ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 456 Forrige Næste
Dampfmalchine hinzu, die die Induftrie von der örtlichen Belchränkung durch die WafTerkräfte unabhängig machte. Die Folge war, daß fich die Produktion an den gün- ftigften Plänen konzentrieren, daß die Betriebe, falls nur genügend Kapital vorhanden war, fich beliebig ausdehnen konnten. Auf diefer Grundlage entwickelte fich zuerft in England die MafTenfabrikation, und die Eifenerzeugung ging aus den Händen des Kleinbetriebes in die der Großinduftrie über. Nur der Prozeß des Herdfrilchens, d. h. die Zurückführung des Rohei fens in Ichmiedbares Ei fen, blieb noch einige Jahrzehnte an die Verwendung der Holzkohle gebunden, da die Steinkohle durch ihren Schwefel- gehalt das Eifen verdarb. Nachdem aber 1785 in England der Puddelprozeß oder das Flainmofenfrifchen erfunden worden war, wobei das Eilen nicht mehr mit der Kohle, fondern nur noch mit den Flammgafen in Berührung kam, da wurde auch auf diefem Gebiete die Holzkohle rafch von der Steinkohle verdrängt, und die englifche Induftrie trat auch in der Maiïenerzeugung fchmiedbaren Eifens an die erfte Stelle. Auch die Stahlerzeugung hatte in England bedeutfame Fortrehritte erfahren. Bisher war Stahl — ebenfo wie Schmiedeeifen — entweder durch den Rennprozeß aus den Erzen oder durch den Frifchprozeß aus dem Roheifen gewonnen worden; das Pro- dukt wurde Rennftahl und Rohftahl genannt. Seit 1700 wurde auch aus Schmiede- eifen durch einen nachträglichen Kohlungs- oder Zementierprozeß ein Stahl von guten Eigenfchaften hergeftellt: der Brenn- oder Zementftahl. Aber alle diefe Stahlarten, in feftem oder teigigem, nicht in fluffigem Zuftande gewonnen, zeigten noch eine gewifTe Ungleichheit und Unreinheit, die auch durch mehrmaliges Raffinieren oder «Gerben» nicht ganz zu befeitigen war und fich bei den feineren Stahlwerkzeugen, bei Sticheln, Uhrfedern u.dgl. bemerkbar machte. Der einzige Stahl, den man von dieten Mängeln frei glaubte, war der berühmte indifche Wootjftahl, der feit Jahrhunderten in der Nähe von Bangalore in Myfore verfertigt wurde. Man gewann ihn im Gebläfeofen durch das Umfchmelzen des im Rennfeuer erzeugten Eifens in fehr kleinen Tiegeln. Das war aber damals in Europa noch unbekannt, die Hüttenleute waren allgemein der Anficht, daß der Stahl unfchmelzbar fei. Erft im Jahre 1740 kam ein Laie auf dem Gebiete der Eifenerzeugung, der Uhrmacher Huntsman in Sheffield, auf den Gedanken, den Stahl durch Llmfchmelzen von den Schlackenreften zu reinigen, die ihn befonders für Uhr- federn untauglich machten. Nach manchem mißglückten Verfuche gelang es ihm wirk- lich, durch Llmrchmelzen in kleinen Tiegeln einen fehr reinen, gleichmäßigen Stahl herzuftellen, der Homogenftahl und fpäter auch Tiegelftahl oder Gußftahl genannt wurde. Einem Bedürfnis von geringem Umfange verdankte der Gußftahl feine Er- findung, aber er zeigte fich bald für zahlreiche Gegenftände, namentlich für Feilen und feine Schneidwerkzeuge, allen älteren Stahlarten fo überlegen, daß er fich rafch einen bedeutenden Ruf eroberte. Von dem Schleier eines GeheimnifTes umgeben, das man in der Anwendung eines befonderen Flußmittels zu finden glaubte, und bei feinem damaligen Preife hohen Gewinn verfprechend, regte der Gußftahl bald auch auf dem Kontinent die Erfindungsluft an. Sie wurde von den Regierungen durch Àusfetjen von Preifen gefördert, und eifrig, wie zu Zeiten alchymiftifcher Studien das golderzeugende Projektionspulver, wurde um die Wende des 18. und im Beginn des 19. Jahrhunderts jenes Veredelungsmittel des Stahles gefucht. 8