ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
kleinen Ringe hatte (ich als eine fehr Pchwere Arbeit erwiefen. Nun kamen auch die größeren Beftellungen in Eifenbahnachfen dazwischen, die ebenfalls Neuanlagen not- wendig machten und die Fabrik zunächft vollftändig befchäftigten. Alfred Krupp war nicht der Mann, (ich in einem fo wichtigen Zeitpunkte zu zerfplittern, und (teilte deshalb die Bandagenverfuche einftweilen wieder zurück. Erft im Januar 1851 begannen neue Verfuche, aber auf anderer Grundlage. Die Köln-Mindener Bahn erklärte (ich damals bereit, ein paar Kruppfche Gußftahlreifen zur Probe aufziehen und laufen zu lafTen. Da aber die Ausführung größerer Reifen mit den damaligen Mitteln der Fabrik noch nicht möglich war, fo wurde der Verfuch gemacht, fie durch Formguß herzuftellen. Der Vorfchlag zu diefer Löfung Tcheint von Alfreds Bruder, dem erfinderifchen Friedrich Krupp, ausgegangen zu fein, der (ich damals nach längerer Abwefenheit wieder auf der Fabrik aufhielt. Auf zwei Wegen wurde verfucht, die erforderliche Dichte des Stahlgunes zu erzielen. Eine horizontale, mit Graphit ge- glättete Form wurde während des GufTes durch eine Schleudervorrichtung gedreht, um den flüiïïgen Stahl feft gegen den äußeren Rand zu prefTen. Àndererfeits wurden auch Ringe in flehender Form mit hohem Kopf gegoffen, wie das noch heute bei Gußftahl- rädem gefchieht. Die Verfuche wurden allmählich bis zu großen Gii(Ten aus 18 Tiegeln gefteigert. Beide Verfahren [chienen Erfolg zu verfprechen. Ak Alfred Krupp im April 1851 zur Weltausftellung nach London fuhr, glaubte er mit der LöRing faß im reinen zu fein und hoffte fogar, feine erften nahtlofen Radreifen noch dort ausftellen zu können. Allein es war noch verfrüht. Beim Abdrehen der Probereifen zeigte (ich, daß der Form- guß keinen Vergleich mit der Reinheit und Fettigkeit des durchgerchmiedeten Gußftahk aushielt, und Krupp verzichtete nunmehr auf diefe Löfung ganz. Die Londoner Aus- heilung und die Errichtung einer Löffelfabrik in Birmingham hielten ihn lange in England zurück. Erft im September wurden die Verfuche mit Radreifen, und zwar nach der alten Methode des Auf (pultens gefchmiedeter Stäbe, wieder aufgenommen. Aber je^t ging Krupp in der Reifenfabrikation fyftemati[ch vor. Er Tchritt nach feiner Gewohnheit vom Kleinen zum Größeren und ruhte nicht, bis er am Ziele ftand. «Meine erfte gehärtete Walze—fchrieb er fpäter— war einen finger dick, die erften Bandagen und Scheibenräder gingen bequem in einen Handrchuh. Die erfte Kanone war einen Fuß lang.» Das Auf- [chroten und ringförmige Ausziehen der vierkantig gereckten Stäbe wurde zuerft in einem Drittel, dann in der Hälfte, endlich in der natürlichen Größe eines Wcigenrad reifens geübt. Der Spurkranz wurde durch Schmieden auf geeigneten Sätteln hervorgebracht, alles übrige mußte durch die Bearbeitung auf der Drehbank gefchehen, und zwar, da Krupp Bänke von der entfprechenden Große noch nicht befaß, in fremdenWerkftätten. Erft im Jahre 1852 befchaffte Krupp die erften Drehbänke von 24 Zoll Spi^enhöhe, die fich für folche Arbeiten eigneten. Inzwifchen waren aber fchon im Dezember 1851 die erften Probereifen fertig aus der Fabrik hervorgegangen. Einen folchen in halber natürlicher Größe übergab Alfred Krupp felbft dem preußifchen Handelsminifter, der ihn in derEifen- bahnabteilung des Handelsminifteriums ausftellen ließ. Die erften in natürlicher Größe gefchmiedeten Reifen erhielt die Oftbahn, um fie in ihren Werkftätten in Berlin fertig zu machen und aufzuziehen. Zum Schule feiner Erfindung hatte Krupp fchon 1851 ein eng- lifches Patent angemeldet. Im Dezember 1852 fuchte er ein folches auch in Preußen auf 127