Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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«Vor 45 Jahren ftand ich in den urfprünglichenTrümmern diefer Fabrik, dem väter-
lichen Erbe, mit wenigen Arbeitern in einer Reihe. DerTagelohn fürSchmiede und
Schmelzer war damals von 18 Stüber auf 7x/2 Sgr. erhöht, der ganze Wochenlohn
betrug 1 Taler 15 Sgr. fünfzehn Jahre lang habe ich gerade fo viel erworben, um
den Arbeitern ihren Lohn ausbezahlen zu können, für meine eigene Arbeit und
Sorgen hatte ich weiter Nichts, als das Bewußtfein der Pflichterfüllung. Bei dem
Wechfel der allgemeinenVerhältnifTe und dem fortfchreitenden Gedeihen der Fa-
brik erhöhte ich allmählich die Löhne, als Regel immer freiwillig, jeder Erinnerung
zuvorkommend, und diefe Regel Coll in Kraft verbleiben. Wenn bei Verkehrs-
ftockungen alle Induftrien daniederlagen, wenn Beftellungen fehlten, fo habe ich
dennoch arbeiten lafTen, niemals einen treuen Arbeiter entlafTen. Es find noch viele
Alte da, die dies bezeugen können, fraget (ie, was im Jahre 1848 für die Arbeiter
gefchehen ift. Die fpäteren Opfer der Kriegsjahre find übrigens Allen bekannt.»
Aber damit glaubte er feinen Pflichten gegenüber den Werksangehörigen noch nicht
Genüge getan zu haben. Sein praktifcher Sinn erkannte früh, daß fein Ziel, die Wohl-
fahrt aller zum Fabrikverbande Gehörigen zu begründen und zu fördern, auch mit
einem hohen Lohn allein nicht zu erreichen fei. Befonders die Erfahrungen der 60er
und 70er Jahre beftärkten ihn in diefer Überzeugung. Damals waren infolge des indu-
ftriellen Auffchwungs die allgemeinen Lohnfteigerungen an der Tagesordnung; auf der
Kruppfchen Fabrik betrug der Lohn pro Tag im Durchfchnitt: 1865=M. 2,37,1870=
M. 3,08,1874 = M. 3,86. Aber die Leute waren dadurch nicht zufriedener geworden.
Die höheren Löhne wurden bald wieder aufgezehrt durch die Steigerung der Preife
für das zum Lebensunterhalt Notwendige, namentlich für Miete und Koftgeld. Alfred
Krupp fchrieb damals : «Niemals hat der Arbeiter fo viel Lohn verdient, als gerade je^t; es
ift alfo nicht der geringe Lohn, der ihn unzufrieden macht, Condern der geringe Genuß
von der Menge von Geld, namentlich die hohen Mieten und das teure Koftgeld.» Diefe
Erkenntnis beftimmte Alfred Krupp, auf dem fchon betretenen Wege fortzufahren und
durch ein ausgedehntes Sy ftem von Wohlfahrtseinrichtungen einzugreifen: er baute Woh-
nungen für die Verheirateten und vermietete (ie unter Selbftkoften; er errichtete Logier
und Kofthäufer für die Unverheirateten und fchuf eine weitverzweigte Konlumanftalt,
welche gute und billigeWaren, vor allem für den notwendigen Lebensbedarf, lieferte.
Die große Bedeutung derWohlfahrtseinrichtungen in fozialer Hinficht zur Förderung
der allgemeinenWohlfahrt im Fabrikverbande fah Alfred Krupp vor allem in ihrer lohn-
ergänzenden Wirkung. Der Lohn des Arbeiters wird durch andere Momente beftimmt
als fein Bedarf; dort ift es die Arbeitsleiftung, welche gleichmäßig für ganze Kategorien
den Lohn beftimmt, während der Bedarf des Arbeiters innerhalb derfelben Lohngrenze
(ich fehr veiTchieden geftaltet, fei es dauernd entfprechend der Größe der Familie, fei es
vorübergehend aus befonderen Gründen. Der Arbeitslohn kann auf diefeVerfchieden-
heit des Bedarfs des Arbeiters im allgemeinen keine Rückficht nehmen, und hier follten
nun nach Alfred Krupps Idee feineWohlfahrtseinrichtungen, welche überwiegend den
Bedürftigeren zugute kamen, ergänzend und helfend eingreifen. Diefe höchft bedeutfame
Funktion der Fabrikwohlfahrtspflege, welche immer noch fo wenig erkannt und ge-
würdigtwird, läßt (ich an den Kruppfchen Einrichtungen leicht nachweifen. Die pabrik-
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