Krupp 1812-1912

Der Cronenberg DIE ARBEITERFÜRSORGE Mit dem rafchenWachstum derGußflahlfabrik entwickelte (ich das Syftem der KruppfchenWohlfahrtseinrichtungen, die heute foviel anerkannt und eben- foviel angefochten werden. Der Ausbau diefer Einrichtungen beginnt mit .der Kranken- und Penfionskaffe um die Mitte der 50er Jahre, zu einer Zeit, wo umfafTendere Maßnahmen auf diefem Gebiet — abgefehen vom Bergbau — in der Induftrie noch neu und unbekannt waren. Entfprungen find diefe Maßnahmen der freien Entfchließung Alfred Krupps, der jederzeit ein warmes Herz hatte für die BedrängnifTe der «kleinen Leute», in deren Reihen er felbft ja lange Jahre geftanden. Zugrunde liegt ihnen eine Anlchauungsweife, welche Achtung hat vor der Arbeit derjenigen, die (ich der Leitung des Unternehmers anvertraut haben, und (ich der Verantwortlichkeit für das Schicklal der Werksangehörigen über die durch den Lohnvertrag feftgeftellten Rechts- verbindlichkeiten hinaus bewußt ift. Zugrunde liegt ferner jene weiterblickende Auf- faffung von der Stellung und der Aufgabe des großen Unternehmers, der (ich ftets als Glied des großen Ganzen zur Arbeit für das allgemeine Wohl berufen fühlt, eine Auf- fafTung, welcher Alfred Krupp in dem Worte Ausdruck gegeben hat: «Der Zweck der Arbeit Coll das Gemeinwohl fein; dann bringt Arbeit Segen, dann ift Arbeit Gebet.» Es ift die von Alfred Krupp häufig betonte Idee des «Verbandes», defTen Mitglieder fich auf Gedeih und Verderb zu dauernder ArbeitsgemeinIchaft zufammengerchlonen haben, deflen Führer und Leiter für die Verbandsangehörigen einzuftehen und zu forgen hat. 202