ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
gelang es ihm, ein Scheibenrad aus Puddelftahl mit Nabe und Kranz in einem Stück herzuftellen, welches bedeutend leichter als das gußeiferne war und in Verbindung mit den KruppfchenGuOftahlreifen beHere Erfolge verfprach. Aus kreuzweife übereinander gelegten Stäben von Puddelftahl wurden Luppen gefchweißt, durch Schmieden im Gefenk mit Naben verfehen und unter horizontalen Walzen zu Scheiben ausgewalzt. Mit Hilfe einer Daelenfchen prefle wurden diefe Radfcheiben am Umfang mit einem angebogenen Kranz verfehen, auf den die Bandage aufgezogen werden konnte. Im Dezember 1858 zeigte Krupp die Erfindung diefer Räder durch ein Zirkular den Eifen- bahnverwaltungen des In- und Auslandes an. Es wurde eine proviforifche Einrichtung für die Herftellung der Räder getroffen, aber der erwartete Erfolg blieb auch diesmal aus. Wahrfcheinlich war das Herftellungsverfähren zu umftändlich und zu teuer, um einen lohnenden Abfa^ zu ermöglichen. Doch waren die erften vollftändigen Rad- fätje, die aus der Gußftahlfabrik hervorgingen, mit folchen Scheibenrädern verfehen. Unterden erften Beftellungen waren fechs Radfä^e für die Kaiferlich Ruffifche Eifenbahn von Petersburg nach Zarskoje-Selo, der Sommerrefidenz des Zaren; weitere Aufträge aus Rußland folgten. Auch die Rheinifche Eifenbahn-Gefellfchaft, ferner die preußifche Oftbahn haben feit 1859 folche Radfä^e mit Gußftahlachfen, Stahlfcheibenrädern und Gußftahlbandagen bezogen. Diefe älteften Radfatje wurden noch in der l. Mechanifchen Werkftatt der Gußftahlfabrik hergeftellt, wo 1855/56 fechs Sa^drehbänke aufgeftellt worden waren. Eine hydraulifche PrelTe zum Aufziehen der Räder auf die Àchfen hatte fich Krupp TchonlSJJ mit Unterftü^ung derWoblertlchen Mafchinenfabrik in Berlin felbft gebaut. Die erften Drehbänke zum Äbdrehen ganzer Radfätje wurden aus München bezogen, wo der Bau von Werkzeugmafchinen immer auf hoher Stufe geftanden hatte und traditionell gepflegt wurde. Die Nachfrage nach Scheibenrädern blieb indeffen ge- ring; die meiften Eifenbahnen zogen die damals allgemein eingeführten Doppelfpeichen- räder vor. Zur Fabrikation diefer Räder, die wiederum neue Einrichtungen verlangt hätte, konnte fich Krupp, damals von zu vielen andern Aufgaben in Anfpruch genommen, nicht fogleich entlchließen. Er fe^te fich deshalb Ende 1860 mitWöhlert in Verbindung, der umfangreiche Einrichtungen zur fabrikation von Rädern und Radfätjen befaß und darin viel für die deutfchen Eifenbahnen lieferte. Krupp überwies fortan die ihm zugehenden Beftellungen auf Radfa^e an Wöhlert zur Ausführung und lieferte ihm die Gußftahl- achfen und Bandagen, während Wöhlert die Radfterne herftellte und das Aufziehen und Abdrehen beforgte. Umgekehrt arbeitete Wöhlert, der die Überlegenheit des Gußftahls immer gewürdigt hatte, nach Kräften dahin, daß die in feiner Fabrik beftellten Räder und Radfä^e Kruppfche GuBttählächfen und Bandagen erhielten. DiefeVerbindung hat bis in die zweite Hälfte der 60er Jahre gedauert. Inzwifchen wurde Krupp aber durch die Umftände gezwungen, der felbftändigen Fabrikation von Radfä^en im großen näher zu treten, und fo entftand in den Jahren 1864/65 neben den mechanifchen Werkftätten, deren Zahl inzwifchen fchon auf vier gediegen war, die erfte Dreherei zur auslchließ- lichen Fertig ftellung von Sat^achfen. Kurz vorher hatte Krupp auch auf dem Gebiete der Räderfabrikation einen großen Fortfchritt gemacht. Dem Beifpiel der Bochumer Gußftahlfabrik folgend, die feit einiger Zeit Eifenbahnräder mit Laufkranz aus einem Stück durch Stahlformguß herftellte, nahm 136