ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
völlige Begleichung des Kontos und drohte mit «ernften Maßregeln». Die Sache wurde nur durch weitere BürgPchaftsleiftung Sollings beigelegt. Einer der Inhaber des Kaufes Oppenheim warVorfi^ender des Verwaltungsrats der Köln-Mindener Eifenbahngefell- fchaft, die für Krupp damals von außerordentlich großer Bedeutung war. So wurde auch fpäter die Verbindung mit diefer Bank nicht völlig abgebrochen. 1853 knüpfte Krupp Be- ziehungen zu dem AeSchaaffhaufenrchen Bankverein in Köln an, der gleichfalls gegen Sidherheitsleiftung Kredit gewährte. Inzwifchen hatte die Firma auch mit Berliner Banken Fühlung genommen; zuerft mit der Diskontogefelirchaft, fpäter mit Mendekfohn &. Co., Bleichröder und WaiTchauer. Im allgemeinen waren die Banken auf Krupp nicht gut zu fprechen, da diefer es mit Kreditüberrchreitungen leicht nahm und unter Llmftänden wohl auch rückfichtslos verfahren konnte. In einem Briefe aus Bankkreilen an Ernft Waldt- haufen vom Jahre 1856 heißt es: «So hoch Krupp auch ak genialer Fabrikant fteht, fo wenig Urfache habe ich bis jetjt gehabt, ihn als Difponent zu bewundern», wozu der Empfänger bemerkte: «Da haben Sie das Urteil nicht allein der.., Condern der ganzen übrigen F inanzwelt, welche mit der Firma Krupp zu tun hat.» Im Jahre1858 trat Krupp mit der neu gegründeten Bankfirma Deichmann & Co. in Köln in Verbindung. Diele Be- ziehungen waren getragen von der engen perfönlichen Freundfchaft zwilchen den Fir- meninhabern und geftalteten (ich fehr erfreulich für die Gußftahlfabrik. Schon in den erften Jahren wurde von Deichmann ein ausgedehnter Kredit bewilligt, und die Finanz- lage geftaltete (ich vorübergehend fo günftig, daß Krupp die Kreditangebote zweier Banken, die durch Vermittlung Deichmanns an ihn herantraten, ablehnen konnte. Zu Beginn des Krieges von1870 konnte Krupp feinerreits dem befreundeten Bankhaufe wert- volle Dienfte leiften, fo daß fich die Beziehungen in der Folge noch vertrauensvoller geftalteten. Für die 1871 geplanten großen Erweiterungen bot Deichmann der Firma feinen Kredit in unbefchränkter Höhe an : «Je größer die Summen find, die Sie auf uns anweifen, defto lieber ift es uns.» - Endlich ift hier noch das Bankhaus Paul von Stetten in Augsburg zu erwähnen, mit dem der Verkehr infolge des Gefchäfts in Eifenbahnmaterial mit Süddeutrchland bald größeren Umfang annahm. In Paris ftand Krupp inVerbindung mit dem Bankhaufe E À. Seillière, das im Jahre 1865 auch ein größeres Darlehen von 4 Millionen Francs gewährte; die Rückzahlung erfolgte 1869. Mit den wachfenden Erfolgen hob fich naturgemäß auch der Kredit Krupps, wenn- gleich der Stand der Finanzen felbft infolge der fortgefe^ten Erweiterungen nicht flüiïïger wurde. Namentlich in der Zeit der Hochkonjunktur nach dem Kriege von 1870/71 machte die Befchaffung der Mittel, welche die enorme Ausdehnung des Werkes in Eflen und auswärts erforderte, zunächft keine Schwierigkeiten mehr. Der Kredit der Firma (chien je^t uneiTchöpflich, und ihre Bank-und Wechfelverbindlichkeiten erreichten anfangs der 70er Jahre eine faft fchwindelnde Höhe, die bei einem Umfchlag der Konjunktur ge- fährlich werden mußte. Diefe Leichtigkeit der Geldbefchaffung im Zufammenhang mit der allgemeinen Situation in der «Gründerzeit» erklärt es zum Teil, daß Alfred Krupp da- mals nicht dazu rchritt, die Zukunft der Fabrik auch auf diefem Gebiete ficherzuftellen und den Fabrikfinanzen durch eine große Kreditoperation, durch Aufnahme einer feften, langfam amortifierbaren Anleihe, eine ausreichende und völlig fiebere Grundlage zu verfehaffen. Eine folche Sicherftellung war damals dringend geboten, und wenn fie bis 200