Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Erfindung fiel allerdings in keine günftigeZeit. Infolge derWirtfchaftskrife von!874 gingen
die Beftellungen fo ftark zurück, daß die älteren Drehereien einige Jahre ganz außer Betrieb
kamen und auch die neu gebaute Rodfa^werkftatt fehr unter Arbeitsmangel litt. Diefer
Druck erzeugte aber, wie in allen Zweigen der Induftrie, fo auch hier das Beftreben, durch
technifche Verbeflerungen und ökonomirche Arbeitsweife die billigen Preife auszuglei-
chen, und hinterließ infofern auf die Dauer wohltätige Folgen. Damals wurden u.a. die
erften erfolgreichen Verfuche gemacht, durch Arbeitsteilung und durch ZuCammenlegung
der ineinandergreifenden Arbeitsvorgänge an Zeit und Transporten zu fparen. Mit der
Zeit wurde die gefamte Räder- und Sai^achfenfabrikation in der erweiterten lll.Radra^werk-
ftatt vereinigt, während die älteren Werkftätten für andere Zwecke verwendet wurden.
Noch zweimal ift die Fabrikation der Eifenbahnräder bei Krupp in fpäterer Zeit durch
grundlegende Fortfchritte erweitert worden. Die Erzeugung der Formgußräder erhielt
einen neuen Anftoß mit der Erwerbung des AfthöweiTchen Stahlwerks zu Annen durch
Krupp im Jahre 1886. Hier, wo derStahlformguß in hoher Blüte ftand, wurden auch Treib-
und Kuppelrader für Lokomotiven auf diefe Art hergeftellt und fortan in Verbindung mit
Kruppfchen Gußftahlreifen und Achfen geliefert. Bei den Eifenbahnen fanden diefe
Stahlgußräder eine fo gute Aufnahme, daß die Herftellung der (chweißeifernen Loko-
motivräder in kurzer Zeit ganz eingeftellt werden konnte. Wenige Jahre fpäter wurde
der Guß fchwerer Räder auch in dem Effener Werk aufgenommen und damit die Her-
ftellung fertiger Lokomotiv-Radfä^e in den 90er Jahren auf eine bedeutende Höhe ge-
bracht. Die Aufftellung neuer Bearbeitungsmafchinen und eine abermalige Erweiterung
der Rddfa^werkftätten war die Folge davon. — Ein zweiter Fortrehritt von großer Trag-
weite war die in der jüngften Zeit erfolgte Einführung eines neuen Herftellungs verfahrens
für flußeiferne Scheibenräder, die je^t an die Stelle der Wickelräder getreten find. Das
ganze Rad, aus Nabe, Scheibe und Kranz beftehend, wird durch ein vereinfachtes Preß-
und Walzverfahren aus einem Stück Flußeifen gearbeitet und befiel bei wohlfeilem Preis
eine außerordentliche Sicherheit gegen die Bildung von Riffen und Briichen.Technilch und
ökonomifch ift diefes Verfahren der früher gefchilderten Herftellung gewalzter Scheiben-
räder ebenfo weit überlegen, wie das heutige Walzen der Radreifen dem anfänglichen
Schmieden. Gefchichtlich aber ift es von hohem Intereiïe, daß Krupp auch die Herftellung
gewalzter Scheibenräder fchon 50 Jahre vor ihrer endgültigen Einführung verfucht, und
in technilcher Hinficht unleugbar einen gewifTen Erfolg damit erzielt hat.
Durch die vorftehend gefchilderten Erzeugniffe hat Krupp nicht nur der Gußftahl-
fäbrik ihre Entwicklung in den 50er und 60er Jahren vorgezeichnet, er hat damit auch
zugleich dem Eifenbahnxvefen wichtige Dienfte geleiftet. Die Steigerung derSchnellig-
keit und der beförderten Laßen, die Zunahme des geleimten Verkehrs feit 1850 forderten
gebieterifch für das Eifenbahnmaterial eine entfprechende Erhöhung derWiderftands-
fähigkeit, wenn die Betriebs (icherheit nicht leiden follte. Indem Krupp für wichtige Teile
des rollenden Materials zuerft den Gußftahl zur Anwendung brachte und mit zäher
Energie die Hinderniffe überwand, die feiner allgemeinen Einführung entgegenftanden,
hat er eine dringende Aufgabe des Verkehrs zur rechten Zeit gelöft. Deshalb war auch
fein Erfolg, wenngleich fchwer erkämpft, doch fchließlich ein großer. Unterftü^t wurde
er dabei durch die gewaltige Ausdehnung der Eifenbahnen in den 50er und 60er Jahren.