Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Rohr, in das die obigen Angaben eingraviert find, befindet fich gegenwärtig noch im
Artillerie-Muleum der Peter-Pauls-Heftung in Petersburg. Im Laufe der 50er Jahre wur-
den Rohre großen Kalibers, als Mantelrohre gefertigt, außer nach Rußland, auch noch nach
England und Holland geliefert. Eine derartige 68pfündige Bombenkanone, wie fie da-
mals auf Schiffen gebräuchlich war, nahm 1859 der König von Preußen als Zeichen der
Leiftungsfähigkeit Krupps an und überwies fie der Königlichen Werft in Danzig. Diefe gab
bei ihrer Auflöfung im Jahre 1872 das Rohr der Gußftahlfabrik zurück, die es feitdem
in ihrer Sammlung aufbewahrt.
Die erfte größere Beftellung kam von Ägypten, defTen Regierung, durch die fran-
zöfifchen Verfuche auf die Kruppfche Kanone aufmerkfam geworden, in den Jahren
1856/59 vierundzwanzig 12-Pfünder und zwölf 24-Pfünder —Vorderlader — beftellte.
Von größerer Bedeutung für Krupp war es, daß man zu derfelben Zeit auch in Preußen
endlich dem Gußftahlgefchü^ ein praktifches InterefTe entgegen brachte. Hier war im
Jahre 1855 nach mehrjährigen Verfuchen mit gezogenen gußeifernen 12- und 15-cm
Hinterladungskanonen die Annahme des Hinterladelyftems fürpeldgerchü^e befchlofTen
worden. Da man der Anficht war, daß Bronzerohre fich zu Tchnell abnütjen und guß-
eiferne zu fchwer ausfallen mußten, fo entfchied man fich «angeregt durch dieVer-
fuche in Braunfchweig», für den Gußftahl. Ende 1855 wurden zwei Gußftahlblöcke zu
öpftmdigen Rohren bei Krupp beftellt, die ihre Bearbeitung in der Gerchü^gießerei zu
Spandau erhielten. Die mit diefen Rohren in den folgenden Jahren angeftelltenVerfuche
brachten die entfcheidendeWendung zugunften des Gußftahls. In der Zentenarfchrift der
preußifchen Artillerie-Prüfungs-Kommiffion vom Jahre 1909 wird darüber gefagt: «Im
Jahre 1855 erfolgte die Beftellung zweier 9-cm Gußftahlrohre bei Krupp. Hierdurch
wurden die fchon früher angeknüpften Beziehungen zu diefer Firma zu dauernden; fie
ift feitdem eine treue Mitarbeiterin der Kommiiïion geblieben. Die Verfuche mit den
9-cm Gußftahlrohren fielen fo günftig aus, daß im Januar 1857 berichtet werden konnte,
der Gußftahl fei der geeignetfteWerkftoff für lange gezogene Rohre und durch keinen
anderen zu erfe^en.» Durch Kabinettsorder vom 7 Mai 1859 wurde dann der gezogene
Feld-Sechspfünder aus Gußftahl in Preußen eingeführt und die Beftellung von 300 Rohr-
blöcken bei Krupp angeordnet. Zunächft follten nur 72 Stück befchafft werden, der Prinz-
regent ordnete jedoch fofort die größere Beftellung an. Die Rohre follten vorgebohrt und
vorgedreht geliefert werden. Es fehlte aber der Kruppfchen Fabrik damals noch an den für
diefe Arbeit eingerichtetenWerkftätten, und fo kamen, mit Ausnahme von 23 Stück, nur
die gefchmiedeten Blöcke zur Ablieferung, die teils in der Königlichen Gefchü^gießerei
zu Spandau, teils in den Privatfabriken von Freund undWöhlert in Berlin fertiggemacht
wurden. In den nächften Jahren kamen weitere erhebliche Aufträge fowohl von Preußen
und andern deutfchen Staaten als namentlich auch vom Auslande. Belgien bewaffnete
1861/63 feine Feldartillerie mit Kruppfchen Gefchü^en, die von der Fabrik gebrauchsfertig
zu liefern waren. Rußland machte in den Jahren 1863/66 umfangreiche Beftellungen auf
Pchwere 21- und 24-cm Rohre, Cowie auf 8,7- und 10,7-cm Feldkanonenrohre.
Mit der preußifchen Beftellung von 300 Rohren im Jahre 1859 war nach langjähriger
Arbeit der erfte große Erfolg errungen, ein Erfolg auch infofern, als er Alfred Krupp aus
bangen Zweifeln befreite, denn das lange Ausbleiben von Beftellungen tro^ glänzender
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