ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
find. — Die Leitung des Kruppfchen Schiffsbetriebes wurde in den erften Jahren durch eine Agentur der Firma inVliffingen beforgt, feit 1877wurde für diefen Zweck das «Comp- toir für Kruppfche Spedition und Rhederei» in Rotterdam eingerichtet, welches noch heute den Betrieb der Kruppfchen Dampfer leitet. Schon beim Ankauf der Erzfelder im Jahre 1864, alfo vor dem Erwerb der Sayner- hütte, ft and bei Alfred Krupp der Entlchluß feft, (ich in der Rohei fenerzeugung ganz unabhängig von fremden Hüttenwerken zu machen. Selbft wenn der Sayner Ankauf wirklich, wie es einige Monate den Anfchein hatte, vereitelt worden wäre, fo hätte Krupp ohne allen Zweifel fofort fein Augenmerk auf ein anderes Hüttenwerk gerichtet. Da (ich der Betrieb der Saynerhütte und der mit ihr zufammen gekauften Mülhofener Hütte bis zum Anfang der 70er Jahre aus den früher erwähnten Gründen wefentlich auf die Er- zeugung von Gießereiroheifen und von Rohftahleifen für den Puddelprozeß befchrankte, fo blieb auch der Hüttenbetrieb trotj der fortgefe^ten Ankäufe von Eifenfteingruben zu- nächft in befchränktenVerhältnifTen, bis (ich 1871 mit der Entdeckung der Orconera-Erze eine unerfchöpfliche Quelle für die eigene Produktion eines phosphorfreien Rohei fens bot. Im gleichen Jahre war mit einem umfangreichen Grubenbefi^ in der Lahngegend ein zweites kleines Hüttenwerk, die Hermannshütte bei Neuwied, in Kruppfchen Befitj übergegangen. Für die Verarbeitung überfeeircher Erze war aber die Lage diefes Werkes ebenfowenig wie die der Sayner und Mülhofener Hütte geeignet, fo daß Krupp gleich- zeitig mit der Gründung der Orconera-Gefellfchaft nach einem leiftungsfähigen Hütten- werk in günftigerer Lage Ausfchau hielt. Er fchwankte einige Zeit zwilchen weittragenden Plänen von verfchiedener Art. Am liebften hätte er unmittelbar im Anfchluß an die Guß- ftahlfabrik ein Hüttenwerk größter Art errichtet, um das im Hochofen erblafene Roh- eifen fofort in den Konvertern feines Benemerwerks weiter zu verarbeiten. Auch der Bau einer großen Hochofenanlage in Spanien wurde erwogen, um die Erze fofort am Ge- winnungsort zu verarbeiten und nur das fertige Rohei fen einzuführen. Schließlich wurden aber beide Pläne verworfen und ftatt defTen im Juli 1872 ein für die damalige Zeit ziemlich bedeutendes Hüttenwerk am Niederrhein, die Johanneshütte bei Duisburg, angekauft, die lieh feit 1856 im Befi^ des Deutrch-Holländirchen Àktien-Vereins für Hüttenbetrieb und Bergbau befand. Die Johanneshütte hatte damals drei Hochöfen im Betrieb und einen vierten im Bau; durch Verbenerung derWinderhi^er und Änderung derOfenkonftruktion erfuhr fie nunmehr eine weitere Steigerung ihrer Leiftungsfähigkeit, und ebenfo wurde der Ausbau der mittelrheinirchen Hütten je^t tatkräftig betrieben. Auf der Mülhofener Hütte, die mit einem kleinen Ofen von alter Bauart übernommen worden war, wurden drei Hochöfen von je 351 Tagesproduktion gebaut, und auch auf derHermannshütte hatte man bald nach ihrem Ankauf mit der Anlage von drei großen Öfen begonnen. Bis zum völligen Ausbau derGruben vonBilbao unterhielt Krupp nun denBetrieb feinerHochöfen teils mit den felbftgeförderten, teils mit zugekauften rüdfpanifchen und afrikanifchenErzen. Seit 1875 traten diefe Bezüge allmählich gegen dieEinfuhrder Orconera-Erze zurück, und nun gewann der Kruppfche Hüttenbetrieb bald einen folchentlmfang, daß die Produktion, die (ich von 1865bis 1871 zwilchen 10000 und 200001 bewegt hatte, bis 1880 die Höhe von 2000001 erreichte. Die Jahre des wirtlchaftlichen Niederganges und die Aufhebung der Eifenzölle, die die deutfehe Induftrie und auch Krupp im allgemeinen fo fchwer trafen. 190