Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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bevorzugt, hat er (ich doch in die MafTenfabrikation von Wagenreifen mit dem billigeren
und genügend dauerhaften Martinftahl teilen mülTen. Aber auch unter diefen veränderten
Bedingungen ift die Reifenerzeugung der Gußftahlfabrik ftetig weiter geftiegen. Sie be-
trug im Jahresdurchfchnitt 56000Stück in den 80er Jahren,68 000Stück in den 90erJahren
und 87000 Stück im lebten Jahrzehnt. Mehr als 2750000 Radreifen find feit der Erfindung
des nahtlofen Gußftahlreifens aus den Walzen der Gußftahlfabrik hervorgegangen und
haben zum Rufe Kruppfcher Erzeugnifie in allen Ländern der Erde beigetragen.
Als Alfred Krupp die Fabrikation der Eifenbahnachfen und fpäter der nahtlofen Rad-
reifen aufnahm, tat er einen Schritt, der ihn mit Notwendigkeit zu neuen, von feinem
bisherigen Wege abfeits liegenden Unternehmungen führen mußte. Dazu gehört die Her-
ftellung von Rädern und fertigen Radfä^en, ein Fabrikationszweig, dem er anfangs fehr
wenig Neigung entgegenbrachte, dem er (ich aber gar nicht entziehen konnte, ohne den
Abfa^ der Aclilen und Bandagen Tchwer zu fchädigen. Aber wie Krupp alles, was er angriff,
zum größten Umfang oder zur höchften technifchen Vollendung zu entwickeln ftrebte,
fo wurde die Gußftahlfabrik im Laufe der Zeit auch auf diefem Gebiete zu einer der
größten Unternehmungen, und Krupp felbft zu einem der erfolgreich ft en Förderer der
Entwicklung des Eifenbahnrades.
Krupp fah (ich zur Lieferung von Eifenbahnrädern fchon in den 50er Jahren gezwungen,
weil viele Bahnen von den Àchfen und Radreifen keinen Gebrauch machen konnten,
wenn ihnen nicht die ganzen Radfä^e oder wenigftens die fertigen Räder mit aufgelegter
Bandage geliefert wurden. Die öffentlichen Ausrehreibungen der Eifenbahnverwaltungen
bezogen (ich meift auf fertige Radfä^e, und foweit es lieh nicht gerade um die Aufträge
von Lokomotiv- oderWagenfabriken handelte, oder die Eifenbahnen über eigene Werk-
ftätten verfügten, waren größere Beftellungen auf lofe Achfen und Reifen nur ausnahms-
weife zu erhalten. Schon bei den erften großen Bandagenbeftellungen der Köln-Mindener
Bahn wurde die Lieferung der ganzen Räder zur Bedingung gemacht, und nur nach großen
Schwierigkeiten erlangte Krupp das Zugeftändnis, anftatt der damals üblichen Cchmiede-
eifernen Speichenräder folche aus Gußeifen zu liefern. Diefe konnte er nämlich in feiner
foeben eingerichteten Eifengießerei felbft herftellen, und damit nahm die Rädererzeugung
der Gußftahlfabrik im Jahre 1854 ihren Anfang. Es waren zuerft ziemlich fchwere, aber in
der Konftruktion felbftändige Scheibenräder, die fich in längerem Gebrauch gut bewährt
haben und in England und Frankreich fogar patentiert wurden. Die Radfeheibe war von
wellenförmigem Querrchnitt und bot dadurch fowohl gegen fenkrechte als feitliche Stöße
den größtenWiderftand. Aberdas damals beftehende Vorurteil gegen gußeiferne Räder
überhaupt, welches erft fpäter durch dieHartgußfchalenräder von Grufon und von Ganz
in Budapeft befeitigt wurde, und außerdem das große Gewicht der gußeifernen Räder
verhinderten ihre allgemeine Einführung.
Schon im Jahre 1856 bekundete Krupp die Abficht, Änderungen in der Räder-
fabrikätion zu treffen. Er dachte fogar fchon an die Anfertigung von Speichenrädern,
obwohl er Scheibenräder für viel widerftandsfähiger und zur fieberen Unterftü^ung
des Reifens befler geeignet hielt. Nun wurden gerade zu jener Zeit mehrfach Verlache
zum PrefTen und Waken fchmiedeeiferner Räder gemacht, und fo griff auch Krupp
diefen Gedanken auf. Mit Hilfe eines allerdings recht fchwerfälligen Walzverfahrens
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