ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
____ ____________ andere Dinge, vor allem durch die Einführung der WalzmaPchine und die durch die Auf ftellung der erften Dampfmafchine veranlaßten Neubauten, völlig in Anfpruch ge- nommen. Erft zu Beginn der 40er Jahre, als es der Fabrik an Abfats für ihre älteren Er- zeiigniHe mangelte, griff Alfred Krupp auf die Sache zurück, und es ift bemerkenswert, daß feine Gedanken (ich fofort über den Gewehrlauf hinaus auf das Gußftahlgerchütj als das eigentliche Ziel richteten. Er trat im Jahre 1843 mit dem zur Gewehrfabrik. Saarn bei Mülheim a. d. Ruhr kommandierten Leutnant von Donat in Verbindung und über- fandte ihm einen «vom milderten Gußftahl mafliv gefchmiedeten Gewehrlauf» zur Unterfuchung. Er fchrieb dazu: «...obgleich ich nicht darauf rechne, daß der Staat eine Änderung in der Gewehrfabrikation machen werde, und diefe Probe im kleinen nur als Maßftab für die Tüchtigkeit diefes Materials zu Kanonen betrachte, fo werde ich doch nächftens einen Verfuch machen, dergleichen Gußftahlläufe gleich als Rohre zu fchmieden.... Hoffentlich wird Ihre Meinung über mein Projekt, aus gedachtem Guß- ftahl Kanonen anzufertigen, nächftens günftiger fein...» DerVerfuch, Gewehrläufe ohne Schweißnaht aus einem Stück Stahl hohl zu fchmieden, gelang nach Wunfch. Alfred Krupp hatte das Hohlfchmieden diefer Läufe eigenhändig beforgt und war wohl der El fte, der nahtlofe Rohre aus Stahl hergeftellt hat. Die Herftellung erinnert an die der ungefchweißten Gußftahlringe für die Lahn- und Rietwalzen, war aber wegen der größeren Länge der Gewehrläufe viel fchwieriger. Alfred Krupp hat das Verfahren fpäter folgendermaßen belchrieben: «Vor 35 Jahren habe ich nach meiner Methode zuerft Flintenläufe hohl gefchmiedet. Die Läufe wurden aus einem Stück Stahl gelocht und dann über einen kalten Dom gefchmiedet. Es wurde dann der vorgefchmiedete Lauf mit einem Stück Eingußftahl ausgefüllt, mit demfelben gewärmt und gefchmiedet und der Kern warm herausgerilTen und danach wurde der Lauf erft wieder über einen glatten kalten Dorn fertig gefchmiedet. Es war eine intereflante Arbeit und die Läufe erhielten aus weichftem Stahl eine ganz bedeutende Zähigkeit, und ganz gewiß ift es, daß, wenn man einmal ganz ausgezeichnete Läufe machen wollte, man fie fo machen müßte.» Die mit den Gußftahlläufen angeftellten Verfuche hatten ein Fehr befriedigen- des Ergebnis. Nun wandte (ich Krupp an die Heeresverwaltungen, um fie für die neue Waffe zu intereiïîeren. Der Augenblick Tchien günftig. In Preußen war 1841 das Dreyfe- fche Zündnadelgewehr eingeführt worden, und in Frankreich waren feit JahrenVerfuche mit gezogenen Gewehren im Gange. Hier wie dort ftand ein MafTenbedarf an Gewehr- läufen in Àusficht. Am 1. März 1844 wandte (ich Alfred Krupp mit einem eigenhändigen Schreiben an das preußifche Kriegsminifterium, dem er zwei Gewehrläufe aus Gußftahl überfandte; gleichzeitig machte er das Angebot, ein Gefchü^rohr aus Gußftahl zu Ver- fuchen zur Verfügung zu (teilen. Der Anfang des Schreibens ift intereflant: «Unter- richtet über die xvefentlichften Eigenfchaften, welche ein zu Gefchü^en verwendbares Material befi^en (oll, habe ich mich mit dem Verfuche bePchäftigt, ob an der Stelle von Schmiedeeifen zu Gewehrläufen und Bronze zu Kanonen nicht ein einziges für beide Verwendungen geeignetes produziert werden könne. Es ift mir dann gelungen, einen Gußftahl darzuftellen, der die Eigenfchaften der Fettigkeit, Reinheit und Dehnbarkeit vereinigt in höherem Grade befiel, als irgend ein anderes Metall...» Mit den Gewehr- läufen erlebte Krupp eine große Enttåu[chung. Das Kriegsminifterium lehnte denVerfuch 141