Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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für Zentralzündung, Cowie die Verwendung prismatilchen an Stelle des gewöhnlichen fein-
körnigen Geichütjpulvers; gleichzeitig erbot er (ich, 20 Zentner prismatifches Pulver aus
feinen Beftänden zur Verfügung zu (teilen. DiefeVorfchläge wurden zunächft abgelehnt.
Ak dann bei demVergleichslchießen am 2. Juni 1868 die Woolwich-Kanone (ich dem Krupp-
lehen Gefchü^ überlegen zeigte, fchien die Befchaffung ArmftrongfcherVorderladekanonen
fürdie Armierung der Panzerfregatten «König Wilhelm», «Kronprinz» und «Friedrich Carl»
befchloffene Sache. Es handelte (ich um 41 Stück von 8,9 und 10 Zoll engl. Kaliber. Zu-
gunften der Annftrong-Kanone wurde geltend gemacht, daß «die Gefchü^e mit Lafetten,
Zubehör und Munition für alle VerhältnifTe an Bord bereits ausgebildet, in jeder kon-
ftruktiven Hinficht fertig und erprobt» feien. DieVorftellungen Krupps unter Hinweis auf
die bei Verwendung des prismatifchen Pulvers erzielten Mehrleiftungen feiner Gefchütje
hatten aberden Erfolg, daß die Entfcheidung zunächft vertagt und weitereVerfuche be-
rchlofFen wurden. In dem Schreiben des Kriegsminifteriums vom 21. Juni 1868 heißt es in
diefer Hinficht: «...benachrichtige ich ergebenft, wie Seine Majeftät der König in Folge
der Immediateingabe Ihres hiefigen Bevollmächtigten, Herrn Meyer, vom 10. d. Mts. und
auf meinen bezüglichen Vortrag Allergnädigft zu befehlen geruht haben, daß die Entfchei-
dung der Frage, ob die Panzerfchiffe mit Woolwich- oder mit Hinterladungsgefchü^en
zu bewaffnen find, bis dahin auszufe^en ift, wo die bereits eingeleitetenVerfuche mit dem
Gußftahl-96-Pfdr. mit zentraler Zündung durch den Keil und prismatifchem Pulver er-
geben haben werden, daß die Leiftungsfähigkeit des 96-Pfdrs. — wie nach den aus Rußland
überkommenen Nachrichten über die dortigen Refultate mit 9zölligen Hinterladern mit
Sicherheit erwartet werden kann — der des Woolwich-GeTchü^es gleichen Kalibers min-
deftens gleichkommt. Das Allgemeine Kriegs-Departement wird die weiteren Anord-
nungen in Betreff des Cchleunigften Abfchlufres diefer Verfuche erlaflen.»
Bei dem nun am 7. Juli 1868 mit prismati [chem Pulver und Zentralzündung des Rohres
ausgeführten Vergleichsfchießen fiegtedas KrupprcheGefchüts. Die Artillerie-Prüfungs-
Kommidion folgerte aus den ErgebnifTen in ihrem Berichte: «Die24~cm Hinterladungs-
kanone ift dem 9-zölligen Woolwich-Gefchü^ an Treffähigkeit und Durchfchlagskraft
nicht unerheblich überlegen, felbft wenn fie nur mit Gnifonrchen (Hartguß-) Granaten
ausgerüftet wird. Erhält fie aber für folche Gefechtszwecke, welche eine befonders große
Gel’chü^wirkiing erfordern, Kruppfche Stahlgranaten, fo wächft die Überlegenheit noch
mehr.» Diefes Urteil wurde durch einen zweiten SchießveiTuch mit Kruppfchen Stahl-
granaten, welcher am 4. Auguft 1868 ftattfand, durchaus beftätigt. Die GeCchoCTe waren
von einer bisher nicht gebräuchlichen Konftruktion. Die Fabrik hatte im Jahre 1867 bei
ihren Panzerfchießverfuchen die Beobachtung gemacht, daß der damals zur Führung der
Gefchoffe in den Zügen des Rohres dienende dicke Bleimantel beim Auftreffen des Ge-
rchofTes auf den Panzer (ich abzulöfen pflegte; daraus mußte gefolgert werden, daß die
damit verbundene Gewichtsverminderung auch die Durchfchlagskraft der Gefchone
verringere. Außerdem hinderten die bloßgelegten Reifen des Gelchoßkörpers fchon bei
geringer Schrägftellung des Gefchones fein Eindringen in den Panzer. Krupp fertigte nun
auf Grund diefer Erfahrungen Stahlgranaten, auf deren glatt abgedrehter, zylindrilcher
Fläche ein dünner Bleimantel auf gelötet war. Damit erzielte man wefentlich beHere Durch-
rchlagsergebniffe, und mit folchen GefchofTen wurde auch der erwähnte zweite Schieß-