftellung in Philadelphia zu fchicken. Die Admiralität ging auf diefes Anerbieten ein und beftellte bei Krupp eine dreifache Kurbelwelle für die 2500pferdige Haupt- maCchine der gedeckten Korvette «Stofch». Diefe lief 1877 ak erftes Schiff einer neuen, mit Kruppfchen 17-cm Kanonen bewaffneten Korvetten-Divifion vom Stapel. So wurde das erfte deutfche Kriegsrchiff, welches den Kruppfchen Gußftahl nicht nur als Waffe, Condern auch als wefentlichen Teil feiner Betriebsmafchinen über das Meer trug, auf denfelben Namen getauft, der mit der Förderung nationaler Wehrkraft und nationaler Arbeit in Deutfchland gleich eng verknüpft ift. Die Achfen- und pedernfabrikation war die erfte und natürliche Folge der Ver- bindungen, die Krupp — zuerft durch die Lieferung von Werkzeugftahl — mit den Eifenbahnen angeknüpft hatte. Nicht ganz fo einfach war der Weg zur Herftellung der Radreifen aus Gußftahl, und doch hat diefe Erfindung unter allen Schöpfungen friedlichen Charakters, die aus der Gußftahlfabrik hervorgegangen find, den größten Erfolg gehabt. Auch hier war es ein mühfamer Anftieg vom Kleinen zum Großen; auch hier bedurfte es der ganzen Tatkraft und Ausdauer eines Mannes wie Alfred Krupp, um nach jahrelangen Opfern den Widerftand des Hergebrachten zu überwinden. Als das aber gelungen war, als die Dauer und Sicherheit der nahtlofen Bandagen den Namen Krupp und das Zeichen der drei Ringe über den ganzen Erdball trugen, da fand die Beharrlichkeit ihres Schöpfers auch auf materiellem Gebiet einen reichen Lohn. Krupp 125