ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
die gefe^lich zulâiïïge längfte Dauer von 15 Jahren nach. Es wurde ihm aber zuerft nur auf 6 Jahre, und zwar unter Ausfchluß der Mafchinen und Hilfsmittel zur Herftellung der Rei- fen, gewährt. Erft nach abermaligen dringenden Vorftellungen bewilligte der Handels- minifter 1853 ein Patent auf 8 Jahre. Angefichts der VerbefTerungen, die einer lohnenden Herftellung noch vorausgehen mußten, und der zu erwartenden Schwierigkeiten bei der Einführung war das eine kurze Friß. Alle bis dahin vollendeten Bandagen waren noch unter dem Hammer gefchrniedet, ein Bandagenwalzwerk befaß Krupp noch nicht. Um das Abdrehen zu erleichtern, wurden die vierkantig gereckten Luppen von je^t an vor dem Auffchneiden in ein Gefenk gefchlagen, wobei (ich an der oberen Fläche ein Rand übertrieb, der nach dem Spalten und Richten des Ringes den Spurkranz bildete. Durch nachträgliches Schmieden wurde dann derReifen auf die erforderliche Weite gebracht und der Spurkranz fchärfer ausgeprägt. Das war eine verbefferte, aber immer noch nicht für die Manenherftellung geeignete Arbeitsweife. Eine rafche und billige Fabrikation konnte nur durch ein Walzverfahren ermöglicht werden. Krupp griff auch diefe Aufgabe mit den einfachften Mitteln an. Er verfuchte das Auswalzen der Ringe zuerft mit weichem Metall und in ganz kleinen Verhältniffen zwilchen zwei Stahlrollen, die auf den Achfen einer Löffelmafchine befeftigt waren. Von den Verfuchen mit Zinn und Blei ging er zu folchen mit glühendem Eifen und Stahl über. Zu Beginn des Jahres 1853 wurden viele folche Stahlreifen, kaum von dem Durchmeffer einer Spanne, angefertigt, die Krupp an Freunde und Interetrenten verfchenkte. Im Deutfchen Mufeum für Meifterwerke der Technik in München, wo die Her ftellung der nahtlo fen Radreifen zu dauernder Erinnerung für die Nachwelt in Wort und Bild veranfchaulicht ift, find einige diefer älteften Proben aufbewahrt. Unter folchen Verfuchen fand Krupp allmählich die Richtlinien zur Konftruk- tion des erften Bandagenwalzwerks für große Reifen. Aber alle im Jahre 1853 gefertigten Reifen, die ak Proben an die Köln-Mindener Bahn, an die Wien-Raaber Eifenbahn, ferner nach England und nach den Vereinigten Staaten gefandt wurden, find noch ohne Hilfe eines Walzwerks durch die Gefchicklichkeit Kruppfcher Hammerfchmiede erzeugt worden. Die Köln-Mindener Bahn (teilte den beiden erhaltenen Probereifen nach Jahres- frift das Zeugnis größter Dauerim Gebrauch aus. Die Direktion derWien-RaaberEifen- bahn ließ die ihnen zur Verfügung geftellte Bandage durch Gewaltverfuche zerfrören, wobei fie in kaltem Zuftande flach zufammengebogen wurde, und fprach rückhaltlos ihre Anerkennung über die «vorzügliche Berchaffenheit der Gußftahl-Tyres» aus. Diefe Verfuche machten in der Fachwelt großes Auffehen. Engerth berichtete über fie in der Verfammlung öfterreichifcher Ingenieure, die Fachzeitungen brachten ausführliche Be- fprechungen, und das Handelsminifterium in Wien lenkte die Aufmerkfamkeit der öfter- reichifchen Eifenbahnen auf die Gußftahlreifen hin. Im Novemberl853 wurde das erfte Bandagenwalzwerk aufgeftellt Allerdings wur- den nachträglich noch viele Änderungen getroffen, und erft im Juni des nächften Jahres arbeitete die Mafchine ohne Tadel, wenn auch noch fehr langfam. Sie war noch von äußerft einfacher Bauart und beftand in der Hauptfache aus zwei kleinen Walzen, die den zwifchen ihnen durchlaufenden Reifen von oben und unten zufammenpreßten, und einer konifchen Rolle, die horizontal gegen den Rand der Bandage gedrückt wurde und von der Seite her den Spurkranz anftauchte. Die Hinzufügung diefer dritten Walze, die erft