Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
Wenn der Stand der Kaffe es geftattete, wurden auch Unterftü^ungen an bedürftige
Arbeiter und an Witwen gewährt. Die Verwaltung der Kaffe gefchah durch Arbeiter-
deputierte. Die Beteiligung der Arbeiter an diefer Einrichtung Cchwankte zwilchen 58
bis 90 Proz. Ak die Zahl der Arbeiter im Anfang der 50er Jahre ftark zunahm, erwies
(ich die bisherige Einrichtung als unzulänglich, und es wurde im Jahre 1853 auf einer
breiteren Grundlage die «Kranken-und Sterbekaffe derGußftahlfabrik» gegründet, aus
welcher im Laufe derZeit die heutige Kruppfche Krankenkafle und die Arbeiterpenfions-
kaffe derGußftahlfabrik hervorgegangen find. Die Firma überwies der Kaiïe 100 Taler
und verpflichtete (ich, jedes Jahr den gleichen Betrag zuzufteuern «unter der Bedingung,
daß diefes fo nützliche Inftitut gewifTenhaft und fo, wie dasfelbe es verdient, von den
Deputierten verwaltet werde». Der Beitrag für 2 Wochen wurde auf 3 Silbergrofchen
erhöht. Aus den Überlchüflen der Kaffe follten Unterftütjungen an dienftunfähige Arbeiter
gewährt werden. Die Mitgliedfchaft blieb zunächft noch eine freiwillige, was zur Folge
hatte, daß im Jahre 1855 von 700 Arbeitern nur etwa 200 der Kaffe angehörten. Unter
diefen Llmftänden konnte die KrankenkafTe natürlich nicht gedeihen, und Alfred Krupp
befchloß, das Syftem zu ändern. Durch das neue Statut vom Jahre 1855 wurde daher der
Beitrittszwang für alle Werksangehörigen ausgefprochen. Der Beitrag wurde erhöht und
nach der Lohnhöhe abgeftuft, ebenfo das Kranken-und Sterbegeld. Die höchfte (vierte)
VerdienftklafTe rechnete mit einemTagesverdienft von 25 Silbergrofchen und mehr; der
Beitrag diefer Klaffe für 14Tage betrug 8 Silbergrofchen. Das tägliche Krankengeld wurde
auf 12 Silbergrofchen bei Familienpflege und 3 Silbergrofchen bei Krankenhauspflege,
das Sterbegeld für die vierte Klafle auf 15 Taler feftgefetjt. Das Jahr 1858 brachte höchft
bedeutfame VerbefTerungen für die KrankenkafTe, indem die Leiftungen der Firma in ein
fettes Verhältnis zu den Beitragsleiftungen der Mitglieder gebracht wurden. Die Firma
verpflichtete (ich, 50 Proz. der Mitgliederbeiträge zu zahlen; (ie erhielt denVorfitj im
Vorftand und verfügte in der Generalverfammlung über ein Drittel der Stimmen. Es
wurden zwei weitere Verdienftklaffen mit einem verficherten Lohn von 30 und 35Silber-
grofchen aufgefetjt. Für die Kaffe wurde die Rechtsfähigkeit erlangt. Die Statutände-
rungen vom Jahre 1858 gaben der KrankenkafTe ein fefteres Gefüge und eine gute
finanzielle Grundlage, wodurch eine gedeihliche Entwicklung gefiebert war. Die da-
malige Kruppfche Kaffe entCpricht in ihren wefentlichen Einrichtungen, insbefondere in
Hinficht auf Beitrittszwang, Leiftungen und VerfafTung faß völlig den drei Jahrzehnte
fpäter auf Grund der Reichsgefe^gebung gefchaffenen gefetjlichen KrankenkafTen.
Über den Zweck, den Alfred Krupp mit feiner Kranken- und Sterbekane verfolgte,
fprach er fich fpäter einmal wie folgt aus: «Ich habe feiner Zeit mit großer innerer Be-
friedigung die Kranken- und Penfionskafle errichtet...Meine urfprüngliche Abficht war
die (ichere, billigeVerpflegung jedes Kranken, und wenn einer heute engagiert, morgen
im Dienfte arbeitsunfähig wurde, nicht aus Konftitutionsfehler oder Leichtfinn, fondern
durch ein Unglück, was aus dem Dienfte hervorging, fo Polite das EtablifTement den
Schaden auf fich nehmen, — und wenn einer eine ganze Reihe von Jahren mit voller
Kraft diele ganze Kraft und Treue der Fabrik gewidmet hat, fo Coll er wie f.Zt. Vierhaus,
Schürmann und andere nach fo langer Dienftleiftung ohne Arbeit weiter leben können,
ohne zu darben...» Im Laufe der Zeit find die Einrichtungen der Kaffe noch weiter
207