Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
man diefes Verfahren feit 1863 auch in EfTen auf und erzielte nach vielen Verfuchen, teils
mitTiegel-, teils mit Beflemerftahl, endlich einen glänzenden Erfolg. Auf dem damals faft
noch unbebauten Gelände der Fabrik füdlich von der Mülheimer ChaufTee, dem fog.
Südviertel, wurde1864 ein neuer großer Schmelzbau errichtet, um die Stahlformgießerei
aufzunehmen. Übrigens wurde auch hier, wie in den älteren Schmelzbauten, noch immer
aus Tiegeln, nicht aus Pfannen gegoffen. Noch in demfelben Jahre wurden die erden
Radfä^e mit diefen fog. Gußftahircheibenrädern geliefert, feit 1865 kamen fie in großen
Mengen auf den Markt. Ihre Härte und ihr billiger Preis verfchafften ihnen einen weiten
Ab Inkreis. Krupp ging bald zur Herftellung großer Räder für Lokomotiven auf diefem
Wege über und brachte 1867 in Paris eine Lokomotivachfe mit Stahlgußfcheibenrädern
von 1,88 m DurchmefTer zur Äusftellung. Sogar durch Empfehlungen der preußifchen
Behörden wurden die Stahlgußfcheibenräder ausgezeichnet. Da aber viele Bahnen trotz-
dem an dem bewährten Syftem der rchTniedeeifemen Räderfefthielten, fo nahm Krupp im
Jahre 1866 auch die Herftellung der Doppelfpeichenräder auf, die aus einer gußeifernen
Nabe mit Speichen und Kranz aus Flacheifen hergeftellt wurden. Die erfte Lieferung
von Radfä^en mit Doppelfpeichenrädern ging 1866 an die Berlin-Anhaltifche Eifenbahn.
Zuerftwaren es nurkleine\Vagenräder, die auf diefe Weife hergeftellt wurden, aber 1867
ging man auch zur Herftellung von Lokomotivlpeichenrädern über. Damit nahm die
Fabrikation fertiger Radfä^e einen immer größeren Umfang an. Im Jahre 1870 mußte
eine zweite Sa^achrendreherei eingerichtet werden, da die jährliche Produktion fchon
einen Umfang von 6000 bis 7000 Radfätjen erreicht hatte und beftändig weiter (lieg.
Die rafche Zunahme der Eifenbahnen in der Gründerzeit begünftigte diefe Entwicklung,
und 1872 wurde fogar der Bau einer dritten, bedeutend größeren Werkftatt für diefen
Zweck nötig. Übrigens bildeten damals die mechanifchen Werkftätten, die Sa^achfen-
drehereien und die Kanonenwerkftätten noch immer einen gemeinlchaftlich geleiteten
Betrieb, und viele Vorarbeiten für die Radfätje, das Abdrehen der Àchfen, Bandagen
ufw. gefchahen noch immer in den mechanifchen und Kanonenwerkftätten.
Auch die Stahlfcheibenräder zeigten (ich den (leigenden Anforderungen des Eifen-
bahnbetriebes nicht dauernd gewachfen. Sie hatten den Vorzug der Wohlfeilheit, aber
nicht die Sicherheit und lange Dauer der Räder mit aufgefchrumpfter Gußftahlbandage.
Befonders beim Gebrauch unter den Bremfen gingen fie rafch zugrunde, fo daß 1886 ihre
Verwendung unter Bremswagen auf den preußifchen Eifenbahnen verboten wurde. Nur
rchweißeiferne Räder mit Gußftahlbandagen wurden für diefen Zweck zugelaHen. Krupp
war diefem Bedürfnis fchon früher durch VerbefTerung der Räderfabrikation entgegen-
gekommen. Nachdem Verfuche mit Blechrcheibenrädern zu keinem dauernden Erfolg
geführt hatten, gelang im Jahre1875 die Herftellung der fog Wickelräder durch Aufwickeln
eines bandförmigen Eifenftreifens um eine rchweißeiferne Nabe und nachträgliches Zu-
fammenlchweißen der fo gebildeten Räder unter dem Dampfhammer. Diefe Scheiben-
räder, die in vielen Ländern patentiert wurden, waren allen früheren weit überlegen und
erwiefen (ich bei den härteften Proben nahezu unzerftörbar, fo daß fie (ich inVerbindung
mit den Kruppfchen Gußftahlreifen allmählich die ganze Welt eroberten. Ak eines der
merkwürdigften und erfolgreichften ErzeugnifTe der Fabrik ift das Wickelrad auch auf
dem Denkmal Alfred Krupps am Eingang zur Gußftahlfabrik verewigt worden. Seine
137