ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
verfuch mit Erfolg durchgeführt. Ein Augenzeuge, der dem Schießverfuch in Tegel am 4. Auguft 1868 beiwohnte, fchrieb darüber: «Die Wirkung der Stahlgranate übertraf in Wirklichkeit jede noch fo hoch gefpannte Erwartung! Der Jubel war unbefchreiblich groß! Ich habe unter Männern von Fach folche Freude, folchen Jubel noch nicht gefehen. Es war gleichfam, als hätte der eine Schuß, der die Scheibe faft vernichtete, ihnen allen einen Alp, denWoolwich-Alp, vom Herzen genommen.» Auf Grund diefer beiden Schieß- verfuche wurde dann das Kruppfche Hinterladegefchü^ für die Armierung der neuen PanzeiTchiffe angenommen. Die deutfche Marine blieb auf diele Weife vor der Einführung englifcher Vorderlader und damit vor einem Rückfchritt bewahrt, welcher große Ent- täufchungen und nutjlofe Geldopfer im Gefolge gehabt hätte, während die englifche Marine noch mehrfach mit ihrem Gefchütjfyftem wechfeln mußte. Mit der Einführung der Kruppfchen Hinterlader bei der deutfchen Marine hing auch die Aufnahme des Lafettenbaus für die Schiffs- und Küftenartillerie durch die Gußftahl- fabrik zufammen. Die lettere wurde fofort einbezogen, da die Schiffsgelchütje im all- gemeinen auch den Bedingungen der Küftenverteidigung entfprachen. Es war für Krupp notwendig, diefen neuen Fabrikationszweig aufzunehmen, da die Entwicklung der Ge- fchü^rohre durch Schießverfuche von den Fortfehritten im Lafettenbau praktifch kaum zu trennen war, und es deshalb fowohl für den Befteller als den Fabrikanten zweckmäßig fein mußte, wenn die Anfertigung der Rohre und der Lafetten (ich in einer Hand befand. Mitte 1868 wurde die Aufnahme des Lafettenbaus befchloflen, der fich feitdem zu einem der größten Betriebe der Gußftahlfabrik entwickelt hat. Dabei waren zu Anfang nicht geringe technifche Schwierigkeiten zu überwinden, denn es handelte fich um einen völlig neuen Fabrikationszweig, für den in der bisherigen Fabrikation keinerlei Erfahrungen vorlagen. Zwar konnten zunächft die englifchen Schiffslafetten als Vorbild dienen, aber fie waren ausfchließlich fürVorderlader beftimmt, während Krupp fie dem Hinterladefyftem anzupafTen hatte, was mancherlei Abweichungen nötig machte. Es muß dankbar aner- kannt werden, daß durch das bereitwillige Entgegenkommen und die beratende Hilfe der Mdrinebehörden die Schwierigkeiten der Konftruktion nach und nach überwunden wurden. Mit den zunehmenden Erfahrungen wuchs dann die Selbftändigkeit der Fabrik in ihren Konftruktionen. Im einzelnen mögen hier Erwähnung finden: die Zahnbogen- richtmarchine, die Einrichtung zum felbfttätigen Ausrennen der Lafette, aus welcher fpäter die leib ft tätig vorlaufende Oberlafette hervorging, ferner die hydraulifche Rücklaufbremfe und dieMittelpivotlafette. Im Herbftl868 begann auch die Konftruktion derKüftenlafetten, deren Einrichtung in ihren allgemeinen Grundzügen den Schiffsbreitfeitlafetten folgte. Sie waren Vorderpivotlafetten mit hohen Rahmenrädern und erhielten die Schwenkvor- richtung mit Schwenkkette, Kettenrad und Rädervorgelege Cunninghamfcher Art, fowie frühzeitig eine hydraulifche Rücklaufbremfe. Beim Ausbruch des Krieges 1870/71 war die Konftruktion der Küftenlafetten zwar fo weit gediehen, daß brauchbare Lafetten ange- fertigt werden konnten, aber ihre Herftellung war noch Fehr im Rückftand. Krupp war darauf angewiefen, einenTeil der zum Lafettenbau erforderlichen Werkftoffe an Blechen, Winkel- und Trägereifen von auswärtigen Hüttenwerken zu beziehen, weil feine Fabrik für deren Herftellung noch nicht eingerichtet war. Diele Hüttenwerke ließen ihn jedoch mit der rechtzeitigen Ablieferung im Stich. Da zu jener Zeit keine Auswahl in folchen 155