Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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PenfionskaHen, Krankenhäufern und Bewahranftalten, Tollen, foweit dies irgend erreichbar
ift, die dem Verbände Angehörigen für die fälle der Krankheit, der Invalidität und für ihr
Alter vor der Sorge um die eigene Exiftenz und die ihrer Angehörigen gefchü^t werden;
auch wird die Firma beftrebt fein, die aus der Erfüllung der Wehrpflicht den Familien unter
Umftänden erwachfenden Sorgen mit ihnen zu teilen und diefelben ihnen tragen zu helfen.
Daneben kann aber nicht dringend genug empfohlen werden, daß jeder dem Verbände
Angehörende einer Lebensverficherungsanftalt beitrete. Die Firma wird allzeit bereit fein,
folche Lebensverficherung unter den möglichft günftigen Bedingungen zu vermitteln.»
In diefem Zufammenhang ift noch hervorzuheben, daß die Kruppfche Wohlfahrts-
pflege mit einer Ausnahme auf dem Grundfa^e der völligen Freiheit in der Benutzung
diefer Einrichtungen aufgebaut ift. Jene Ausnahme bezieht (ich auf die PenfionskafTen
der Firma, fowie auf die damals beftehende FabrikkrankenkafTe. Auch hier war in der
erften Zeit freiwilliger Beitritt vorgefehen; aber aus naheliegenden Gründen konnte fo
auf diefem Gebiet ein nachhaltiger Erfolg nicht erreicht werden. Die Einrichtung der
PenfionskafTen als felbftändige Rechtsfubjekte, welche im Falle der Dienftunfähigkeit ufw.
nicht Llnterftütjungen auf Zeit, fondern lebenslängliche Renten von beftimmter und be-
trächtlicher Höhe gewähren, erforderte die Beteiligung allerWerksgenoffen, alfo die Bei-
trittspflicht. Bei allen fonftigen Wohlfahrtseinrichtungen fteht es den Werksangehörigen
durchaus frei, ob fie von denfelben Gebrauch machen wollen oder nicht. Dies gilt ebenfo
von den der Förderung leiblicher Wohlfahrt dienenden Einrichtungen wie von den Àn-
ftalten, welche der Fortbildung, Erholung und Unterhaltung gewidmet find.
Dem Programm, welches Alfred Krupp vor nunmehr 40 Jahren aufgeftellt hat, ift
heute kaum etwas hinzuzufügen. Seine Nachfolger haben es freudig aufgenommen und
jederzeit als ein teures Vermächtnis betrachtet. An dem Denkmal feines Vaters, das am
Eingang der Fabrik fteht, hat es Friedrich Alfred Krupp ausgefprochen, daß auch er Treue
mit Treue vergelten werde. Ebenfo haben es feine Witwe Frau Margarethe Krupp im
Jahre 1902 und feine Tochter Bertha Krupp zufammen mit ihrem Gatten Guftav von
Bohlen und Halbach im Jahre 1906 bekräftigt, daß ihnen die Pflege der perfönlichen Be-
ziehungen zurpabrik und derfürforge für dieXVerks angehörigen—Beamte wie Arbeiter—
ftets am Herzen liegen werde. In welch umfäffender Weife die Wohlfahrtseinrichtungen
durch die Nachfolger Alfred Krupps weiter ausgebaut worden find, wird in den (pateren
Abrchnitten darzulegen fein. An diefer Stelle ift über die Schöpfungen Alfred Krupps im
einzelnen noch folgendes zu berichten:
Die erften pürforgeeinrichtungen auf der Gußftahlfabrik waren beftimmt, den wirt-
Fchaftlichen Schäden entgegenzutreten, welche Krankheit, Alter undTod für den Arbeiter
und feine Familie im Gefolge haben. Eine KrankenkafTe beftand auf dem Werke fchon
im Jahre 1836, alfo zu einer Zeit, in welcher die öffentliche Krankenftirforge noch wenig
entwickelt war. Der Beitritt zur Kaffe war freiwillig; der Mitgliedsbeitrag belief fich an-
fangs auf 1 Silbergrofchen wöchentlich, und außerdem flofTen die Strafgelder in die Kaffe.
Die Firma fcheint die Arzt- und Apothekerrechnungen bezahlt zu haben. In den Jahren
1845 bis 1847war ein KafTenarzf feft angeftellt. Das Krankengeld nahm keine Rückficht auf
die verfchiedeneHöhe desVerdienftes; es betrug bis zum Jahre 1841 fünf Silbergrofchen,
fpäter /yaSilbergrofchen werktäglich, ein für die damalige Zeit recht anfehnlicherBetrag.
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