Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Um fein Ziel zu erreichen, Geheute Alfred Krupp kein Opfer; die Laßen der Kranken-
und Penfionskaffe nahm er zu einer Zeit auf (ich, als er noch keineswegs über bedeutende
Mittel verfügte, und um den Bau von 2500 Arbeiterwohnungen in den Jahren 1871 bis
1874 zu ermöglichen, mußte er in voller Höhe der Baukoften Kredit in Anfpruch nehmen.
Die Wurzeln einer folchen Anfchauungsweife und Lebensauffaniing reichen weit
zurück und gehen noch über Alfred Krupp hinaus bis zu delTen Vater und Mutter hin.
Von Friedrich Krupp wifTen wir, daß er mit feinen Arbeitern in fteter Hilfsbereitfchaft
verbunden war. Wenn Tchlechte Zeiten kamen, wenn Not und Krankheit einkehrten, hat
Friedrich Krupp gern geholfen. Die Arbeiter ftanden treu zu ihm, und als es mit Nicolai
zum Bruche kam, hatte Friedrich Krupp die Arbeiter auf feiner Seite. Auch von feiner
Witwe wiffen wir, daß fie bei der Weiterführung der Fabrik im Jahre 1826 an die
Arbeiter mit gedacht hat, welche dem Gefchäft treu geblieben waren und für deren
Exiftenz fie beforgt war. In einem Brief an den Münzmechanikus Kleinftüber fpricht fie
davon, wie das Unternehmen, wenn es erhalten bleiben könne, einer Anzahl tüchtiger
Arbeiter Befchäftigung und Verdienft geben würde. In folchen Anfchauungen wurde
Alfred Krupp erzogen. Sie wurden befeftigt durch das langjährige vertraute Verhältnis,
das in der kleinen Fabrik zwilchen den Arbeitern und dem jungen pabrikherrn (ich bildete.
In jener Zeit, wo Alfred Krupp felbft noch vielfach Hand anlegte, entftand das Gefühl
der Zufammengehörigkeit, das Treueverhältnis zwilchen dem Fabrikherrn und feinen
Arbeitern, welches Alfred Krupp fo hoch wertete, und die Arbeiter fühlten es, daß ihr
Leiter (ich als einen der ihrigen betrachtete, daß er ihre Sorgen und Schmerzen verftand.
Er wollte vor allem den Ärmften, welche den niedrigften Lohn hatten, helfen und hat
diefen Grundfag bei der Ausbildung der Arbeiterfürforge ftets vorangeftellt In einer
Kundgebung vom Jahrel873 begleitet er das Bild des Stammhaufes mit einer Betrachtung
über die jahrzehntelange Not und Sorge und den fchließlichen Erfolg, welche in diefem
Haufe eingekehrt, und knüpfte daran denWunfch, daß diefes Beifpiel die Achtung vor
kleinen Käufern und das Mitgefühl für die oft großen Sorgen darin vermehren möge.
Wie ernft es Alfred Krupp mit feiner Verantwortlichkeit für das Los feiner Arbeiter ge-
nommen hat, erhellt fchon aus jenem Briefe, den er im Jahre 1834 an feinen Arzt fchrieb
—vgl. S. 75 —, um ihm dieWichtigkeit feiner Aufgabe, 50 Arbeiter gehörig zu befchäftigen,
an das Herz zu legen.
Es wird von InterelTe fein, den Gedanken und Erwägungen noch weiter nachzugehen,
welche Alfred Krupp bei der Schaffung und Ausgeftaltung feinerWohlfahrtseinrichtungen
geleitet haben. Er ging von der grundfä^lichen Forderung aus, daß den Arbeitern auf der
Gußftahlfabrik ein möglichft hoher Lohn gezahlt werden follte. «Die Arbeiter Collen das
Maximum bei uns verdienen, was eine Induftrie bieten kann.» Ferner verlangte er, daß
die treuen Arbeiter auch in Zeiten ungünftigen Gefchäftsganges weiter befchäftigt wer-
den mußten; EntlafTungen follten möglichft vermieden werden. Auf einen Vorfchlag der
Prokura wegen Entladung von Arbeitern antwortete er: «Übereilung ift nicht notwendig,
denn es warten nicht Aktionäre auf die Dividende.» Im Jahre 1848, als die Zeiten (ich für
die Fabrik befonders ungünftig geftalteten, ließ er das letzte Familienfilber einfchmelzen,
um feinen Arbeitern, die er nicht entlafTen wollte, den Lohn zahlen zu können. Mit Recht
konnte er im Jahre 1872 fagen: