Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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nach vielen Verfuchen in zufrieden ft eilender Weife arbeitete, bildete den Hauptfortrehritt
des Kruppfchen Bandagenwalzwerks gegenüber älteren Mafchinen ähnlicher Art.—
Wenn auf diefe Weife ein Poften Radreifen vorgewalzt war, Co wurde dieWalze umgebaut
und die Reifen zwilchen zwei Profilwalzen, die fich feitlich gegeneinander verfchieben
ließen, fertiggewalzt. Die Mafchine hatte den Vorzug, daß fich mit einer kleinen Zahl
von Walzen alle gewünfehten Reifenprofile herftellen ließen, aber ihre Leiftung war Fehr
gering und infolgedefTen die Herftellung der Bandagen ziemlich teuer. Dazu kam, daß
(îe keine eigene Antriebsmafchine befaß, fondern aus Sparfamkeitsrückfichten mit dem
Feder- und Kaliberwalzwerk verkuppelt war, fo daß man zu einer Zeit nur Federftahl
oder nur Bandagen walzen konnte. Immerhin reichte fie für die erften, fpärlich ein-
gehenden Aufträge aus. Kleine Probebeftellungen kamen zuerft im November 1853
von der preußifchen Oftbahn und der Weft-Cornwall-Bahn; aus Dresden, Graz, Wien
liefen Anfang 1854 weitere ein, und im Verlauf desfelben Jahres folgten die meiden
deutfehen Bahnen. Handelte es fich auch nur um wenige Stücke in jedem Falle, fo waren
die Aufträge doch willkommen, um die vielen Fragen zu löfen, die fich naturgemäß an die
Verwendung des neuen Materials knüpften: die erforderliche Härte, die Bearbeitung,
das Schrumpfmaß beim Aufziehen, die fichere Befeftigung auf den Rädern u. dgl. Von
glänzendem Erfolge für die Anerkennung in Süddeutfchland war die Münchener Induftrie-
ausftellung 1854, wo Krupp u. a. einen in kaltem Zuftand ohne Rißbildung zufammen-
gebogenen Reifen vorführte und wo er mit Engerth und andern einflußreichen Elfenbahn-
fachleuten in perfönliche Berührung kam. Er erklärte (ich bereit, eine Laufdauer von
20000 Meilen bis zum erften Abdrehen derGußftahlreifen zu garantieren. Im November
diefes Jahres kam endlich auch der erfte größere Auftrag im Umfange von 80 Reifen,
und zwar von der NürnbergerWagenfabrik Klett &. Co. Die Köln-Mindener Bahn, voll
befriedigt durch das Verhalten der erften Probereifen, beftellte im Dezember 400 Ban-
dagen, und damit begann ihre Fabrikation in größeren Mengen. Fünf Jahre waren feit dem
erften Verfuche vergangen, und doch kam diefe Beftellung faft noch zu früh für den nun-
mehrigen Stand des Herftellungsverfahrens. Alfred Krupp, noch keineswegs befriedigt
durch die Leiftung feines erftenWalzwerks, hätte auf diefen Auftrag gern noch ein halbes
Jahr verzichtet, weil er fchon mit dem Gedanken umging, die Einrichtungen zur Rad-
reifenfabrikation bedeutend zu vergrößern und zu verbeflern, und weil er nach Ausfüh-
rung diefes Planes mit weit größerem Nutzen zu arbeiten hoffte. Während des Sommers
1855 war er an den Entwürfen und Zeichnungen für ein neues Bandagenwalzwerk von
großer Leiftungsfähigkeit tätig, deflen Bau im folgenden Winter erfolgte. An den Tüdöft-
lichenTeil des Hammerwerks wurde eine geräumige Halle angebaut und in ihrem Mittel-
punkt eine 200pferdige Dampfrnarchine aufgeftellt. Zu jeder Seite davon lag ein vollftän-
diges Walzwerk, beftehend aus Vor-und Fertigwalze; zu jedem Walzwerk gehörte ein
Kranz von fechs Wärmöfen, aus denen die Reifen unmittelbar auf die Walze gelangten. Die
Einrichtung der Walzwerke war im Prinzip die alte geblieben, aber die Leiftung durch
Verftärkung aller Teile wefentlich erhöht. Im Februar 1856 war die Auf ftellung beendet,
und Alfred Krupp meldete den endgültigen Erfolg an Solling mit den Worten: «Die Ma~
Cchine für Tyres geht prachtvoll, morgen arbeitet fie Fabrikat, je^t möchte ich nur Be-
ftellung von 20 bis 25000 Stück pro Jahr für das Dezennium.» Die Mafchine war der
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