Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Die Einrichtungen der Penfionskaiïe find mehrfach ergänzt und verbeHert worden,
in der Hauptfache, umWünfchen der Mitglieder zu entfprechen. Im Jahre 1886 wurden
Teilpenfionen für Halbinvaliden eingeführt, die nach Ablauf der für Ànfprüche feftge-
fe^ten Dienftzeit fog. Invalidenbefchäftigung auf dem Werk verrichten. Weiter wurde
der penfionsfähige Arbeitsverdienft von4 M. auf 62/3 M. für den Arbeitstag, oder2000M.
für das Jahr erhöht. DieWitwenpenfion wurde auf 50 Proz. der Penfion des Mannes
heraufgefe^t. Zur Deckung der größeren Leiftungen brachte die Firma ihre Beiträge auf
die gleiche Höhe der Mitgliederbeiträge, erhöhte fie alfo auf das Doppelte des bisherigen
Betrags. Im Jahre 1895wurden nach einer Prüfung der finanziellen Lage der Kaffe die Bei-
träge allgemein erhöht und für die Mitglieder wie fürdieFirma gleichmäßig auf je 2% Proz.
des Àrbeits verdien (les feftgefe^t, um die dauernde Leiftungsfähigkeit derKaffe zu fiebern.
Weiter wurde beftimmt, daß die Penfionierung auch ohne Nachweis derDienftunfähig-
keit zu gewähren ift mit erreichtem 65. Lebensjahre nach Ablauf der zur Penfionierung
berechtigten Dienftzeit, ferner nach Àbleiftung von 40 Dienftjahren. Nach dem geltenden
Statut betragen die Penfionen bei Arbeitsunfähigkeit nach 20jähriger und, wenn befon-
ders fchwere Arbeit geleiftet worden ift, nach 15jähriger Dienftzeit 40 Proz. des durch-
Fchnittlichen Arbeits verdienftes, foweit er2000 M. für das Jahr nicht überfteigt. Sie fteigen
für jedes weitere Dienftjahr um V/a Proz. bis zu 75 Proz. Die Penfion der Witwe beträgt
die Hälfte der Penfion des Ehemannes, die für ein Kind unter 15 Jahren 10 Proz. der Pen-
fion des Vaters. Der Höchftbetrag der für Witwe und Kinder zahlbaren Penfion beträgt
90 Proz. FürVollwaifen werden 15 Proz. gezahlt. Die Penfionen betragen beifpiekweife
bei 5 M. Lohn und 20 Dienftjahren 600 M., nach 40 Dienftjahren 1050 M., bei 62/3 M.
Lohn und 20 Dienftjahren 800 M., bei 40 Dienftjahren 1400 M.
Ende 1911 hatte die Penfionskafle 34851 Mitglieder. Gleichzeitig waren vorhanden:
2274 Männerpenfionäre, 1641 Witwenpenfionäre, 774 Halb- undVolIwaifen und 204Teil-
penfionäre. Insgefamt fanden im Jahre 1911 rd. 9800 Perfonen ihreVerforgung durch die
Kaffe. Die Penfionszahlungen betrugen in diefem Jahre 2209171 M. Der Durchfchnitts-
betrag der 1911 bewilligten Männerpenfionen beläuft fich auf 830,66 ML, wozu noch die
halbe gefe^liche Invalidenrente mit durchrchnittlich 129,50 M. kommt, ergibt rd. 960 M.
Altersrenten und Zufchüfle aus der Invalidenftiftung zu kleineren Penfionen find hierbei
außer Betracht gelaflen. Die Witwenpenfionen einfchließlich Kindergeld kamen durch-
fchnittlich auf455,38 M. Bis Ende 1911 find im ganzen Millionen Mark an Penfionen
gezahlt worden. Die Rücklage der Penfionskafle beträgt über 24,5 Millionen Mark. Lim
das gedeihlicheWirken der Kafle in ftärkerem Maße finanziell zu fichern, hat ihr die Firma
neben ihren erheblichen regelmäßigen Beiträgen von Zeit zu Zeit größere außerordent-
liche Zuwendungen gemacht. Diefe haben in der Zeit von 1895 bis 1911 rd. 4 Millionen
Mark betragen. Außerdem trägt die Firma die Verwaltungskoften.
Die Kranken- und die PenfionskafTe find wohl diejenigen Schöpfungen von Alfred
Krupp, in denen feine grund läßlichen Anfchauungen über das Verhältnis zwilchen Arbeit-
geber und Arbeiter, insbefondere über die Pflichten des Unternehmers bei diefemVer-
hältnis, am deutlichften zum Ausdruck kommen : die AufFa(Tung nämlich, daß der Arbeiter
auf mehr als den Lohn Anfpruch habe. Die von ihm gegründete und ausgebaute Kranken-
kafTe wird in ihren Leiftungen wohl von keiner andern Kafle übertroffen. Bei Gründung